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1 Afghani Afghanistan Silber
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1 Habibi Afghanistan Gold
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AFGHANISTAN 1981 500 Afghanis FAO-World Food Day Silver Proof

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AFGHANISTAN 1926(SH1305/8) 1 Afghani Silver UNC

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G Modern Islamic Coins, Afghanistan, Muhammed Nadir Shah (1348-1352h / 1929-1933 AD), Gold Habibi, 1347h, 4.55g (KM 899). Extremely fine. from the ÅKE LINDÈN COLLECTION £200-250
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د افغانستان اسلامي جمهوریت
Da Afġānistān Islāmī Dschomhoriyat (Paschtu)
جمهوری اسلامی افغانستان
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Afġānistān (Dari)

Islamische Republik Afghanistan
Flagge Afghanistans
Wappen Afghanistans
Flagge Emblem
Amtssprache Paschtu und Dari (Persisch)[1][2][3][4]
Hauptstadt Kabul
Staatsform Islamische Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident
Aschraf Ghani Ahmadsai
Regierungschef de facto: Geschäftsführer
Abdullah Abdullah
Fläche 652.864[5] km²
Einwohnerzahl 29.800.000[2] Schätzung Juli 2011
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung +3,49 %[6] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (Nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (Nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2010
  • 15,61 Mrd. US$
  • 27,36 Mrd. US$
  • 500 US$
  • 900 US$
Human Development Index 0,468 - Rang 169(1) (2013)[7]
Währung Afghani (AFN)
Gründung 1747 (Entstehung des Durrani-Reichs, des Vorgängerstaats des modernen Afghanistan)
Unabhängigkeit 19. August 1919
(vom Vereinigten Königreich; faktisch nie kolonisiert)[2]
Nationalhymne Milli Tharana
Nationalfeiertag 19. August
(Unabhängigkeitstag)[2]
Zeitzone UTC+4:30
Kfz-Kennzeichen AFG[8]
ISO 3166 AF, AFG, 004[9]
Internet-TLD .af
Telefonvorwahl +93[10]
Ägypten Tunesien Libyen Algerien Marokko Mauretanien Senegal Gambia Guinea-Bissau Guinea Sierra Leone Liberia Elfenbeinküste Ghana Togo Benin Nigeria Äquatorialguinea Kamerun Gabun Republik Kongo Angola Demokratische Republik Kongo Namibia Südafrika Lesotho Swasiland Mosambik Tansania Kenia Somalia Dschibuti Eritrea Sudan Ruanda Uganda Burundi Sambia Malawi Simbabwe Botswana Äthiopien Südsudan Zentralafrikanische Republik Tschad Niger Mali Burkina Faso Jemen Oman Vereinigte Arabische Emirate Saudi-Arabien Irak Iran Kuwait Katar Bahrain Israel Syrien Libanon Jordanien Zypern Türkei Afghanistan Turkmenistan Pakistan Griechenland Italien Malta Frankreich Portugal Spanien Kanaren Kap Verde Mauritius Réunion Mayotte Komoren Seychellen Madagaskar São Tomé und Príncipe Sri Lanka Indien Indonesien Bangladesch Volksrepublik China Nepal Bhutan Myanmar Kanada Dänemark (Grönland) Island Mongolei Norwegen Schweden Finnland Irland Vereinigtes Königreich Niederlande Belgien Dänemark Schweiz Österreich Deutschland Slowenien Kroatien Tschechische Republik Slowakei Ungarn Polen Russland Litauen Lettland Estland Weißrussland Moldawien Ukraine Mazedonien Albanien Montenegro Bosnien und Herzegowina Serbien Bulgarien Rumänien Georgien Aserbaidschan Armenien Kasachstan Usbekistan Tadschikistan Kirgistan Russland Vereinigte Staaten Malediven Japan Nordkorea Südkorea Republik China (Taiwan) Singapur Australien Malaysia Brunei Philippinen Thailand Vietnam Laos Kambodscha Indien Afghanistan on the globe (Afro-Eurasia centered).svg
Über dieses Bild

Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): ‏افغانستان‎ Afghānestān), ist ein Binnenstaat Südasiens an der Schnittstelle von Süd- zu Zentralasien, der an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan grenzt. Drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen.

Nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 besiegten – von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien finanzierte – Mudschaheddin die von der Sowjetunion gestützte Regierung. Die Aufteilung der Machtbereiche scheiterte jedoch an Rivalitäten; die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban-Milizen kamen an die Macht und setzten eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere die Scharia mit aller Härte durch. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Seither bestimmt der Krieg in Afghanistan seit 2001 das Geschehen.

Das Land ist seit 2004 eine islamische Republik. Von 2004 bis 2014 war Hamid Karzai Präsident Afghanistans. Nach der Präsidentschaftswahl 2014 wurde Aschraf Ghani zum Sieger erklärt und am 29. September 2014 als neues Staatsoberhaupt vereidigt.

Namensgebung

Der Name Afghanistan bedeutet wörtlich Land der Afghanen. Das Suffix -stan geht dabei auf den indoiranischen Ausdruck für Platz oder Ort, an dem man steht, zurück. Das Wort Afghane ist hierbei nicht im modernen Sinne als Staatsbürger Afghanistans zu verstehen, sondern bezieht sich speziell auf das Volk und auf die Stämme der Paschtunen, die im persischen Sprachraum, länderübergreifend, als Afghanen und im indischen Subkontinent als Pathanen bezeichnet werden.

1801 wurde der Name Afghanistan im anglo-persischen Friedensvertrag im Zusammenhang mit den paschtunischen Siedlungsgebieten zum ersten Mal offiziell erwähnt, nachdem er bereits in den tschagataischsprachigen Memoiren Baburs aus dem 16. Jahrhundert in einem regional begrenzten Sinne und bezogen auf die Paschtunen erwähnt wurde.[11] Erst 1919, mit der vollen Unabhängigkeit Afghanistans vom Britischen Weltreich, wurde der Name offiziell anerkannt und 1936, mit der ersten Verfassung des Landes, etabliert.

Eine sehr alte Bezeichnung für den Großteil des Gebietes ist Kabulistan, die noch im 19. Jahrhundert vom schottischen Geschichtsschreiber Mountstuart Elphinstone als Landesbezeichnung bevorzugt verwendet wurde.[12] Der wohl bekannteste historische Name dieser Region ist Chorasan, der über viele Jahrhunderte hinweg für die islamische und persische Blütezeit stand. Der Norden und Westen des heutigen Afghanistan waren bedeutende Gebiete des historischen Chorasan.

Geographie

Topografie

Afghanistan ist ein Binnenstaat mit strategischer Bedeutung in der Region. Das Land ist größtenteils Gebirgsland. Weniger als 10 Prozent der Landesfläche liegen unterhalb von 600 m Meereshöhe. Die Gebirge des Hindukusch (bis 7500 m Höhe) und des Sefid Kuh erstrecken sich über weite Teile des 652.090 km² großen Landes.

Im Südwesten befindet sich eine abflusslose Ebene mit dem Hilmendsee an der Grenze zum Iran. Sein wichtigster Zufluss ist der Hilmend, der im Osten des Landes nahe der Hauptstadt Kabul entspringt. Afghanistan besitzt ein kontinentales Klima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Afghanistan ist vor allem ein Gebirgsland im östlichen Iranischen Hochland. Nur im Norden liegen Ebenen am Amudarja und im Südwesten kleinere wüstenartige Becken. Der Nordosten wird vom Hindukusch durchzogen. Zwischen dem Becken von Kabul und dem nördlichen Landesteil besteht seit 1964 eine winterfeste Straßenverbindung über den Gebirgskamm mit einem fast 3 km langen Tunnel (Salangpass-Straße).

Landschaften in Afghanistan

Der südliche Hindukusch fällt steil in die Landschaft Nuristan ab, die teilweise noch von Nadelwäldern bedeckt ist. Die Landschaften zwischen der Hauptstadt Kabul und dem Chaiber-Pass an der Grenze zu Pakistan sind der politische und wirtschaftliche Kernraum des Landes. Siedlungskern im westlichen Afghanistan ist die Stadt Herat. Das südliche und südwestliche Afghanistan besteht aus Wüsten und Halbwüsten. Es wird nur vom Hilmend durchflossen, der der längste afghanische Fluss ist. Der Hilmend endet in den Salzseen von Sistan an der Grenze zum Iran. Östlich des Hilmend liegt die Wüste Rigestan („Sandland“) und westlich des Hilmend die vorwiegend aus Schotter und Lehmflächen bestehende Dascht-e Margo.

Der höchste Punkt des Landes ist der Gipfel des 7485 m hohen Noshak im Hindukusch. In der Flussebene des Amudarja an der Grenze zu Turkmenistan befindet sich mit 285 m über NN die tiefstgelegene Stelle Afghanistans.

Die Band-e-Amir-Seen bei Bamiyan zählen zu den in der westlichen Welt bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Sie sind seit 2009 als erster Nationalpark in Afghanistan ausgewiesen.

Klima

Jahreszeiten: Die winterlichen Westwinde bringen meist mäßige Niederschläge, während die Sommer ausgeprägt trocken sind und nur im äußersten Südosten der Monsun für Regen sorgt. Im Winter sind wegen der großen Höhe des Landes vor allem im Norden gelegentlich auch Schneefälle bis in die Täler möglich. Klimatisch gehört der Süden des Landes bereits zu den wärmeren Subtropen, in denen der Anbau von Dattelpalmen möglich ist, während der Norden eher zur gemäßigten Zone gehört. Im Jahr 2000 hatte die Hälfte der Bevölkerung unter einer der häufig auftretenden schweren Dürren zu leiden. Solche Dürren könnten sich in Zukunft häufen, da der Klimawandel durch eine Abnahme der Niederschläge vor allem im Winter und Frühjahr zu einer Verstärkung des ariden Klimas führen könnte. Für den vom Monsun betroffenen Süd-Osten steht hingegen zu befürchten, dass es im Sommer zu deutlich variableren Niederschlägen kommt, da durch die zusätzliche Erwärmung der Atmosphäre auch das indische Monsunsystem labiler wird. Besonders die für den hohen Anteil an ländlicher Bevölkerung wichtige Landwirtschaft könnte so negativ betroffen werden.[13]

Ort Tages-/Nachttemperatur im Januar Tages-/Nachttemperatur im Juli
Herat 9 °C/-3 °C 37 °C/21 °C
Kabul 5 °C/-7 °C 32 °C/15 °C
Kandahar 12 °C/0 °C 40 °C/23 °C

Die diesen Ort umgebenden Gebirge und Hochgebirge weisen entsprechend niedrigere Temperaturen auf, da die Lufttemperatur entsprechend der Höhenformel um typisch 0,65 °C pro 100 m Höhe sinkt.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung in 1000 Einwohnern

80 % der Bevölkerung Afghanistans leben auf dem Land und nur 20 % in den Städten. Größere Städte sind Kabul (2,4 Mill. Einwohner; als Agglomeration 4,9 Mill. Ew.), Kandahar (362.000 Ew.), Herat (355.000 Ew.), Masar-e Scharif (290.000 Ew.), Dschalalabad (156.000 Ew.) und Kunduz (113.000 Ew.).[14]

Das Bevölkerungswachstum jährlich liegt bei 2,7 % (Stand 2009).[15]

Ethnien

Vereinfachte Darstellung der Siedlungsgebiete der größten ethnischen Gruppen Afghanistans (nach Daten der CIA 1981)
Afghanische Schulkinder in Kabul

Die Bevölkerung des Landes fühlt sich einer Vielzahl ethnischer Gruppen und Stämme zugehörig, wobei sich aus historischen Gründen die Paschtunen häufig als staatstragendes Volk ansehen. Oftmals leben mehrere Volksgruppen gemischt innerhalb von Siedlungsgebieten, deren Einwohnerzahlen nur geschätzt werden konnten. Die Kategorisierung in ethnische Gruppen ist zudem nicht eindeutig, da sich Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung häufig unterscheiden.

