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Argentinien (1861 - )
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República Argentina
Argentinische Republik
Flagge Argentiniens
Wappen Argentiniens
Flagge Wappen
Wahlspruch: En Unión y Libertad

(spanisch, „In Einigkeit und Freiheit“)

Amtssprache Spanisch

Regionale Verkehrssprachen: Deutsch, Quechua, Guaraní

Hauptstadt Buenos Aires
Staatsform Bundesrepublik
Regierungssystem Präsidentielle Demokratie
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsidentin
Cristina Fernández de Kirchner
Fläche 2.780.400[1] km²
Einwohnerzahl 43.024.374[1] (Juli 2014)
Bevölkerungsdichte 15[2] Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2013[3]
  • $ 611,751 Milliarden (21.)
  • $ 878,199 Milliarden (21.)
  • $ 12.185 (28.)
  • $ 21.542 (22.)
Human Development Index 0,808 (49.)[4]
Währung Argentinischer Peso (ARS)
Unabhängigkeit 9. Juli 1816 (von Spanien)
Nationalhymne Himno Nacional Argentino
Zeitzone UTC−3 (ART)
Kfz-Kennzeichen RA
ISO 3166 AR, ARG, 032
Internet-TLD .ar
Telefonvorwahl +54
Antarktika Vereinigtes Königreich (Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln) Chile Uruguay Argentinien Paraguay Peru Bolivien Brasilien Ecuador Panama Venezuela Guyana Suriname Kolumbien Trinidad und Tobago Vereinigtes Königreich (Falklandinseln) Frankreich (Französisch-Guayana) Niederlande (ABC-Inseln) Costa Rica Honduras El Salvador Guatemala Belize Mexiko Jamaika Kuba Haiti Dominikanische Republik Bahamas Nicaragua Vereinigte Staaten Inseln über dem Winde (multinational) Puerto Rico (zu Vereinigte Staaten) Vereinigtes Königreich (Kaimaninseln) Vereinigtes Königreich (Turks- and Caicosinseln) Vereinigtes Königreich (Bermuda) Spanien (Kanarische Inseln) Marokko Kap Verde Mauretanien Mali Burkina Faso Elfenbeinküste Ghana Liberia Sierra Leone Guinea Guinea-Bissau Gambia Senegal Chile (Osterinseln) Frankreich (Französisch-Polynesien) Chile Namibia Angola Botswana Lesotho Südafrika Vereinigtes Königreich (Cookinseln) Argentina on the globe (all claims hatched) (Chile centered).svg
Über dieses Bild

Argentinien (spanisch Argentina?/i [aɾxenˈtina]) ist eine Republik im Süden Südamerikas, dem Südkegel. Es ist der achtgrößte Staat der Erde und der zweitgrößte des Kontinents; im Hinblick auf die Einwohnerzahl nimmt es dort den dritten Rang ein. Wegen seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung hat das Land Anteil an zahlreichen Klima- und Vegetationszonen. Der Name kommt vom lateinischen Wort für Silber – argentum – und liefert einen Hinweis darauf, welche Schätze die Eroberer auf seinem Territorium zu finden glaubten. Bis zu seiner Unabhängigkeit 1816 war es Teil des spanischen Kolonialreiches.

Die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires, ist Zentrum eines der größten Ballungsräume auf dem amerikanischen Kontinent und wird als eines seiner größten Kulturzentren angesehen, in dem unter anderem der Tango seinen Ursprung hat. Dagegen sind weite Teile des Landes, insbesondere der trockene Süden, nur sehr dünn besiedelt. Politisch handelt es sich bei Argentinien um eine präsidentielle Bundesrepublik, in der die einzelnen Gliedstaaten, Provinzen genannt, weitreichende Kompetenzen innehaben. Wirtschaftlich wird es traditionell von der Landwirtschaft bestimmt und international oft zu den Schwellenländern gezählt, laut dem von den Vereinten Nationen erhobenen Human Development Index zählt es seit 2011 jedoch zu den sehr hoch entwickelten Staaten.[4] Es gehört unter den unabhängigen südamerikanischen Staaten gemeinsam mit Chile und Uruguay zur Spitzengruppe in Hinblick auf das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (Kaufkraftparität). Die Einkommensungleichheit (Gini-Koeffizient) liegt im weltweiten Vergleich ziemlich hoch, jedoch unter dem Durchschnitt der lateinamerikanischen Staaten.[5]

Naturraum[Bearbeiten]

Hauptartikel: Geographie Argentiniens

Argentinien hat eine Fläche von 2,78 Millionen Quadratkilometern und ist damit der zweitgrößte Staat Südamerikas. Die Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 3.694 km, die von Westen nach Osten an der breitesten Stelle circa 1.423 km. Es grenzt im Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und Paraguay, im Nordosten an Brasilien und Uruguay.