Angaben über Größe und Bevölkerungsanteil der ethnischen Gruppierungen können deswegen nicht als konkrete Werte, sondern nur in bestimmten Bereichen gemacht werden. Die folgenden Angaben sind auf die Bevölkerungszahl des Jahres 2009 hochgerechnet.[16]

  • Paschtunen, historisch „Afghanen“, sind die Begründer und Namensgeber des Landes. Sie machen etwa 42 % der Bevölkerung aus.[17] Die zahlenmäßig größten Untergruppen sind die Durrani (Süden und Westen) und die Ghilzai (Osten).[18] Den Paschtunen zugeordnet sind mehrere Nomadenstämme, allen voran die Kuchi mit rund 5 Millionen Menschen. Die Nomaden wurden durch Artikel 14 der afghanischen Verfassung besonders geschützt („Der Staat entwickelt und implementiert wirksame Programme […] zur Ansiedlung der Nomaden und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen“) und es wurde ihnen (Kuchi) in Artikel 84 zwei Vertreter in der Meschrano Dschirga zugesagt, die der Präsident ernennt.[19] Außerdem können nach dem Wahlgesetz von 2005 die Kuchi zehn Abgeordnete in die Wolesi Dschirga entsenden.
  • Tadschiken sind mit etwa 27 % die zweitgrößte Gruppe des Landes. „Tadschik“ ist eine generelle Bezeichnung der persischsprachigen Bevölkerung in Afghanistan, oft werden sie auch als „Parsiwan“ („Persischsprecher“) oder, im Osten und Süden, als „Dihgan“ und „Dihwar“ („Dorfbesitzer“, im Sinne von „sesshaft“) bezeichnet.[20] Die Tadschiken bilden keine ethnische Gruppe im engen Sinn, eine erkennbare kulturelle, soziale oder politische Abgrenzung zu anderen Gruppen besteht nicht. Im Westen sind sie die direkte Fortsetzung der persischsprachigen Bevölkerung Irans, im Norden die der persischsprachigen Bevölkerung Zentralasiens. Sie bilden zudem die Mehrheit in den meisten Städten.[20] Der Begriff „Tadschik“ wird meist von anderen als Sammelname für Bevölkerungsgruppen verwendet, die keiner Stammesgesellschaft angehören, Persischsprecher und zumeist sunnitischen Glaubens sind. Auch andere persischsprachige Gruppen, wie die „Qizilbasch“ oder „Aimaken“, identifizieren sich selbst zunehmend als Tadschiken.[21]
  • Hazara, ebenfalls persischsprachig, jedoch größtenteils schiitischen Glaubens, stellen etwa 9 % der Bevölkerung.
  • Usbeken, eines der vielen Turkvölker Zentralasiens, stellen etwa 9 % der Bevölkerung.
  • Daneben existieren noch mehrere kleinere Gruppen von unter anderem Aimaken (4 %), Turkmenen (3–4 %), Belutschen (2 %), Nuristani und zahlreiche weitere Ethnien (4 %).

Nach 1992 prägten ethnische Konflikte die Auseinandersetzungen zwischen den Mudschaheddin. Die traditionellen Herrscher Afghanistans waren die Paschtunen, sie bilden auch die große Mehrheit der Taliban-Bewegung. Der Sturz des Taliban-Regimes im Jahr 2001 gab einer Allianz aus Tadschiken, Hazara und Usbeken die Gelegenheit, ein Abkommen über die Aufteilung der Macht durchzusetzen. Die Paschtunen sehen sich seitdem Vergeltungsangriffen ausgesetzt. Unter den Taliban war es darüber hinaus zu Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten gekommen.

Sprachen

Distrikte mit der jeweils demographisch dominanten Sprache (nach dem Nationalen Atlas der Demokratischen Republik Afghanistan 1985):

In Afghanistan werden etwa 49 Sprachen[22] und über 200 verschiedene Dialekte gesprochen. Von diesen wurden 1964 durch die große Ratsversammlung Loja Dschirga Persisch („Dari“) und Paschtu als offizielle Landes- und Regierungssprachen (Amtssprachen) im Rahmen der Bestätigung einer neuen Verfassung festgelegt.

Dari (‏درى‎) – die offizielle afghanische Bezeichnung für das Persische und abgeleitet von Fārsī-ye Darbārī, „Persisch des königlichen Hofes“ (persisch ‏دربار‎ – Darbār, „Königshof“)  – ist die Mehrheitssprache[2] und seit dem Mittelalter die dominierende Verwaltungs- und Kultursprache der Region. Die literarische Schriftsprache des Persischen fungiert seit der Staatsgründung Afghanistans als Amts- und Verwaltungssprache. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans (hauptsächlich Tadschiken, Hazara, Aimaken, aber auch sehr viele Paschtunen), spricht einen Dialekt des Persischen als Muttersprache. Persisch ist zudem die Sprache der Bevölkerung der Hauptstadt Kabul, deren Dialekt – umgangssprachlich gleichgesetzt mit Dari – nicht nur als Regierungs- und Wirtschaftssprache, sondern auch als lingua franca zwischen jenen Volksgruppen dient, die nicht eine der beiden Landessprachen als Muttersprache sprechen.[1]

Bis in die 1960er Jahre war der offizielle Titel der Lesebücher in afghanischen Schulen Qerahate Farsi (Lesebuch Farsi). Das Farsi unterscheidet sich vom älteren, „höfischen“ Dari nur durch Phonetik, Akzentuierung und Silbenstruktur. Seit 1964 benannte das zuständige Ministerium die Lesebücher in Qerahate Farsi e Dari und schließlich nur noch Qerahate Dari um. Während die Bevölkerung immer noch von "Farsi" spricht, wenn sie Dari meint, sprechen die staatlichen Institutionen und Medien von Dari, eine Bezeichnung, die sich bis heute jedoch nicht ganz durchgesetzt hat.[23]

Johann Friedrich Kleuker verwendete 1776/77 erstmals im deutschen Sprachraum die Schreibweise „Deri“ für die persische Sprache, die sich „seit der Sassaniden als Hofsprache für alle Länder des iranischen Hochlandes“ entwickelt habe.[24] 1818 verwendete Joseph von Hammer-Purgstall dieselbe Schreibweise bei seinen Übersetzungen aus dem „Divan“ von Hafiz.[25] Peter Snoy fügt in dem von Willi Kraus herausgegebenen Werk hinzu, dass die Bezeichnung „Dari“, wie diese Sprache heute in Afghanistan heißt, besonders im 9. und 10. Jahrhundert am Hof (persisch „dar“) der Samaniden in Mittelasien aufkam. Dort wurde das zum westlichen Zweig der iranischen Sprachen gehörende Persisch zur Hofsprache (= „Dari“) ernannt.[26]

Paschtu, die Sprache der Paschtunen, ist per königlichem Dekret seit 1936 Amtssprache[1] und wird von rund 35–55 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen (Angaben variieren).[1][2] So wird traditionell die Nationalhymne Afghanistans in Paschtu gesungen. Auch militärische Titel sind der Sprache der Paschtunen entnommen. Trotzdem konnte sich Paschtu bisher nicht als Verwaltungssprache durchsetzen und hat diesen Status nur in den paschtunischen Stammesgebieten. Daher sehen andere Bevölkerungsgruppen Paschtu meist als zweitrangig an, und auch die Frage der Nationalhymne hat immer wieder provokante Diskussionen heraufbeschworen. Jegliche Versuche der Regierung, den Status von Paschtu in der Bevölkerung zu erhöhen, sind bisher im Großen und Ganzen gescheitert.

Daneben sind fünf Minderheitensprachen seit 1980 in jenen Regionen als Nationalsprachen anerkannt, in denen diese von der Mehrheit gesprochen werden; die Wichtigste ist Ōzbēkī (Usbekisch). Auch Torkmanī (Turkmenisch), Balūčī (Belutschisch), Pašaī (Pashai) und Nūrestānī (Nuristani) (Kati) haben unter Karzai eine Aufwertung erfahren.[1]

Religion

Muslimische Afghanen beim Gebet

Über 99,9 % der Bevölkerung sind Muslime, davon etwa vier Fünftel meist hanafitische Sunniten und ein Fünftel imamitische Schiiten. Daneben gibt es noch höchstens 15.000 Hindus, einige wenige hundert Sikhs und einen letzten bucharischen Juden: Zebulon Simentov. Über die Zahl der Christen ist wenig bekannt.

Der Islam wird je nach ethnischer Gruppe, nach Region und/oder nach Bildungsstand unterschiedlich verstanden und interpretiert. Eine wichtige Rolle spielen bis heute die vorislamischen Bräuche der Bevölkerung, wie zum Beispiel das altiranische Neujahr (Nouruz) nach dem iranischen Kalender oder der Glaube an segenbringenden Weihrauch (Espand), beides zoroastrische Bräuche.

Die Lage der christlichen Minderheit in Afghanistan hatte sich Anfang Juni 2010 zugespitzt, nachdem der private Fernsehsender „Noorin TV“ und andere Kanäle einen Film über die Taufe von Konvertiten ausgestrahlt und ihre Gesichter gezeigt hatten. Danach riefen afghanische Regierungsvertreter dazu auf, Islam-„Abtrünnige“ mit dem Tode zu bestrafen. Staatspräsident Hamid Karzai wies Regierung und Staatsschutz an, dafür zu sorgen, dass es keine weiteren Übertritte gebe. Der stellvertretende Parlamentspräsident Abdul Satter Khowasi (Kabul) forderte die öffentliche Hinrichtung von Personen, die vom Islam zum Christentum übertreten. Ein Abgeordneter erklärte, die Ermordung von Christen, die zuvor Muslime waren, sei kein Verbrechen. Seither sind zahlreiche christliche Familien untergetaucht oder ins Ausland geflohen. Humanitäre Hilfswerke werden einer strengen staatlichen Kontrolle unterzogen. Zwei, die den Begriff „Kirche“ im Namen tragen, mussten ihre Aktivitäten einstellen – die Norwegische Kirchenhilfe und die US-amerikanische Organisation World Church Services (Kirchliche Weltdienste).[27]

Gesellschaft

Der Islam ist in Afghanistan über die Jahrhunderte von den Afghanen sehr konservativ ausgelegt worden, wobei das Stammesrecht der Paschtunen eine Rolle spielte. Vor allem in Städten und größeren Orten gehen Frauen meist nur mit Ganzschleier (Burka) aus dem Haus. Allerdings wurde die Burka nur in größeren Städten üblich. Auf dem Land war die Burka nicht üblich, da sie etwa bei der Feldarbeit hinderlich ist. Nur in der kurzen Phase der kommunistischen Regierung 1978 und während deren Unterstützung durch sowjetische Truppen seit 1979 erhielten Frauen teilweise formale Selbstständigkeit, Freiheit und Schulbildung.

Die Taliban verpflichteten Mitte der 1990er Jahre alle Frauen zum Tragen einer Burka. Bei den Tadschiken und den anderen Volksgruppen war diese Tradition bis dahin nicht weit verbreitet. Die Burka-Pflicht wurde 2001 offiziell wieder aufgehoben, die Burka bleibt jedoch weiterhin die gewöhnliche Kleidung für die meisten Frauen.

Nur wenige Frauen wagen es, sich ohne männliche Begleitung in der Öffentlichkeit zu bewegen. Übergriffe gegen Frauen sind in Kabul und anderen größeren Städten nicht selten – obwohl die Lage zumindest hier durch ausländische Truppenpräsenz einigermaßen stabil ist.

Unter den Taliban war Frauen die Berufstätigkeit verboten, auch den Mädchen war es untersagt, eine Schule zu besuchen. Da es durch den Krieg allein in Kabul etwa 30.000 Witwen gab, waren diese völlig auf sich allein gestellt. Vielen blieb nichts anderes übrig, als zu betteln.

Bildung

Die Analphabetenrate ist mit zirka 70 % im internationalen Vergleich sehr hoch. Invasion, Bürgerkrieg und die Kulturfeindlichkeit der Taliban ließen große Teile der Bevölkerung ohne jeden Zugang zu Bildung aufwachsen. Von diesem Ausschluss aus dem Bildungssystem besonders betroffen waren Frauen, so dass noch heute zirka 90 % aller Afghaninnen Analphabetinnen sind. Der Analphabetismus ist eines der größten Hindernisse beim Wiederaufbau des Landes. Mit dem Ende des Taliban-Regimes entstanden mit ausländischer Hilfe zahlreiche Schulen mit zum Teil neu ausgebildetem Lehrpersonal, so dass inzwischen ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen, vor allem auch Mädchen, Zugang zu einer Schulbildung haben.[28][29]

In Afghanistan gibt es 13 Universitäten und acht Fachhochschulen[30] sowie 30 private Hochschulen und Fachhochschulen.[31] Finanziell gefördert werden lediglich Universitäten und Hochschulen, deren Namen aus den „bisherigen nationalen […] Fachausdrücken“ bestehen. Der afghanische Staat macht die staatliche Anerkennung und Förderung der Hochschulen und Universitäten des Landes in den nicht-paschtunischen Gebieten von der paschtunischen Benennung der Hochschule abhängig, was darin seine Begründung findet, dass Paschto eine der beiden Amts- und Landessprachen ist. In den paschtunischen Gebieten kann die persische Benennung der Hochschulen jedoch fehlen, ohne dort Sanktionen zu fürchten. Der letzte Absatz des Artikels 16 der Verfassung („die bisherigen nationalen […] und administrativen Fachausdrücke werden beibehalten“ – in Anspielung auf den Status der paschtunischen Sprache als Nationalsprache in der Zeit von Mohammad Zahir Khan, 1933–1973) hebt die vorangegangenen, eigentlich demokratischen Absätze über Sprachenfreiheit wieder auf.[32]

Flüchtlinge

Seit 1980 sind mehr als sechs Millionen Afghanen in die benachbarten islamischen Republiken Pakistan und Iran geflohen. Viele kamen zwar zurück, doch durch die Kämpfe im Jahr 2001 entstand eine neue Flüchtlingswelle; Hunderttausende wurden innerhalb des Landes vertrieben.

Mit 3,2 Millionen Rückkehrern aus Pakistan und 860.000 aus dem Iran hat das UNHCR seit 2002 rund vier Millionen Afghanen bei ihrer Rückkehr ins Heimatland unterstützt. Etwa drei Millionen registrierte Afghanen befinden sich Ende 2007 noch im Exil, davon zirka zwei Millionen in Pakistan, insbesondere in Peschawar, und 910.000 im Iran. Die Aufnahme des Programms der freiwilligen Rückkehr aus Pakistan wird seit März 2008 fortgesetzt.[33]

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Afghanistans

Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter Afghanistans

Von der Antike bis zur Neuzeit

In der Antike gehörte das Gebiet des heutigen Afghanistan, das dem Osten des antiken „Aryānām Xšaθra“ entspricht, zum Perserreich. Später entstand in Baktrien ein Griechisch-Baktrisches Königreich, das von den Nachkommen der Truppen Alexanders des Großen regiert wurde, bevor das Gebiet von den Parthern und anschließend vom persischen Sassanidenreich kontrolliert wurde. Nach dem Fall der Sassaniden, im Zuge der Invasion der muslimischen Araber, und dem langsamen Zerfall des Kalifats der Abbasiden, dominierten iranische Dynastien, die dem Kalifat höchstens nominell unterstanden. Der Islam setzte sich dennoch in dieser Region verhältnismäßig langsam durch. Erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts, mit der Eroberung der Region durch türkische Nomaden und Militärsklaven (unter anderem die Ghaznawiden und Seldschuken), sollen nach einer islamischen Chronik die meisten Einwohner im Raum Ghor (zwischen Herat und Kabul) Muslime gewesen sein. In dieser Zeit, unter den Ghaznawiden und Ghuriden, war das heutige Afghanistan das Kernland mächtiger Großreiche. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert stand die Region im Mittelpunkt der Konflikte zwischen den persischen Safawiden im Westen, dem indischen Mogulreich im Südosten und den usbekischen Scheibaniden im Norden.

Aufstieg der Paschtunen

Die Geschichte des modernen Afghanistan ist unzertrennlich mit der nationalen Geschichte der Paschtunen verbunden. Unzählige paschtunische Aufstände gegen die jeweiligen Herrscher (persische Safawiden und indische Mogulen) führten schließlich mit dem Aufstand des Stammes Ghilzai (1719) zum Sturz der Safawiden in Persien (1722). Dieser Sieg der Paschtunen hielt aber nicht lange an. Nur sieben Jahre später wurden sie von Nadir Schah besiegt und zurück nach Kandahar verdrängt. Durch die folgenden Eroberungen Nadir Schahs (1736–1747) erlangte das persische Reich vorübergehend wieder die Gewalt über die Region, die heute Afghanistan heißt. Nach dessen Ermordung übernahm der Stamm der Durranis, die mit Nadir Schah gegen die Ghilzai verbündet waren und unter seinem Befehl kämpften, selbständig die Macht.

Staatsgründung und Namensgebung

Der Paschtune Ahmad Schah Durrani begründete im Jahr 1747 nach dem Tod Nadir Schah Afschars, im Osten seines Reiches, ein selbstständiges, paschtunisches Königreich, das als Vorgänger des modernen Staates Afghanistan betrachtet werden kann. Damit gilt er allgemein als der Begründer Afghanistans. Das von Ahmed Schah Durrani gegründete Reich zerbrach später an inneren Streitigkeiten und Einmischungen von außen. Wenig später geriet Afghanistan in den Einflussbereich der expandierenden Briten. Der Name „Afghanistan“ wurde erst im 19. Jahrhundert eingeführt und erst 1919 als Staatsname etabliert.

Einflussbereich britischer und russischer Interessen

In Afghanistan kollidierten russische und britische Kolonialinteressen (The Great Game). Seit der Aufstellung der Kaiserlich Russischen Marine durch Zar Peter den Großen war es Ziel russischer Expansionspolitik, zum Indischen Ozean vorzustoßen und dort einen eisfreien Hafen zu bauen. Um Russland zuvorzukommen, sollte Afghanistan erobert und als Teil des Britischen Weltreichs an das spätere Britisch-Indien angegliedert werden. Dazu kämpfte 1839–1842 eine große anglo-indische Armee im ersten Anglo-Afghanischen Krieg gegen einen relativ schlecht ausgerüsteten afghanischen Widerstand. Die Briten konnten zwar das Land besetzen, jedoch nicht ihre Ziele durchsetzen. 1842 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, bei dem die Briten sich bereit erklärten, ihre Truppen zurückzuziehen. Diese wurden jedoch kurz darauf am Chaiber-Pass angegriffen und alle Soldaten, darunter 690 britische und 2.840 indische, aber auch 12.000 Zivilisten getötet. Als Reaktion auf diese Niederlage wurde eine Strafexpedition unter Generalmajor George Pollock entsandt, die am 15. September 1842 Kabul einnahm. Schon am 11. Oktober 1842 zogen sich die britischen Truppen aus Kabul und in der Folge aus Afghanistan vollständig zurück. Dieser Krieg hatte zur Folge, dass die britische Kolonialverwaltung lange Zeit keine direkten weiteren Aktionen in Afghanistan unternahm und erschwerte ihre politisch-wirtschaftlichen Bestrebungen wie die Kontrolle der Handelswege in Zentralasien und den von dort versuchten Angriff auf die chinesische Qing-Dynastie. Die Katastrophe in Afghanistan erregte auch viele Inder, da die britisch-indische Armee zu einem großen Teil aus Belutschen bestand.

Angetrieben durch die vorangegangene Demütigung erklärte 1878 die britische Regierung erneut den Krieg gegen Afghanistan. Trotz kleiner militärischer Erfolge der Afghanen im zweiten Anglo-Afghanischen Krieg, wie bei der Schlacht von Maiwand 1880, wurde der Widerstand von den Briten niedergeschlagen, die Hauptstadt Kabul aus Rache niedergebrannt und eine Marionette als König installiert. Gleichzeitig übernahmen die Briten für die folgenden 40 Jahre die afghanische Außenpolitik. Aufgrund vieler Aufstände in Afghanistan wurde 1893 das Land durch die Durand-Linie von den Briten geteilt und das süd-östliche Gebiet (die heutigen pakistanischen Provinzen NWFP, FATA und ein kleiner Teil Belutschistans) der indischen Kronkolonie einverleibt. Um diese Linie kontrollieren zu können, wurde das aus Afridis, einem Paschtunenstamm, bestehende Regiment Khyber Rifles im Jahr 1880 aufgestellt, da sich nur Einheimische in diesem Gebiet ungehindert bewegen können. Das Regiment besteht auch heute noch als Bestandteil der Pakistanischen Armee.

Der dritte anglo-afghanische Krieg im Mai 1919 – ein letzter Versuch Afghanistans, sich von den britischen Kolonialbestrebungen zu befreien – führte schließlich durch geschicktes Verhandeln der afghanischen Diplomaten unter Amanullah Khan[34] (die Afghanen drohten den Briten, sich Russland weiter anzunähern) zum Vertrag von Rawalpindi und am 8. August 1919 zur Anerkennung Afghanistans als souveränen und unabhängigen Staat durch Großbritannien. Somit hatte Afghanistan nach mehr als 60 Jahren britischer Vorherrschaft seine volle Unabhängigkeit erlangt, während ein großer Teil der Gebiete wie Teile der pakistanischen Nordwestprovinz als frontier area auch als tribal area (Stammesgebiete unter Bundesverwaltung) bezeichnet, an die Briten verlorengingen und später dem Staat Pakistan zugesprochen wurde. Das unabhängige Afghanistan bildete einen Puffer zwischen russischen und britischen Interessen. Dies schlug sich auch in der Grenzziehung nieder und ist noch heute am Wakhan-Korridor ersichtlich.

Afghanistan nach der Unabhängigkeit

Seit 1933 bestand mit Mohammed Sahir Schah (Mohammedzai) an der Spitze ein konstitutionelles Königreich. Seit 1946 ist Afghanistan Mitglied der Vereinten Nationen. 1973 stürzte Mohammed Daoud Khan das Königshaus und rief die Republik aus. Nach Daouds Sturz 1978 in der Saurrevolution übernahm die von Nur Muhammad Taraki geführte, kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistans die Macht in Kabul, rief die Demokratische Republik Afghanistan aus und versuchte mit sowjetischer Unterstützung eine gesellschaftliche Umgestaltung, zum Beispiel eine Alphabetisierung der Landbevölkerung. Diese stieß in einigen Regionen auf militärischen Widerstand. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg (→ Sowjetische Intervention in Afghanistan) zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den von den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Guerillas (Mudschaheddin). Dieser endete schließlich mit dem Abzug der sowjetischen Truppen 1989. Die sowjetisch gestützte Regierung unter Präsident Mohammed Nadschibullāh konnte sich noch bis zur Einnahme Kabuls 1992 durch die Mudschahedin halten.[35]

Im April 1992 wurde der Islamische Staat Afghanistan durch die Peshawar Accords gegründet. Gulbuddin Hekmatyār begann mit der Unterstützung Pakistans einen jahrelangen Krieg in Kabul gegen den Islamischen Staat, der weite Teile Kabuls zerstörte.

„Pakistan hatte es auf einen Durchbruch in Zentralasien abgesehen. … Islamabad wusste, dass die neu ernannten islamischen Regierungsmitglieder [in Afghanistan] … nicht ihre eigenen nationalen Interessen denen Pakistans unterordnen würden, damit Pakistan seine regionalen Ambitionen erfüllen konnte. … Ohne die logistische Unterstützung und die Lieferung einer großen Menge an Raketen durch die ISI [pakistanischer Geheimdienst], hätten Hekmatyārs Truppen nicht halb Kabul in Beschuss nehmen und zerstören können.“

Amin Saikal: Modern Afghanistan: A History of Struggle and Survival (2006) [36]

Zusätzlich kam es zum grausamen Krieg zwischen weiteren befeindeten Milizen. Der Süden Afghanistans war weder unter der Kontrolle der Zentralregierung noch unter der Kontrolle von außen kontrollierter Milizen wie der Hekmatyārs. Lokale Milizen- oder Stammesführer beherrschten den Süden.

1994 traten die Taliban in der südlichen Stadt Kandahar erstmals in Erscheinung. Die Taliban-Bewegung stammte ursprünglich aus religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan, die meist von der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam geführt wurden.[37] Im Laufe des Jahres 1994 übernahmen die Taliban die Macht in verschiedenen südlichen und westlichen Provinzen Afghanistans.

Ende 1994 gelang es dem afghanischen Verteidigungsminister Ahmad Schah Massoud, Hekmatyār und die verschiedenen Milizen militärisch in Kabul zu besiegen. Die Bombardierung der Hauptstadt wurde gestoppt.[38][39] Massoud initiierte einen landesweiten politischen Prozess mit dem Ziel nationaler Konsolidierung und demokratischer Wahlen. Es fanden drei Konferenzen mit Vertretern aus vielen Teilen Afghanistans statt. Massoud lud die Taliban ein, sich diesem Prozess anzuschließen und sich an der Schaffung von Stabilität zu beteiligen.[40] Die Taliban lehnten jedoch ab.[40] Statt einer Demokratie wollten sie ein islamisches Emirat errichten.

Anfang 1995 starteten die Taliban großangelegte Bombenkampagnen gegen Kabul.[41] Amnesty International schrieb:

„Dies ist das erste Mal nach einigen Monaten, dass die Zivilisten Kabuls das Ziel von Bombenangriffen wurden, die sich gegen Wohnbezirke in der Stadt richteten.“

Die Taliban erlitten gleichwohl eine Niederlage gegen die Truppen Massouds.[38] Im September 1996 hatten sie sich mit militärischer Unterstützung Pakistans und finanziellen Hilfen aus Saudi-Arabien bereits wieder neu formiert und planten eine erneute Großoffensive gegen Kabul. Am 26. September 1996 befahl Massoud daher einen strategischen Rückzug seiner Truppen in den Norden Afghanistans.[42]

Am 27. September 1996 marschierten die Taliban in Kabul ein und errichteten das Islamische Emirat Afghanistan, das lediglich von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde. Die Regierung des Islamischen Staates Afghanistans, zu der der Verteidigungsminister Massoud gehörte, blieb jedoch die international anerkannte Regierung Afghanistans (mit Sitz bei den Vereinten Nationen).

Territoriale Kontrolle Afghanistans im Winter 1996: Massoud (blau), Taliban (grün), Dostum (rosa), Hezb-i Wahdat (gelb)

Ahmad Schah Massoud und Raschid Dostum, frühere Gegner, gründeten die Vereinte Front, ursprünglich als Reaktion auf massive Talibanoffensiven gegen die Gebiete unter Kontrolle Massouds auf der einen und Dostums auf der anderen Seite. (siehe Video) Schon bald entwickelte sich aus der Vereinten Front jedoch eine neue, nationale Widerstandsbewegung gegen die Taliban.[40] Ahmad Shah Massoud verfolgte das Ziel, mit Hilfe der Vereinten Front eine demokratische Staatsform in Afghanistan zu errichten, welche die Vielfältigkeit Afghanistans repräsentieren würde.[40] Der Vereinten Front traten die von den Taliban durch ethnische Säuberungen verfolgte Volksgruppe der Hazara bei, ebenso wie paschtunische Taliban-feindliche Führer wie der spätere Präsident Hamid Karzai, der aus dem Süden Afghanistans stammt. Ähnlich verlief es bei Abdul Qadir, er entsprang einer einflussreichen Familie, die großen Einfluss im paschtunischen Osten Afghanistans um Dschalalabad genoss.