Grenze mit Länge[6]
Bolivien 742 km
Brasilien 1.132 km
Chile 5.308 km
Paraguay 1.699 km
Uruguay 495 km
insgesamt* 25.728 km
* inklusive Küstenlinie

Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden eingenommen, der längsten kontinentalen Gebirgskette der Erde. Der zentrale Norden Argentiniens wird vom Gran Chaco, einer heißen Trockensavanne, eingenommen. Östlich davon schließt sich entlang des Río Paraná das Hügelland der Provinz Misiones an. Dort befinden sich am Dreiländereck Argentinien–ParaguayBrasilien die Iguazú-Wasserfälle, die zu den größten der Erde zählen. Südlich davon, zwischen den großen Strömen Río Paraná und Río Uruguay, liegt das feuchte und sumpfige Mesopotamia. Am Río de la Plata, dem gemeinsamen Mündungstrichter dieser beiden Ströme, befindet sich die Stadt Buenos Aires und die gleichnamige Provinz Buenos Aires, das wirtschaftliche Herz Argentiniens. Hier konzentriert sich auch etwa ein Drittel der Einwohner des Landes. Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken sich die Pampas, eine grasbewachsene Ebene, wo der größte Teil der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. In dieser Region befinden sich große Weizenfelder und Weideflächen für Rinder; die Ausfuhr von Rindfleisch ist jedoch seit 2005 von 771.000 Tonnen auf 190.000 Tonnen als Folge von Exportverboten und -beschränkungen der linkspopulistischen Regierung eingebrochen.[7]

Der Aconcagua

Zwischen den Pampas und den Anden liegen im zentralen Argentinien die Gebirgszüge der Sierras Pampeanas. Diese Mittelgebirge erreichen Höhen von 2.800 m in den Sierras de Córdoba und bis zu 6.250 m in der Sierra de Famatina in La Rioja. Das im Süden Argentiniens gelegene Patagonien ist von starken Westwinden geprägt und hat ein sehr raues Klima. Dieses Gebiet, das etwa ein Viertel der Fläche des Landes ausmacht, ist sehr dünn besiedelt. Der tiefste Punkt des Landes und Gesamtamerikas ist die Laguna del Carbón mit 105 m unter dem Meeresspiegel. Sie befindet sich zwischen Puerto San Julián und Comandante Luis Piedra Buena in der Provinz Santa Cruz.

Ein etwa 60 km langer Abschnitt der Grenze zu Chile, der sich im Südpatagonischen Eisfeld befindet, ist nicht als klar gezogene Grenze markiert, sondern wird von einer zwischen den beiden Staaten vereinbarten besonderen Zone eingenommen.

Von Argentinien wird ein Sektor des antarktischen Kontinents beansprucht, siehe hierzu: Argentinisches Antarktisterritorium.

Gebirge und Berge[Bearbeiten]

In den argentinischen Anden gibt es eine Vielzahl sehr hoher Berge über 6.000 m Höhe. Hierunter befinden sich auch der höchste Berg des amerikanischen Kontinents, der Aconcagua mit 6.962 m Höhe, und die beiden höchsten Vulkane der Erde, der Ojos del Salado mit 6.880 m und der Monte Pissis mit 6.795 m. In den Südanden sind die Höhen der Berge geringer, aber dennoch sind viele wegen des feuchtkalten Klimas mit Schnee bedeckt. Auch in den Sierras Pampeanas werden teilweise sehr große Höhen gemessen: Die Sierra de Famatina in der Provinz La Rioja erreicht ebenfalls über 6.000 m. Die Höhen dieses Gebirgskomplexes fallen jedoch nach Osten hin ab, in den Sierras de Córdoba werden nur noch maximal 2.800 Meter erreicht.

Die nördlichen Patagoniden (Mesetas Patagoniens) weisen im Südosten von Mendoza immerhin noch 4.700 m Höhe auf, ihre Höhe wird nach Südosten hin immer geringer. In den anderen Gebieten Argentiniens erreichen die Berge nur in Ausnahmefällen über 1.000 m Höhe. Darunter fallen die Sierras Australes Bonaerenses (Sierra de la Ventana und Sierra de Tandil) an der Atlantikküste und das Hügel- und Bergland von Misiones.