Ahmad Shah Massoud blieb der einzige Kommandeur, der seine Gebiete ab 1998 erfolgreich gegen die Taliban verteidigen konnte. Pakistan intervenierte militärisch auf Seiten der Taliban, konnte jedoch keine Niederlage Massouds herbeiführen. Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf – damals unter anderem als Stabschef des Militärs – entsandte zehntausende Pakistaner, um an der Seite der Taliban und al-Qaida gegen die Truppen Massouds zu kämpfen.[40][43][44][45] Insgesamt gehen Schätzungen von 28.000 pakistanischen Staatsbürgern, die innerhalb Afghanistans kämpften, aus.[40] Weitere 3.000 Soldaten auf Seiten der Taliban waren Milizionäre aus arabischen Ländern oder Zentralasien.[46] Von geschätzten 45.000 Soldaten, die gegen die Vereinte Front innerhalb Afghanistans kämpften, waren nur etwa 14.000 Afghanen.[40][46]

Die Taliban setzten in den von ihnen kontrollierten Gebieten ihre politische und juristische Interpretation des Islam durch. Die Frauen, also die Hälfte der Bevölkerung, lebten quasi unter Hausarrest.[47] Nach einem Bericht der Vereinten Nationen begingen die Taliban systematische Massaker unter der Zivilbevölkerung, während sie versuchten, ihre Kontrolle im Westen und Norden Afghanistans zu konsolidieren.[48][49] Die Vereinten Nationen benannten 15 Massaker in den Jahren 1996 bis 2001.[48][49] Diese seien „höchst systematisch gewesen und alle auf das Verteidigungsministerium [der Taliban] oder Mohammed Omar persönlich zurückzuführen.“[48][49] Die sogenannte 055 Brigade al-Qaidas war ebenfalls an Greueltaten gegen die afghanische Zivilbevölkerung beteiligt.[46] Der Bericht der Vereinten Nationen zitiert Zeugenaussagen, die beschreiben, dass arabische Milizionäre lange Messer mit sich trugen, mit denen sie Kehlen aufschnitten und Menschen häuteten.[48][49]

Anfang 2001 wandte die Vereinte Front eine neue Strategie von lokalem militärischem Druck und einer globalen politischen Agenda an.[50] Ressentiments und Widerstand gegen die Taliban, ausgehend von den Wurzeln der afghanischen Gesellschaft, wurden nun immer stärker. Dies betraf auch die paschtunischen Gebiete.[50] Insgesamt flohen schätzungsweise eine Million Menschen vor den Taliban.[51] Hunderttausende Zivilisten flohen in die Gebiete von Ahmad Schah Massoud.[44][52] Der National Geographic Society kam in seiner Dokumentation Inside the Taliban zu dem Schluss:

„Das einzige, was zukünftigen Massakern der Taliban im Wege steht, ist Ahmad Shah Massoud.[44]

National Geographic Society: Inside the Taliban

Im Frühling 2001 sprach Massoud vor dem Europäischen Parlament in Brüssel und bat die internationale Gemeinschaft um humanitäre Hilfe für die Menschen Afghanistans.[51] Er erklärte, dass die Taliban und al-Qaida eine „sehr falsche Interpretation des Islam“ eingeführt hätten und dass die Taliban, wenn sie nicht die Unterstützung Pakistans hätten, ihre militärischen Kampagnen in dem Zeitraum eines Jahres nicht mehr aufrechterhalten könnten.[51] Auf seinem Besuch nach Europa, bei dem ihn die europäische Parlamentspräsidentin Nicole Fontaine den „Pol der Freiheit in Afghanistan“ nannte, warnte Massoud davor, dass sein Geheimdienst Informationen habe, denen zufolge ein großangelegter Anschlag auf amerikanischem Boden unmittelbar bevorstehe.[53]

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001

Teile dieses Abschnittes scheinen seit 2010 nicht mehr aktuell zu sein. Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.

Zwei Tage nach der Ermordung Massouds wurden terroristische Anschläge in den Vereinigten Staaten verübt, die zum Tod von mindestens 2.993 Menschen führten und als terroristischer Massenmord angesehen werden.[54] Die Vereinigten Staaten identifizierten Mitglieder der Al-Qaida des aus Saudi-Arabien stammenden Osama bin Laden, die ihre Basis in dem Emirat der Taliban hatte und mit den Taliban verbündet war, als Täter der Terroranschläge des 11. Septembers 2001.

Afghan history from 2003-2008.jpg

Daraufhin begannen die Vereinigten Staaten im Oktober 2001 eine Invasion Afghanistans mit Hilfe eines Militärbündnisses unter ihrer Führung. Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush nutzte als Legitimimation dieser Invasion einen Entschluss des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, der ihnen das Recht zur Selbstverteidigung zusprach. Infolge dieser Invasion gelang es, die in den meisten Regionen Afghanistans herrschenden Taliban zu stürzen, wobei die Vereinte Front den Großteil der Bodentruppen stellte.

Im Dezember 2001 trafen sich Führer der Vereinten Front sowie afghanischer Exilgruppen auf der Petersberger Konferenz in Bonn, wo sie sich auf das sogenannte „Petersberger Abkommen“ einigten, das einen Stufenplan zur Demokratisierung des Landes sowie die Bildung einer provisorischen Regierung mit dem Durrani-paschtunischen Stammesführer Hamid Karzai als Vorsitzenden vorsah. Mitglieder der siegreichen Vereinten Front übernahmen Schlüsselpositionen in der neuen Regierung. Außerdem wurde um die Stationierung einer einem Mandat der Vereinten Nationen unterstellten internationalen Truppe ersucht, um die Sicherheit der provisorischen Regierung zu gewährleisten. Diese Aufgabe übernahm die internationale Afghanistan-Schutztruppe International Security Assistance Force (ISAF).

Die provisorische Regierung wurde im Juni 2002 durch eine von einer landesweiten außerordentlichen Loja Dschirga bestimmten Übergangsregierung abgelöst, wiederum mit Karzai als Übergangspräsidenten an der Spitze. Ende 2003 wurde eine verfassungsgebende Loja Dschirga einberufen, welche die neue afghanische Verfassung im Januar 2004 ratifizierte. Die am 9. Oktober 2004 durchgeführte Präsidentschaftswahl bestätigte Karsai als nunmehr demokratisch legitimierten Präsidenten. Den Abschluss des im Petersberger Abkommen vorgesehenen Demokratisierungsprozesses markierten die Parlamentswahlen im September 2005, aus denen sich das erste frei gewählte afghanische Parlament seit 1973 konstituierte. Diese Wahlen sollten ursprünglich im Juni 2004 stattfinden, mussten aber aufgrund von Verzögerungen bei der Wahlregistrierung mehrmals verschoben werden.

Viele Taliban flohen über die Durand-Linie nach Pakistan und formierten sich dort neu. 2003 traten sie erstmals wieder in Erscheinung. Seit Anfang 2006 verüben sie zusammen mit dem Haqqani-Netzwerk und der Hizb-i Islāmī von Gulbuddin Hekmatyār verstärkt Anschläge gegen afghanische Zivilisten und Soldaten der ISAF. Selbstmordattentate, die vorher in Afghanistan völlig unbekannt waren, und Bombenanschläge auf nichtmilitärische Ziele nahmen stark zu.

Babak Khalatbari beschrieb in einem Artikel für die Bundeszentrale für politische Bildung die Motive des „Terrors der Taliban“ wie folgt: „Die terroristische Taktik hinter der massiven Einschüchterung zielt darauf ab, dass kaum noch jemand wagt, sich den Auffassungen der theologisch meist nicht sonderlich ausgebildeten Masterminds der Taliban zu widersetzen.“[55] Die Zahl der versuchten und ausgeführten Selbstmordanschläge nahmen von drei im Jahr 2003 auf 106 im Jahr 2006 stark zu, zu denen sich meist die Taliban – insbesondere das Haqqani-Netzwerk – bekannten.[56] Im Süden und Osten von Afghanistan existieren Gebiete, die von ausländischen Hilfsorganisationen und auch ISAF-Truppen gemieden werden.

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Pakistan spielt eine zentrale Rolle in Afghanistan. Ein Bericht der London School of Economics and Political Science aus dem Jahr 2010 sagt aus, dass der pakistanische Geheimdienst (ISI) eine „offizielle Politik“ der Unterstützung der Taliban betreibe. Der ISI finanziere und bilde die Taliban aus.[57] Dies passiert, obwohl Pakistan sich offiziell als Verbündeten der NATO ausgibt. Der Bericht der London School of Economics kam 2010 zu dem Schluss: „Pakistan scheint ein Doppelspiel erstaunlichen Ausmaßes zu spielen.“[57] Amrullah Saleh, der ehemalige Geheimdienstchef Afghanistans, kritisierte 2010: „Wir reden über all diese Stellvertreter [Taliban, Haqqani, Hekmatyar], aber nicht ihren Meister: Die pakistanische Armee. Die Frage ist, was will Pakistans Armee erreichen […]? Sie wollen an Einfluss in der Region gewinnen.“[58]

Die Taliban und Gulbuddin Hekmatyārs Truppen richten sich in Anschlägen gezielt gegen die afghanische Zivilbevölkerung. Im Jahr 2009 waren sie laut Angaben der Vereinten Nationen für über 76 % der Opfer unter afghanischen Zivilisten verantwortlich.[59] Auch im Jahr 2010 waren die Taliban für über ¾ der zivilen Todesopfer in Afghanistan verantwortlich.[60] Zivilisten sind mehr als doppelt so häufig das Ziel tödlicher Anschläge der Taliban wie afghanische Regierungstruppen oder ISAF-Truppen.[60] Die ‚Afghanistan Independent Human Rights Commission‘ (AIGRC) nannte die gezielten Anschläge der Taliban gegen die Zivilbevölkerung ein „Kriegsverbrechen“.[61] Religiöse Führer verurteilten die Anschläge der Taliban als Verstoß gegen die islamische Ethik.[61] Menschenrechtsgruppen haben den Internationalen Gerichtshof in Den Haag dazu veranlasst, eine vorläufige Untersuchung gegen die Taliban auf Grund von Kriegsverbrechen vorzunehmen.[60]

In jüngster Vergangenheit kam es zu Spannungen zwischen Elementen der ehemaligen Vereinten Front und Hamid Karzai, nachdem dieser die Taliban als „Brüder“ bezeichnet hatte. Elemente um den ehemaligen Geheimdienstchef Amrullah Saleh und andere befürchten, dass Karzai ein Abkommen mit den Taliban und Gulbuddin Hekmatyār schließen könnte, das eine Rückkehr der Taliban abseits des demokratischen Prozesses ermöglicht. Eine Abspaltung von Gulbuddin Hekmatyārs Partei Hizb-i Islāmī gibt seit Herbst 2009 an, mit Karzai verbündet zu sein, und stellt mit Abdul Hadi Arghandiwal seit 2010 den Wirtschaftsminister (Stand 2014). Diese angeblichen Verbündeten Karzais ließen 2011 jedoch in öffentlichen Stellungnahmen keinen Zweifel an ihrer Loyalität gegenüber Hekmatyar.[62][63]

Der große Einfluss der Vereinten Front auf die Regierung wurde mit den Jahren reduziert. Bei der afghanischen Präsidentschaftswahl im August 2009 trat Abdullah Abdullah, ehemaliger Außenminister bis 2006 und einer der engsten Vertrauten Ahmad Schah Massouds, gegen Hamid Karzai an und galt als Mitfavorit. Bei der Stimmauszählung mehrten sich allerdings die Vorwürfe der internationalen Beobachter, dass massiver Wahlbetrug betrieben worden sei. Eine Beschwerdekommission ermittelte mehrere Wochen und gab Mitte Oktober bekannt, dass hunderttausende Stimmen ungültig seien. Damit verlor Amtsinhaber Karzai die absolute Mehrheit und es wurde eine Stichwahl zwischen diesem und Abdullah am 7. November 2009 vereinbart. Ende Oktober 2009, knapp eine Woche vor der Wahl, drohte Abdullah laut Medienberichten, sich von der Stichwahl zurückzuziehen. Vorausgegangen waren gescheiterte Gespräche mit Karzai. Abdullah hatte unter anderem die Entlassung des Vorsitzenden der umstrittenen Wahlkommission (IEC) gefordert, um eine „freie und faire“ Stichwahl ermöglichen zu lassen.[64] Sechs Tage vor der geplanten Stichwahl erklärte er seinen Boykott der Abstimmung.[65] Als seine Anhänger auf die Straßen ziehen wollten, hielt Abdullah sie zurück, um die fragile Stabilität Afghanistans nicht zu gefährden.

Nach der Tötung von Osama bin Laden im Mai 2011 nahmen Anschläge auf prominente afghanische Politiker stark zu, so wurden unter anderem Expräsident Burhānuddin Rabbāni, Mohammed Daud Daud, Dschan Mohammed Chan und Präsident Karzais Halbbruder Ahmad Wali Karzai ermordet. Im Oktober 2011 begannen afghanische und NATO-Truppen eine Offensive gegen das Haqqani-Netzwerk im südöstlichen Grenzgebiet des Landes.[66] 2014 wurde der erste demokratische Machtwechsel in Afghanistan durchgeführt, bei dem jedoch erneut massive Korruption und Fälschung vermutet wird. Aschraf Ghani, der neue Präsident, unterschrieb ein Abkommen mit der NATO, in dem die Nachfolgemission der Isaf, Resolute Support, legitimiert wurde. Diese begann am 1. Januar 2015 und unterstützt die afghanischen Sicherheitskräfte in der Ausbildung.

Politik

Politisches System

Afghanisches Parlament

Seit der Verabschiedung der heute gültigen Verfassung im Jahr 2004 ist Afghanistan eine Islamische Republik mit einem präsidialen Regierungssystem. Die Verfassung gilt als eine der demokratischsten der islamischen Welt und sieht die Gleichberechtigung der Angehörigen aller Religionen und ethnischen Gruppen sowie der Geschlechter vor.[67]

Der Präsident wird direkt vom Volk für eine Dauer von fünf Jahren gewählt. Nach zwei Amtszeiten ist es dem Präsidenten verwehrt, wieder zu kandidieren. Ein Präsidentschaftskandidat muss mindestens 40 Jahre alt, Muslim und afghanischer Staatsbürger sein. Der Bewerber nominiert zwei Vizepräsidentschaftsbewerber. Der Präsident ist Staats- und Regierungsoberhaupt und Oberbefehlshaber der militärischen Streitkräfte. Zu seinen Befugnissen gehören außerdem die Bestimmung seines Kabinetts, sowie die Besetzung von Positionen im Militär, der Polizei und Provinzregierungen mit der Zustimmung des Parlaments.

Die Nationalversammlung ist die Legislative von Afghanistan und besteht aus zwei Häusern: der Wolesi Dschirga (Haus des Volkes) und der Meschrano Dschirga (Haus der Älteren). Die Wolesi Dschirga besteht aus 249 Sitzen, wobei 68 für Frauen und zehn für die Nomaden-Minderheit der Kuchis vorbehalten sind. Die Abgeordneten werden durch direkte Wahl bestimmt, wobei die Anzahl der Sitze im Verhältnis zur Einwohnerzahl der jeweiligen Provinz stehen. Es müssen mindestens zwei Frauen pro Provinz gewählt werden. Eine Legislaturperiode dauert fünf Jahre. Zur Wahl sind keine Parteien zugelassen. Auf dem Stimmzettel erscheinen der Name, das Foto und das Symbol des Bewerbers, dem keine Verbindung zu bewaffneten Organisationen erlaubt sind. Die Mandatsträger erhalten keine Immunität vor dem Gesetz. Die Meschrano Dschirga besteht zu je einem Drittel aus Delegierten, die von den Provinz- beziehungsweise Distrikträten für vier Jahre bestimmt werden sowie zu einem Drittel aus Abgeordneten, die vom Präsidenten bestimmt werden, wobei die Hälfte aus Frauen bestehen muss. Bei wichtigen, wegweisenden Entscheidungen wird zudem die Loja Dschirga, eine Versammlung aus Stammesführern und anderen moralischen und geistigen Oberhäuptern, zu Rate gezogen.

Die Judikative setzt sich aus dem Stera Mahkama (Oberster Gerichtshof), dem Berufungsgericht und niederen Gerichten für bestimmte Zuständigkeiten zusammen. Der Stera Mahkama besteht aus neun Richtern, die vom Präsidenten für eine Amtszeit von zehn Jahren nominiert und vom Parlament bestätigt werden. Richter müssen mindestens das Alter von 40 Jahren erreicht haben, dürfen keiner politischen Partei angehören und müssen einen Abschluss in Jura oder islamischer Rechtsprechung vorweisen. Die Stera Mahkama hat auch die Befugnisse eines Verfassungsgerichtshofs.

Parlament

Die Parlamentswahl in Afghanistan 2010 fand am 18. September 2010 statt. Es wurden 249 Abgeordnete aus rund 2500 Kandidaten gewählt. Durch die brisante Sicherheitslage gingen Schätzungen davon aus, dass bis zu 14 % der Wahllokale nicht geöffnet werden können. Afghanistan scheint nach Ansicht von Dr. Babak Khalatbari, „vor der Alternative zu stehen, erkannte Fehler zu korrigieren oder sich mit dem ungenügenden Status Quo zu arrangieren. Die erste Option bedeutet einen zwar schmerzhaften, aber notwendigen Schritt in Richtung Transparenz, Verantwortung und gute Regierungsführung. Die zweite Option dagegen bedeutet Stagnation und beinhaltet das Risiko eines politischen Systemkollapses.“[68] „Manipulationen sind inzwischen integraler Bestandteil des afghanischen Wahlprozesses“, stellten Dr. Citha Maaß und Thomas Ruttig für die Parlamentswahl 2010 fest und machen diese beiden Gründe dafür verantwortlich, weshalb das Vertrauen in das Post-2001-System immer stärker schwindet, und die Aufstandsbewegung immer mehr Zuläufer findet.[69] Zudem drohten die Taliban den Wählern mit dem Tode.[70]

Wahlen

Am 20. August 2009 fanden in Afghanistan die Wahlen für das Präsidentschaftsamt statt, gleichzeitig auch die Provinzratswahlen. Der damalige Amtsinhaber Hamid Karzai wurde dabei am 19. November 2009 erneut als Präsident vereidigt, nachdem in den Wochen davor eine geplante Stichwahl wegen des Rückzugs seines Mitstreiters Abdullah Abdullah abgesagt worden war. Der erste Wahlgang, bei dem Karzai eine notwendige absolute Mehrheit verfehlt hatte, war von Wahlmanipulationen und mehreren Bombenanschlägen in den Tagen zuvor überschattet.

2014:

Außenpolitik

Afghanistan und Deutschland

Die deutsche Regierung gehörte zu den ersten Staaten, die die Regierung von Amanullah Khan und damit die Unabhängigkeit Afghanistans anerkannten. Zwischen deutschen Firmen und afghanischen Herrschern bestanden bereits seit 1898 Kontakte, diplomatische Beziehungen pflegten beide Länder jedoch erst ab 1922.

Internationale Organisationen

Afghanistan ist seit 1946 Mitglied der Vereinten Nationen. Es hat Beobachterstatus in der WTO und ist Vertragsstaat des ICC.[71] Daneben ist es Mitglied der Organisation für Islamische Zusammenarbeit sowie Mitglied der Bewegung der Blockfreien Staaten.

Seit 2007 ist Afghanistan zudem vollständiges Mitglied der SAARC (Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation).

Menschenrechte

Amnesty International dokumentierte in zahlreichen Hafteinrichtungen in Afghanistan Folter und Misshandlungen. Journalisten wurden festgenommen, geschlagen oder getötet. Die Todesstrafe wird immer noch vollzogen.[72] Viele Kinder werden in Afghanistan zwangsverheiratet und häusliche Gewalt ist weit verbreitet.[73]

Provinzen

Afghanistan gliedert sich in 34 Provinzen (velayat), die wiederum in 329 Distrikte (woluswali) unterteilt sind. Den Provinzen steht jeweils ein Gouverneur (waali) vor, der von der Regierung in Kabul ernannt oder bestätigt wird.

Sicherheit

Sicherheitskräfte

Afghanischen Nationalarmee im 2010

Seit dem Sturz der Taliban haben die an der ISAF beteiligten Nationen großes Interesse daran, den Afghanen auch auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik wieder volle Souveränität garantieren zu können. Deshalb bauen sie unter Führung der Vereinigten Staaten Polizei, Militär und Geheimdienst auf.

Die afghanischen Streitkräfte mit dem Namen Afghan National Army kurz ANA verfügen zurzeit über ca. 150.000 Mann (Stand Januar 2011). Bis Oktober 2014 ist eine Truppenstärke von etwa 260.000 Mann angestrebt.[74] Da der Aufbau und Unterhalt einer einsatzfähigen Luftwaffe teuer ist, übernehmen die Vereinigten Staaten die Sicherung des afghanischen Luftraums. Die Notwendigkeit einer afghanischen Luftwaffe wird zurzeit debattiert, aufgrund der geographischen Gegebenheiten gilt diese aber als vorhanden. Die Kommandostruktur orientiert sich an der der Vereinigten Staaten. So soll Afghanistan unter militärisch sinnvollen Regionalkommandos aufgeteilt werden, vergleichbar den US-Streitkräften. Vorrangiges Ziel bleibt aber zunächst die Verbesserung von Ausbildung, Moral und Ausrüstung sowie die Bereinigung des Militärs von Spionen und Saboteuren. Die Streitkräfte unterstehen Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak.

In Zusammenarbeit mit Deutschland und der EU bilden die Vereinigten Staaten zurzeit afghanische Polizisten aus, derer es ca. 80.000 geben soll (Stand März 2009).[75] Auch hier orientiert sich der Aufbau an den Vereinigten Staaten, zum Beispiel mit einer Art Highway Police. Derzeit ist die afghanische Polizei zentral organisiert, was aber angesichts des Verfassungsgebungsprozesses und der noch nicht abgeschlossenen Bewertung aller Faktoren ein Provisorium darstellt.

Der neu gegründete afghanische Geheimdienst, die Nationale Sicherheitsdirektion (NDS) unterstützt die afghanische Regierung durch Informationsgewinnung und -auswertung.

Ausländische Truppenpräsenz

Im Rahmen des ISAF-Mandates sind 132.203 Soldaten aus 48 Staaten in Afghanistan stationiert. Das größte Kontingent stellen die Vereinigten Staaten mit 90.000 Soldaten. Deutschland beteiligt sich mit 4.909 Soldaten, die im Norden des Landes stationiert sind. Die ISAF stellt 28 Provincial Reconstruction Teams (PRT).[76][77][78] Weitere etwa 14.000 Soldaten der Vereinigten Staaten im Rahmen der Operation Enduring Freedom sind nicht dem ISAF-Kommando unterstellt. Die größten alliierten Militärbasen sind die Bagram Air Base und Kandahar Airfield beim Flughafen Kandahar.

Landminen

Afghanistan ist stark mit Landminen belastet. Nach Angaben des UNMAP ist das Land auf 530 km² mit 10 Millionen Minen kontaminiert. Die Hauptstadt Kabul gilt als am stärksten von Landminen belastete Stadt der Welt. Ein Großteil der Minen stammt aus der Sowjetunion. Es wurden jedoch auch Minen aus Belgien, Italien, den Vereinigten Staaten und Großbritannien gefunden.[79]

Die Minen stellen eine ständige Gefahr für die Einwohner dar. Alleine im Jahr 2002 zählte das Rote Kreuz 1286 Landminenopfer, wobei man von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Afghanistan ist im Jahr 2002 dem Vertrag von Ottawa zum Verbot von Landminen beigetreten. Es besteht jedoch der Verdacht, dass die Taliban zur Bekämpfung der ausländischen Militärpräsenz seitdem weiter Minen eingesetzt haben.[80]

Wirtschaft

Nach zwei Jahrzehnten Krieg war die Wirtschaft des Landes im Jahr 2001 weitgehend zerstört, ebenso ein Großteil der Viehbestände.

Das Bruttoinlandsprodukt lag im Jahr 2003 bei geschätzten 20 Milliarden US-Dollar. Damit zählte Afghanistan zu den ärmsten Staaten weltweit. Bei der Entstehung des BIP war der Landwirtschaftssektor mit geschätzten 60 % beteiligt, die Industrie mit geschätzten 15 % und Dienstleistungen mit geschätzten 25 %. Bis zum Jahr 2008 sank der Anteil des Landwirtschafssektors auf 31 %, die Anteile der Industrie und des Dienstleistungssektors stiegen dagegen auf 26 % und 43 %.[2]

Im Wirtschaftsjahr 2008/2009 lag das Wirtschaftswachstum bei 3,6 %. Der Grund für das niedrige Wachstum lag vor allem am fast vollständigen Ausfall der Getreideernte durch eine Dürre. 2009/2010 stieg das Wachstum auf 15 % an.[81]

Trotz bestehender Probleme wie mangelhafte Infrastruktur, teils unsicherer Sicherheitslage und Korruption haben in den letzten Jahren große Investitionen in Afghanistan stattgefunden: Verschiedene staatliche Unternehmen wurden privatisiert, durch den Krieg zerstörte Industrie wurde wieder aufgebaut. Die im Jahr 2003 gegründete Afghanistan Investment Support Agency (kurz: AISA) registriert neue Unternehmen und betreut Investoren bei Problemen nach der Unternehmensgründung.

Zu den wichtigsten Handelspartnern zählt neben Staaten der Region, vor allem Pakistan und Iran, auch die Europäische Union.

Landwirtschaft

Obwohl nur etwa 6 % der Staatsfläche landwirtschaftlich nutzbar sind und diese Nutzung meist von künstlicher Bewässerung abhängt, sind 67 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig (Stand 2001).

fruchtbare Ebenen umgeben von waldlosen Bergen in Badakhshan

Weitreichende Waldrodungen, Überweidung der Böden und unkoordiniertes Abpumpen von Grundwasser während der Bürgerkriegsjahre bewirkten einen Rückgang der landwirtschaftlich nutzbaren Ressourcen des Landes. Dadurch ist die Versorgung des Landes empfindlicher gegenüber Dürren und anderen Naturkatastrophen geworden. So sind die Ernten regelmäßig durch Dürren bedroht, die in ihrer Häufigkeit und Intensität in den letzten drei Jahrzehnten zugenommen haben. Dabei trockneten in manchen Fällen bestimmte Flüsse und Seen völlig aus.[82] Teile der Bevölkerung sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen.

Kunar
Kartoffelanbau in Bamyan

Eine Reihe von Organisationen befassen sich daher mit der Erhebung, Überwachung und dem Entwickeln von Nutzungskonzepten der Wasserressourcen des Landes.[83]

Afghanistan ist der größte Opiumproduzent der Welt. Im Juli 2000 wurde der Opiumanbau durch das Taliban-Regime verboten, worauf die Opiumproduktion völlig einbrach und im Jahre 2001 fast auf null sank. Nach dem US-geführten Krieg stieg die Produktion wieder an und ist seit 2004 höher als in den Jahren zuvor.[84] 2006 betrug der Handel mit Opium 46 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Anbaufläche für Schlafmohn stieg seit der Beseitigung des Taliban-Regimes kontinuierlich, im Jahr 2006 erneut um 59 Prozent auf rund 193.000 Hektar. Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurden im Jahr 2006 über 6000 Tonnen Opium geerntet, das entspricht 92 Prozent der gesamten Weltproduktion. Der Exportwert dieses Opiums liegt nach Angaben des Außenministeriums der Vereinigten Staaten bei 3,1 Milliarden US-Dollar, dagegen liegt der Straßenpreis bei rund 38 Milliarden US-Dollar. Im Herbst 2007 wurden in Afghanistan rund 8200 Tonnen Opium geerntet, davon mehr als die Hälfte in der afghanischen Provinz Helmand. Das übersteigt den weltweiten Verbrauch um 3000 Tonnen. Der einzelne Opiumfarmer erzielt hierbei etwa 122 US-Dollar pro Kilogramm Opium („farm gate price“). Somit ist für diesen der Schlafmohnanbau um etwa das Zehnfache lukrativer als der Weizenanbau.[84][85]

Afghanistan ist auch größter Ertragsproduzent von Haschisch wie 2010 von der UNODC festgestellt wurde. Nach Angaben der UNODC-Studie werden in Afghanistan pro Hektar 145 Kilogramm Cannabisharz gewonnen. In Marokko, dem größten Cannabisanbauland der Welt, sind es zum Vergleich pro Hektar nur 40 Kilogramm.[86]

Zur Bekämpfung der Drogenkriminalität wird in Afghanistan seit dem Jahr 2002 die „Counter Narcotics Police of Afghanistan“ (CNPA) aufgebaut. Im Rahmen von Felderzerstörungen der afghanischen Drogenvernichtungseinheit (Afghan Eradiction Force) und der nationalen Polizei wird seit 2005 in zunehmendem Umfang der Opiumanbau bekämpft. Nachteil dieser von westlichen Geberländern geforderten Maßnahme ist, dass zahlreiche Bauern, deren Lebensgrundlage zerstört wurde, zu Anhängern lokaler Kriegsherren wurden, ein Grund für die Verschlechterung der Sicherheitslage seit dieser Zeit. Ein wirtschaftlich negativer Effekt ist, dass Marktverknappung der derzeitigen Überschussproduktion den Drogenhändlern in die Hände spielt, weil er die Preise steigen lässt. 2003 betrug bei einer Ernte von 4000 Tonnen das von den Bauern erzielbare Bruttoeinkommen noch das 27-fache des Weizenanbaus. Der erneute Anbau von Opium wird durch die Vernichtung von Feldern lukrativer, die politische Macht der Drogenbarone wird dagegen nicht angegriffen.[87]

Bergbau und Industrie

Die bedeutendsten Bodenschätze sind neben Eisen- und Kupfererzen, Erdgas, Kohle und Schmucksteinen (hauptsächlich Lapislazuli) auch Erdöl, von dem im Jahr 2006 im Norden des Landes Lagerstätten entdeckt wurden, die das 18-fache der ursprünglich geschätzten Menge enthalten. Bereits im Jahr 1991 ergab eine US-Studie, dass durch den Abbau von Bodenschätzen genügend Profit erzielt werden könnte, um damit den Wiederaufbau des Landes zu finanzieren.[88]

Zahlreiche der früher ausschließlich als Staatseigentum angesehenen Minen und Lagerstätten wurden inzwischen privatisiert, was die Beteiligung ausländischer Investoren erst ermöglicht. Bei Erhebungen des möglichen Abbaus vorhandener nicht-fossiler Bodenschätze wurden 20 Lagerstätten identifiziert, die das Potenzial für einen wirtschaftlichen Abbau besitzen sollen. Voraussetzung für einen Produktionsbeginn ist jedoch eine ausreichende Sicherheitslage,[89] die vielerorts noch nicht gegeben ist.

Die mit 5,5 bis 11,3 Millionen Tonnen bedeutenden Vorkommen von Kupfererzen bei Aynak, nur etwa 30 km südlich der Hauptstadt, werden künftig von einem chinesischen Unternehmen abgebaut. Ende 2007 wurde beschlossen dort innerhalb von fünf Jahren eine Mine zu errichten, die dem Land langfristig Einnahmen in der Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar bescheren soll.[90]

2010 wurden von Geologen aus den Vereinigten Staaten[91] zudem große Vorkommen an Bodenschätzen in beträchtlicher Höhe entdeckt.[92] So soll Afghanistan zum Beispiel über Vorkommen an Lithium verfügen wie bisher nur Bolivien. Weitere Funde betreffen erneut Eisen und Kupfer sowie Niob, Cobalt, Gold, Molybdän, seltene Erden und Asbest.[93] Der Wert der neuerlichen Funde wird auf über 1 Billion US-Dollar geschätzt.[94] Für den Abbau der Bodenschätze wären jedoch weitere Studien sowie größere Investitionen in Infrastruktur und Sicherheitslage notwendig.[95]

Tourismus

In Kabul sind einige Hotels und Gästehäuser für Ausländer geöffnet. Reisen außerhalb der Hauptstadt sind gefährlich. Viele Kulturschätze wie zum Beispiel die berühmten Buddha-Statuen von Bamiyan wurden zerstört oder geplündert. Afghanistan veröffentlicht keine offiziellen Zahlen zum Tourismus. In den 1960er und 1970er Jahren führte der sogenannte Hippie trail von Europa nach Südasien durch Afghanistan.

Für Afghanistan existiert eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 17. Dezember 2005). Reisen gelten als gefährlich, und von ihnen wird dringend abgeraten, da eine Rettung (besonders aus den Provinzen) im Unglücksfall nur unter schwersten Bedingungen möglich ist und nicht garantiert werden kann.

Telekom-Industrie

2008 wurde das Mobile-Payment mit M-Pesa von Afghanistans Telekomunternehmen Roshan und Vodafone eingeführt.[96] Ab 2009 nutzte dann die Afghanische Nationalpolizei M-Pesa in einigen Landesteilen zur Bezahlung, wodurch nicht vorhandene Polizisten aufgespürt werden konnten[97] und das übliche teilweise Einbehalten des Gehaltes, durch die oberen Polizeiränge, verhindert werden konnte.[98]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2007 Ausgaben von umgerechnet 3,3 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,1 Mrd. US-Dollar gegenüber, zusätzlich erhielt Afghanistan internationale Finanzhilfen in Höhe von 2,7 Mrd. US-Dollar. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 4,8 % des BIP.[2]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 2,104 Mrd. US-Dollar oder 15,8 % des BIP. 2010 wurden Afghanistan von den Staaten des Pariser Clubs 441 Mio. US-Dollar erlassen, ein Erlass von weiteren 585 Mio. US-Dollar wird angestrebt.[99] Bereits 2007 waren Afghanistan im Rahmen der HIPC-Initiative Staatsschulden in Milliardenhöhe erlassen worden, 2006 lag die externe Staatsschuld bei umgerechnet 11,6 Mrd. USD.[100][101]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Pipelines

Der 1953 erbaute Kajakai-Damm staut den Fluss Hilmand Rud

Afghanistan wird bereits seit Jahrzehnten als mögliches Transitland für fossile Brennstoffe in Betracht gezogen; dies aufgrund seiner Lage zwischen den turkmenischen Erdöl- und Erdgasfeldern des Kaspischen Meeres und dem Indischen Ozean. Der Baubeginn der seit längerem geplanten Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline (kurz: TAP), die Pakistan und gegebenenfalls Indien mit turkmenischem Erdgas beliefern würde, hätte 2006 stattfinden sollen. Das Projekt wurde aber aufgrund der unsicheren Sicherheitslage und unklarer Finanzierung auf unbestimmte Zeit verschoben und kommt möglicherweise nicht mehr zustande. Der Bau der Pipeline würde tausende Arbeitsplätze schaffen und dem Staat jährlich etwa 100 bis 300 Millionen US-Dollar an Transitgebühren einbringen.[103]

Energieversorgung

Nachdem die Taliban 2001 in Afghanistan von der Macht vertrieben wurden, war die elektrische Infrastruktur in weiten Teilen des Landes zerstört: 2003 hatten nur etwa 6–7 % der Bevölkerung Zugang zu elektrischem Strom, der jedoch nur etwa vier Stunden am Tag zur Verfügung stand. 30 % aller Stromanschlüsse des Landes befanden sich in Kabul, die damals vorhandenen 42 Kraftwerke leisteten nur mehr 240 MW anstatt den nominellen 454 MW.

Afghanistans Energienetz war in den folgenden Jahren in miteinander nicht verbundene Teilnetze getrennt. Im Norden gab es Teilnetze zwischen einzelnen Gebieten und den Nachbarländern: Bei Scheberghan (Erdgasförderung und Verstromung in einem 100 MW Kraftwerk), bei Masar-e Scharif und bei Kunduz, im Osten gab es unverbundene Netze bei Kabul und Dschalalabad, im Westen bei Herat und im Süden ein Teilnetz zwischen Kandahar, Lashkar Gah, Musa Qala und der Kajakai-Talsperre.[104] Nachdem in den ersten Jahren hauptsächlich lokale Wasserkraftwerke instand gesetzt wurden, wie etwa das Sarobi Wasserkraftwerk nahe Kabul, entstand der Plan für ein überregionales Energiesystem, das innerhalb weniger Jahre aufgebaut werden könnte. 2009[105] erreichten die ersten 90 Megawatt (später dann bis zu 150 Megawatt) Kabul über eine 442 Kilometer lange Stromtrasse aus Usbekistan, wobei mehrere Städte, die in der Nähe der Hochspannungsleitung liegen, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls angeschlossen wurden, zum Beispiel Pol-e Chomri, oder die demnächst angeschlossen werden. Auch die schnell wachsende Stadt Masar-e Scharif bekam über eine Abzweigung, zusätzlich zu einer schon bestehenden Verbindungen, aus Usbekistan Energie geliefert.

In Afghanistan wird insbesondere der Wasserkraft viel Potential eingeräumt: Es ist geplant, unter anderem die Kajakai-Talsperre mit einem zusätzlichen Wasserkraftwerk Kajakai II auszubauen.[106] Auch die Windenergie hat Potential in Afghanistan, beispielsweise bei Herat, wo an 120 Tagen im Jahr starker Wind bläst.[107]

Verkehrsinfrastruktur

Hauptverkehrswege in Afghanistan

Das Straßennetz befindet sich im Wiederaufbau und wird zudem erweitert. Die sogenannte Ring Road, die Hauptverkehrsader des Landes, in deren Umgebung rund 60 Prozent der Bevölkerung leben, wurde wieder instand gesetzt. So wurden bis 2007 bereits 715 Kilometer von ihr erneuert.[108] Die Fertigstellung des letzten rund 400 km langen, neu trassierten Teilstücks, welches die letzte Lücke im Nordwesten des Landes schließen würde, verzögert sich jedoch wegen der lokal prekären Sicherheitslage.[109] Weiters wurden bis Mitte 2007 über 800 km an sekundären Straßen erneuert oder neu angelegt.[110]

Der Grenzfluss Amudarja beziehungsweise dessen Quellfluss Pjandsch stellt ein natürliches Hindernis für Überlandtransporte in die nördlich gelegenen Nachbarländer Usbekistan und Tadschikistan dar, da nur wenige Brücken über diese beiden Flüsse existieren. Weiters besteht teilweise eine hohe Minengefahr und viele Straßen sind je nach Jahreszeit oft stark unterspült. Es gilt die Straßenverkehrsordnung der DDR.[111]

In Afghanistan gibt es über sechzig Flugplätze und Flughäfen, überwiegend handelt es sich um einfache Schotterpisten. Nur in einigen Städten sind größere Flughäfen vorhanden, diese werden auch beziehungsweise überwiegend von der U.S. Air Force militärisch genutzt.[112] Der größte Flughafen des Landes ist der Flughafen Kabul. Über ein Dutzend Fluggesellschaften fliegen Ziele in Afghanistan an.[113] Afghanische Fluggesellschaften sind Ariana Afghan Airlines, Kam Air und Pamir Airways.

Das afghanische Schienennetz hat derzeit eine Länge von 87 Kilometer in russischer Breitspur von 1520 Millimeter. Von Turkmenistan, Usbekistan und Pakistan führen kurze Stichstrecken auf afghanisches Gebiet, wobei die Chaiber-Pass-Bahnlinie zum pakistanisch-afghanischen Grenzort Landi Khana stillgelegt ist. Die Strecke vom usbekischen Termiz überquert auf der Brücke der Freundschaft (kombinierte Eisenbahn–Straßenbrücke) den Amudarja und führt seit August 2011 bis zum 85 Kilometer entfernten Flughafen von Masar-e Scharif.[114] Über diese Brücke wird annähernd die Hälfte des afghanischen Imports abgewickelt. Aus dem turkmenischen Serhetabat führt eine Güterverkehrsstrecke zwei Kilometer auf afghanisches Gebiet, die 2007 erneuert wurde.[115] Diese beiden Strecken sind in der Zeit der sowjetischen Besatzung gebaut worden. Aufgrund des steigenden Außenhandels mit Iran gibt es Bestrebungen eine Bahnlinie zwischen Maschhad und Herat zu bauen.[116] Des Weiteren gibt es konkrete Bauabsichten für eine Strecke vom pakistanischen Grenzort Chaman nach Kandahar[117] und für eine Verbindung von Pakistan über Kabul nach Usbekistan. Durch diese Verbindung wird der Export von Kupfererz aus der Mine Aynak der China Metallurgical Group gefördert, welche die Strecke auch baut.[118]

Telekommunikation

Es existieren vier Mobilfunknetze.[119] Anfang 2008 gab es in Afghanistan etwa 45.000 Festnetzanschlüsse und 4,5 Millionen Mobilfunknutzer. Das Telekommunikationsnetz der Afghan Telecom versorgt alle 34 afghanischen Provinzhauptstädte sowie 254 Orte und Dörfer.

Gesundheitswesen

Auf 10.000 Einwohner kommen zwei Ärzte und 4,2 Krankenhausbetten. Die ländliche Bevölkerung hat nur zu etwa 66 Prozent Zugang zu medizinischer Versorgung. 80 Prozent der Ärzte arbeiten in Kabul. In der Hauptstadt sind auch 60 Prozent der Krankenhausbetten und 40 Prozent der Apotheken.

Afghanistan hat eine der höchsten Mutter-Kind-Sterblichkeitsraten der Welt. Nur bei 19 Prozent der Geburten steht medizinisches Fachpersonal zur Verfügung. Jährlich sterben etwa 24.000 Frauen vor, während oder direkt nach einer Entbindung. Fast ein Viertel der Kinder stirbt vor dem fünften Lebensjahr.[120]

Kultur

Bagh-e Babur in Kabul
Nouruz 2011. Das Ali-Mausoleum in Masar-e Scharif ist die bedeutendste Wallfahrtsstätte Afghanistans.

Die Region war etwa vom 2. bis etwa zum 10. Jahrhundert buddhistisch geprägt. Aus dieser Zeit sind zahlreiche Überreste buddhistischer Stätten erhalten. Der Islam, der das Gebiet im 7. Jahrhundert erreicht hatte, verbreitete sich zunächst eher langsam.

Eine der größten Sehenswürdigkeiten waren die Buddha-Statuen von Bamiyan. Im Jahre 2001 wurden diese in eine Felswand eingearbeiteten Kunstwerke durch die damals herrschenden Taliban zerstört. Die zahlreichen Überreste von Klöstern, ausgemalten Höhlen, Statuen und Festungsanlagen im Bamiyan-Tal stehen auf der Liste des UNESCO-Welterbes, wie auch das sich in der Provinz Ghor befindliche Minarett von Jam mit den dortigen archäologischen Überresten.[121]

Die Taliban zerstörten und plünderten viele Kunstwerke (unter anderem Gemälde und Figuren aus buddhistischer Zeit), vor allem die, die Menschen darstellten. Einigen Mitarbeitern des örtlichen Institutes für Kunst gelang es jedoch, einige Kunstwerke vor den Taliban zu retten. Das Reiterspiel Buzkashi gilt als afghanischer Nationalsport. Die afghanische Fußballnationalmannschaft wurde 1933 gegründet, bestritt aber zwischen 1984 und 2002 keine Spiele mehr; heute ist die Mannschaft wieder aktiv und absolviert wieder Pflichtspiele.

Seit 2012 gibt es die erste Fußball-Profiliga Afghanistans, die Afghan Premier League.

Zu den kulinarischen Spezialitäten der afghanischen Küche zählen zum Beispiel Khabilie Palau mit delikaten Gemüsesoßen, Borani-Badenjan und Aschak.

Literatur

Die afghanische Literatur umfasst die Literatur in Paschtu sowie diejenigen Werke in Dari, die von Autoren auf dem Gebiet des seit dem 18. Jahrhundert existierenden afghanischen Staats verfasst wurde. Dari sprechen vor allem Tadschiken und Hazara. Die Verbreitung der paschtunischen Sprache, einer ostiranischen Sprache, die sich aber deutlich vom Dari unterscheidet, deckt sich nicht mit dem heutigen afghanischen Staatsgebiet; sie reicht bis nach Pakistan. Umgekehrt wird auch das in Pakistan verbreitete Urdu von einer Minderheit in Afghanistan gesprochen und von einigen Autoren als Literatursprache genutzt.

Paschtu

Das Paschtu brachte eine nennenswerte, jedoch außerhalb des paschtunischen Sprachraums kaum beachtete bzw. wenig bekannte Literatur hervor. Die Anfänge der Paschtu-Literatur gehen ins 17. Jahrhundert zurück und sind stark vom Persischen beeinflusst. Die Echtheit älterer Manuskripte aus der voriranischen Zeit, die möglicherweise von Mohammad Hotak erst 1728-29 verfasst wurden, wird bezweifelt.[122]

Pīr Roshān (1525–1581/1585), ein Krieger, Dichter und Sufi-Meister aus dem Ormur-Stamm, entwickelte eine eigene Schrift, die die Lautstruktur des Paschtu besser wiedergab als die arabische Schrift. Als bekannteste Dichter und Literaten des Paschto der klassischen Epoche gelten Khushal Khan Khattak (Hushal Han, 1613–1689), ein auf dem Gebiet des heutigen Pakistan geborener Stammesherrscher, Führer des Aufstands gegen die Mogulherrscher und Meister des „Landai“, des paschtunischen Stegreif-Minnesangs, der gelegentlich auch in persischer Sprache dichtete, sowie der mystisch-erotische Dichter Abd ur-Rahman Mohmand (Rahman Baba, 1653–1709/1711) und der weltliche Liebeslyriker Abd ul-Hamid (* ~1732). Sie bedienten sich der Vorlagen und Formen der klassischen persischen Poesie, z. B. des Ghasel, deren Metrum der Paschtu-Volksdichtung angepasst wurde.[123] Rahman Babas Gedichte genossen bei den Paschtunen größte Verehrung. Nazo Tokhi („Nazo Ana“, „Großmutter Nazo“, ca. 1651–1717), eine Tochter des Häuptlings des Tokhi-Stammes, wurde als Kriegerin ebenso bekannt wie als Dichterin. Aber auch der erste König Afghanistans, Ahmad Schah Durrani (1724–1773), ging als großer Dichter in die Geschichte des Landes ein. Der Enkel Kushal Khans, Afzal Khan Khattak, kompilierte um 1708 mit dem Tarikh-e morassa eine Geschichte Afghanistans aus verschiedenen Quellen.

Daneben existiert die reiche Volksdichtung, die zuerst im 19. Jahrhundert (allerdings in der Gegend von Peschawar im heutigen Pakistan) von James Darmesteter dokumentiert wurde.[124] Die afghanischen Barden waren jedoch meist keine Hofpoeten, sondern volksnahe Häuptlinge (so bis in die Neuzeit die des Kahttak-Clans in Pakistan) oder Derwische, die in Paschtu dichteten. Der Abstand zwischen Volkssprache und literarischer Sprache ist gering.[125] In Kabul wurde 1931 eine Paschtoakademie gegründet. Diese bemüht sich ebenso um die Pflege der paschtunischen Sprache wie ihr Gegenstück, die Pakhto Akedemi in Peschawar, dem literarischen Zentrum des Paschto im heutigen Pakistan.

In den dreißiger Jahren setzten sich vor allem in den Feuilletons die westlichen Gattungen wie Novelle, Kurzgeschichte, Theaterstück und (Fortsetzungs-)Roman durch. Das war nicht einfach, da auch die Prosa in Paschtu an das Ideal des persischen höfischen Stils gebunden war. Es kristallisierten sich zwei große Stoffgebiete heraus: historische Themen, die mit verklärendem Patriotismus behandelt wurden, und realistische Gegenwartskritik, wobei an den religiösen und gesellschaftspolitischen Grundregeln der islamischen Gesellschaft nicht gerüttelt wurde.[126]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Radikalisierung der Literatur. Federführend war die allerdings kurzlebige literarische Vereinigung Wesh zalmayan (Wache Jugend). Abdul Rauf Benawa (1913–1987) und Gul Pacha Ulfat (1909–1977) waren wichtige Autoren dieser Zeit. Beide verfassten u. a. Lehrgedichte. In Benawas Gedichtzyklus Preshana afka (Traurige Gedanken 1957) geht es um die Machtlosigkeit, Verlassenheit und Entrechtung der Menschen. Der Sozialaktivist Benawa thematisiert die Unterschiede zwischen arm und reich in seinem Land und die Willkürherrschaft von Beamten, der die Masse der Besitzlosen ausgesetzt ist, während Ulfat der Klage der Frauen über ihre gesellschaftliche Stellung eine Stimme verleiht.[127] Allerdings verwendeten die jungen Radikalen Stereotypen, die bis zur Karikatur verzerrt waren: der Dorfherr mit dickem Bauch und Gewehr, der Bauer barfuß unter der Peitsche des Feudalherrn, seine zwangsverheiratete Tochter, der im Ausland ausgebildete Arzt, der Mullah usw. Benawa musste emigrieren und starb 1987 im amerikanischen Exil.

Auch Nur Muhammad Taraki (1917-1979), Übersetzer, Diplomat und zeitweise im Exil, veröffentlichte sozialkritische Kurzgeschichten, die nicht frei von Klischees waren. 1978 bis 1979 war er Ministerpräsident und wurde vermutlich ermordet. Der Verfasser patriotischer Gedichte, Schriftsteller und Psychologe Kabir Stori (1942-2006) studierte in Deutschland. Er wurde 1983 in Pakistan verhaftet und konnte nur wegen des erfolgreichen internationalen Drucks nach Deutschland emigrieren.

Dari

Ein Wegbereiter der Modernisierung nach der Unabhängigkeit 1919 war Mahmud Tarzi (1865/68?–1935), der die politischen Reformen unterstützte, die erste wichtige Zeitung Seraj ul akhbar (Leuchte der Nachrichten) herausgab und 1919 Außenminister wurde. Er übersetzte die schöngeistige Literatur aus europäischen Sprachen ins Dari und führte die moderne westliche Begrifflichkeit (Nation, Freiheit, Ausbeutung, Wissenschaft, Eisenbahn, Flugzeug, ...) in die Paschtuliteratur ein, wo früher Begriffe wie Liebe, Blume, Nachtigall und die Traditionen der Stammesgesellschaft dominierten.[128][129]

Die Erzähltradition blieb lange Zeit lyrisch geprägt.[130] Die ersten modernen Kurzgeschichten erschienen etwa 1933; die meisten Autoren waren zugleich Übersetzer und Journalisten. Der erste Roman Afghanistans wurde 1938 publiziert; sein Autor war Sayed Mohammad Ibrahim Alemshahi. Im gleichen Jahr erschienen weitere Romane und Fortsetzungsromane, so Chandschar (Dolch) von Dschalaluddin Choschnawa und Begom von Suleiman Ali-Dschaguri, die von der traditionellen Erzählkunst beeinflusst waren, aber traditionelle Zustände durchaus kritisierten. Berühmtester Dramatiker der 1940er Jahre war Aburraschid Latifi.[131] Azizurrahman Fathi wurde bekannt durch zwei große sozialkritische Romane von 1949 (Sonnenaufgang) und 1952 (Unter der wilden Rose), durch die er neue Maßstäbe für die Langprosa setzte.

Seit etwa 1953 wurden Autoren wie Balzac, Maupassant, Dickens, Jack London, Hemingway, Dostojewski, Tschechow und Maxim Gorki in Dari übersetzt. Seither gewann die realistische, regional-volkstümliche, oft auch absurde Kurzgeschichte – auch unter dem Einfluss der iranischen Linken und der kommunistischen Bewegung in Afghanistan – an Boden. Zu erwähnen sind Abdul-Ghafur Bershna (1912–82), der seine Stoffe aus Volkserzählungen gewann, Babrak Arghand (* 1946), Jalal Nurani, Rahnaward Zaryab und Akram Osman. Rosta Bakhtari schrieb unter dem Einfluss des Symbolismus und der Literatur des Absurden. Obwohl die Hoffnung auf Demokratisierung sich rasch zerschlug,verbesserte sich insbesondere die Lage der Frauen, was sich auch im Werk der Autorin und Übersetzerin Roqqiya Abu Bakr (1919–2004) ausdrückte. Der in Paschtu und Dari schreibende, bei der Schilderung des Alltags der Eliten Klischees keineswegs meidende Lyriker und Erzähler Mohammad Musa Shafiq (1932–1979), ein studierte islamischer Theologe und Jurist, wurde 1971 Außenminister und 1972 bis 1973 Ministerpräsident.

Nach dem kommunistischen Umsturz vom April 1978 wurde Shafiq 1979 ermordet. Mahbub emigrierte 1979 nach Pakistan, Indien und später nach Kanada. Gegen die sowjetische Okkupation regte sich literarischer Widerstand, u.a. von Layla Sarahat (1958–2004), Partov Naderi (* 1952) und Gholamshah Sarshar Shomali (1930–81), der im Gefängnis starb.[132]. Als literarische Repräsentanten des neuen Regimes können die Romanautoren Asadollah Habib (* 1941), Babrak Arghand und Alim Eftekhar gelten. Als Erzählerinnen traten Maga Rahmani und Marjam Mahbub (* 1955) (Das trostlose Haus 1990) hervor. Der Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Präsident der afghanischen Schriftstellervereinigung Assadullah Habib (*1942) war 1982 bis 1988 Rektor der Universität Kabul.

Während der Talibanherrschaft gingen viele Intellektuelle ins Exil, und zwar aufgrund der Sprachverwandtschaft meist in den Iran, aber auch in die USA, so z. B. der Erzähler und Verfasser klassischer Gedichte Razeq Fani. Zu den Autorinnen, die ihre Arbeit im westlichen Exil fortsetzten, gehörten Spojmai Zariab (*1949)[133], Tamim Ansary und der Friedenspädagoge Ahmad Jawed. Auch Marjam Mahbub publizierte in Kanada weitere Werke in Dari.

Die Erfolg versprechende Lyrikerin Nadia Anjuman wurde 2005 im Alter von 25 Jahren von ihrem Ehemann erschlagen.

Urdu

Rahbeen Khorshid und Mohammad Afsar Rahbin,[134] der eigentlich Dari spricht, dichten (auch) in Urdu. Typisch für die Urdu-Literatur ist das Mushaira, das Dichter-Symposion, auf dem viele Poeten ihre Gedichte rezitieren.

Medien

1906 erschien die erste afghanische Tageszeitung in Dari, die bereits nach einer Ausgabe wieder verboten wurde. 1911 wurde sie von Mahmud Tarzi wieder ins Leben gerufen. Nach 1919 wurde das Presse- und Zeitungswesen sehr gefördert, bereits 1921 erschien die erste Frauenzeitschrift.

Nach der Machtübernahme der Taliban 1996 gab es fünf Jahre lang keine Fernsehsender, heute sind es bereits 16 Sender, die hauptsächlich Filme und Serien aus dem Ausland wie Indien, Pakistan und dem Iran im Unterhaltungsprogramm ausstrahlen. Freizügige Kleidung in der Werbung oder in indischen Serien wird durch Bildfilter unkenntlich gemacht oder verschwommen gezeigt. Informationssendungen und Talkshows werden auch von Frauen moderiert.

Kalender

Gesetzliche oder staatliche und landwirtschaftliche Feiertage und Feste wie Nouruz, Unabhängigkeitsfest sowie staatliche Gedenktage werden nach dem iranischen Sonnenkalender gefeiert. Religiöse Feste werden nach dem islamischen Mondkalender gefeiert.

Der Kalender nach dem Sonnenjahr ist Staatskalender, auch wenn er im Laufe der Geschichte auf dem Boden des heutigen Landes, aber auch seit der Namensgebung „Afghanistan“ im 19. Jahrhundert wiederholt außer Kraft gesetzt worden ist. Zuletzt wurde der Solarkalender im Jahre 1996 von den Taliban für ungültig erklärt. Der islamische Lunarkalender war der Kalender des „Islamischen Emirats Afghanistan“.

Seit der Loja Dschirga von 2004 ist der auf dem Sonnenjahr beruhende Kalender abermals in der Verfassung verankert. Demnach basiert der Kalenderanfang auf dem Zeitpunkt der Pilgerfahrt (Hidschra) des Propheten Mohammad. Die Arbeitsgrundlage des Staatswesens ist der auf jener Pilgerfahrt beruhende Sonnenkalender. 22 Sonnenjahre entsprechen 23 Mondjahren. Die zwölf Monatsnamen des Sonnenkalenders entsprechen in Afghanistan den Tierkreiszeichen. Afghanische Kalender mit deutschen Feiertagen (GPL-Lizenz) sowie weitere Informationen zum afghanischen Kalender sind unter Afghan Kalender Projekt verfügbar.

Siehe auch

  Portal: Afghanistan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Afghanistan

Weblinks

  Wikinews: Afghanistan – in den Nachrichten
  Wikisource: Afghanistan – Quellen und Volltexte
  Commons: Afghanistan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  Wikimedia-Atlas: Afghanistan – geographische und historische Karten
  Wiktionary: Afghanistan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Wikivoyage: Afghanistan – Reiseführer

Deutsch

Englisch

Literatur

  • Jan-Heeren Grevemeyer: Afghanistan : Sozialer Wandel und Staat im 20. Jahrhundert. VWB-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-927408-24-7.
  • Conrad J. Schetter, Almut Wieland-Karimi (Hrsg.): Afghanistan in Geschichte und Gegenwart. IKO-Verlag für interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-88939-498-1.
  • Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Afghanistan. 3. durchges. und erw. Auflage. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76761-5. (PDF, 8,7 MB)
  • Claudine Nick-Miller (Hrsg.): Strategisches versus humanitäres Denken: das Beispiel Afghanistan. Vdf Hochschulverlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-7281-3230-7.
  • Peter Schwittek: In Afghanistan. Vdf Hochschulverlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-7281-3411-0.
  • Josep von Hammer-Purgstall: Schönen Redekünste Persiens, mit einer Blühtenlese aus zweihundert persischen Dichter. Wien 1818.
  • Johann Friedrich Kleuker: Zend-Avesta: Zoroasters lebendiges Wort, worin die Lehren und Meinungen […]. Band 2, Riga 1777, DNB 311356647.

Anmerkungen

  1. a b c d e Ch. M. Kieffer, Languages of Afghanistan, in Encyclopædia Iranica, online ed. 2009.
  2. a b c d e f g h i j CIA Factbook for Afghanistan
  3. Britannica.com
  4. The Constitution of the Islamic Republic of Afghanistan – January 26, 2004
  5. Central Statistics Organization of Afghanistan: Statistical Yearbook 2012-2013: Area and administrative Population
  6. http://www.wolframalpha.com/input/?i=Afghanistan
  7. Human Development Index, abgerufen am 22. Oktober 2014
  8. http://plaque.free.fr/
  9. Statoids.com
  10. WTNG.info
  11. Baburnama in der Übersetzung von Annette S. Beveridge, vgl. Fußnote 2
  12. Elphinstone, M., „Account of the Kingdom of Cabul and its Dependencies in Persia and India“, London 1815; published by Longman, Hurst, Rees, Orme & Brown
  13. National Adaptation Programme of Action (NAPA) (PDF; 8,0 MB)
  14. Angaben für 2010 gemäß Seite nicht mehr abrufbar, Suche im Webarchiv:@1 @2 Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.deWorld Gazetteer
  15. Bevölkerungsentwicklung Afghanistans seit 1960.
  16. Conrad Schetter: II. Strukturen und Lebenswelten – Stammesstrukturen und ethnische Gruppen In: Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Afghanistan. 3., durchges. und erw. Auflage. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76761-5, S. 124 (PDF-Datei; 8.7 MB) vgl.: Conrad Schetter: Ethnizität und ethnische Konflikte in Afghanistan. Reimer, Juni 2003, ISBN 3-496-02750-9.
  17. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/af.html
  18. Afghanistan – Provincial Overviews, Afghanistan Tribal Map
  19. MPI: Die Verfassung der Islamischen Republik Afghanistans
  20. a b R. Ghirshman: Afghanistan, (ii) ethnography, in The Encyclopaedia of Islam. New Edition, CD-ROM Edition v. 1.0 ed., Leiden, Niederlande
  21. Bernt Glatzer: Afghanistan: Ethnic and tribal disintegration? In: William Maley (Hrsg.): Fundamentalism Reborn?: Afghanistan And The Taliban. New York University Press, New York 1998, ISBN 0-8147-5585-2, S. 170.
  22. Harald Haarmann: Sprachen-Almanach – Zahlen und Fakten zu allen Sprachen der Welt. Campus-Verl., Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-593-36572-3, S. 273–274; Afghanistan
  23. http://www.afghan-aid.de/dari.htm
  24. Johann Friedrich Kleuker, Zend-Avesta: Zoroasters lebendiges Wort, worin die Lehren und Meinungen […], Band 2, Riga 1777, S. 37–38, 92–93.
  25. Josep von Hammer-Purgstall: Schönen Redekünste Persiens, mit einer Blühtenlese aus zweihundert persischen Dichter. Wien 1818, S. 3.
  26. Peter Snoy in: Willi Kraus (Hrsg.): Afghanistan: Natur, Geschichte u. Kultur, Staat, Gesellschaft. 1975, S. 183.
  27. http://www.zenit.org/article-20861?l=german
  28. http://www.unicef.de/index.php?id=3366
  29. http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Afghanistan/Kultur-UndBildungspolitik.html
  30. http://www.mohe.gov.af/?lang=da&p=gov (Die Liste eng. nicht vollständig) bzw. http://www.mohe.gov.af/?p=gov
  31. http://www.mohe.gov.af/?lang=da&p=private bzw. http://www.mohe.gov.af/?p=private
  32. http://www.mpil.de/shared/data/pdf/verf_dt3.pdf Verfassung vom 2004.
  33. UNHCR 5. November 2007 Über 350.000 afghanische Rückkehrer aus Pakistan im Gesamtjahr 2007
  34. Fischer Weltalmanach 2003.
  35. Nikolas K. Gvosdev: The Soviet Victory That Never Was. Foreign Affairs 10. Dezember 2009.
  36.  Amin Saikal: Modern Afghanistan: A History of Struggle and Survival. 2006 1. Auflage. I. B. Tauris & Co Ltd., London New York, ISBN 1-85043-437-9, S. 352.
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  51. a b c Massoud in the European Parliament 2001. EU media, 2001, abgerufen am 21. Januar 2011.
  52. Inside the Taliban. National Geographic Society, 2007, abgerufen am 21. Januar 2011.
  53. Defense Intelligence Agency (2001) report http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB97/tal31.pdf
  54. Tribute to the Victims of September 11 Hans Joachim Schneider: Internationales Handbuch der Kriminologie: Grundlagen der Kriminologie. Band 1, 1. Auflage. Walter de Gruyter, 2007, ISBN 978-3-89949-130-2, S. 802.
  55. http://www.bpb.de/publikationen/ES0GG0,2,0,Afghanistan_unter_dem_Terror_der_Taliban.html#art2
  56. International Crisis Group: Countering Afghanistan’s Insurgency
  57. a b Discussion Papers. Abgerufen am 12. Dezember 2010.
  58. Jamestown Foundation Terrorism Conference 2010, Amrullah Saleh speech. 2010, abgerufen am 6. März 2014.
  59. UN: Taliban Responsible for 76 % of Deaths in Afghanistan. In: The Weekly Standard. 10. August 2010, abgerufen am 6. März 2014.
  60. a b c Afghan Rights Groups Shift Focus to Taliban. In: The New York Times. 13. Februar 2011, abgerufen am 6. März 2014.
  61. a b AIHRC Calls Civilian Deaths War Crimedatum=2011-01-13. In: Tolonews. Abgerufen am 6. März 2014.
  62. Marc Thörner: Der Krieg hinter dem Krieg. In: dradio.de. 25. August 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  63. Marc Thörner: Afghanistan wählt: Zwischen Freund und Feind. In: dradio.de. 19. August 2009, abgerufen am 23. März 2011.
  64. vgl. Abdullah droht mit Boykott bei sueddeutsche.de, 31. Oktober 2009.
  65. Karsai-Gegner: Abdullah boykottiert Stichwahl (welt.de, 1. November 2009, abgerufen 5. April 2013)
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  117. Vgl. Construction of Afghan railway launched. In: www.railwaygazette.com. 27. Januar 2010, abgerufen am 6. Dezember 2010 (englisch).
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  126. Kabulnath: Die moderne Literatur in Afghanistan
  127. Kabulnath: Die moderne Literatur in Afghanistan
  128. Schpun/Ghani, S. 38.
  129. Latif Nazimi: Die moderne Prosa in Dari. In: Afghanistan. Moderne Erzähler der Welt. ( = Geistige Begegnung Bd. LIV). Erdmann Verlag, Tübingen/Basel 1977, S. 14 ff.
  130. Zum Folgenden vgl. auch Sayed Haschmatullah Hossaini: Die Erzählprosa der Dari-Literatur in Afghanistan 1900 – 1978. (= Poetica - Schriften zur Literaturwissenschaft, Band 108.) Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2010. ISBN 978-3-8300-5000-1.
  131. Nazimi, S. 23 f.
  132. UNESCO: Silkroad. Literatur der Seidenstraße (engl.), S. 854 (pdf)
  133. http://www.kabulnath.de/Deutsch/Monika%20Pappfuss/Die%20moderne%20Litratur%20in%20Afghanistan.htm
  134. Interview mit Rahbin, in Huffington Post 6. November 2014

33.93333333333366.183333333333Koordinaten: 34° N, 66° O

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Dieser Artikel wurde am 10. November 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.