Flüsse und Seen[Bearbeiten]

Der Río de la Plata mit dem Großraum Buenos Aires rechts unten

Argentiniens Hydrologie wird von den Zuflüssen des Río de la Plata dominiert. Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 5.200.000 km². Etwa ein Drittel hiervon liegt in Argentinien, der Rest in Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Zuflüsse des Río de la Plata sind der Río Paraná und der Río Uruguay. Im Norden an der Grenze zu Brasilien befindet sich der Iguazú-Nationalpark. Darin der Fluss Iguazú mit den Iguazú-Wasserfällen, welche dreimal so groß wie die Niagarafälle sind. Das zweitgrößte Einzugsgebiet hat der Río Colorado in Nordpatagonien, dessen größter Zufluss, der Río Salado del Oeste, einen Großteil Westargentiniens entwässert, wobei jedoch ein Großteil seines Wasservolumens wegen des trockenen Klimas bereits auf dem Weg verdunstet oder in Sumpfgebieten versickert.

Argentinien weist zwei größere Seengebiete auf. Das umfangreichste liegt am Fuß der Südanden, wo sich eine lange Kette von Schmelzwasserseen von der Provinz Neuquén bis nach Feuerland erstreckt. Daneben finden sich in der westlichen zentralen Pampa und im südlichen Chaco zahlreiche Flachlandseen, die teilweise nur wenige Meter tief und oft salzhaltig sind. Der Flachlandsee Laguna Mar Chiquita mit 5.770 km² in der Provinz Córdoba sowie die Andenseen Lago Argentino (1.415 km²) und Lago Viedma (1.088 km²) liegen im Nationalpark Los Glaciares, der zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Dort befindet sich auch der Gletscher Perito Moreno.

Inseln[Bearbeiten]

Die von Argentinien beanspruchten Falklandinseln aus dem Weltall

Argentinien hat trotz seiner lang gestreckten Küstenlinie nur wenige Inseln. Die größte ist die zum Archipel Feuerland gehörende Isla Grande de Tierra del Fuego mit 47.020 km², die sich Argentinien (Provinz Tierra del Fuego, 21.571 km²) und Chile (25.429 km²) teilen. Das einzige weitere Inselgebiet von Bedeutung ist der Süden der Provinz Buenos Aires, wo sich in den Buchten Bahía Blanca und Bahía Anegada zwei ausgedehnte Wattenmeere befinden. Die Inseln dort sind flach und mit Ausnahme der Isla Jabalí, auf der der Badeort San Blas liegt, unbewohnt. Größte Insel ist die Isla Trinidad mit 207 km². Des Weiteren gibt es vor der patagonischen Küste einige kleinere Felseninseln.

Völkerrechtlich umstrittenes Territorium sind die Falklandinseln (auch Malwinen, englisch Falkland Islands, spanisch Islas Malvinas), eine Inselgruppe im südlichen Atlantik. Sie gehören geographisch zu Südamerika, liegen 600 bis 800 km östlich von Südargentinien und Feuerland bei 52° Süd und 59° West und sind britisches Überseegebiet. Seit 1833 werden sie von Argentinien beansprucht. Die Besetzung der Inseln durch Argentinien am 2. April 1982 löste den Falklandkrieg aus, der bis zum 14. Juni 1982 dauerte und mit einer Niederlage für Argentinien endete. Die größten Inseln der Falkland Islands sind Ostfalkland (Soledad) mit 6.683 km² und Westfalkland (Gran Malvina) mit 5.278 km². Unter demselben Status befindet sich das südöstlich von den Falklandinseln gelegene Territorium Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln.

Klima[Bearbeiten]

Klimadiagramm Buenos Aires
Klimadiagramm Salta
Klimadiagramm Mendoza
Klimadiagramm Ushuaia
(Für allgemeine Erläuterungen siehe: Klimadiagramm)

Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über subtropische im restlichen Norden und eine ausgedehnte gemäßigte Klimazone bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden und in den Anden nahezu alle Klimazonen in einem Land vereint.

Der Nordwesten Argentiniens ist im Bereich der Anden trocken mit einer kurzen Regenzeit im Sommer. In ihr findet man die Hochwüste Puna, deren Westen zu den regenärmsten Gebieten der Welt zählt, sowie den steppenhaften, unfruchtbaren Monte am Fuß der Anden in den Provinzen Mendoza, San Juan und La Rioja.

Die Osthänge der Voranden beherbergen subtropische Nebelwälder in den Provinzen Tucumán, Salta und Jujuy, die im Sommer wegen des Abregnens der feuchten Ostwinde sehr niederschlagsreich, im Winter aber relativ trocken sind. Nach Osten hin schließt sich der Gran Chaco im zentralen Norden an, seine Niederschläge konzentrieren sich auf den Sommer, das Gleiche gilt für die Region der Sierras Pampeanas in Zentralargentinien. In beiden Regionen nehmen die Niederschläge nach Westen hin ab.

Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht, wobei die höchsten Niederschlagsmengen im subtropischen Regenwald der Provinz Misiones auftreten.

Der Süden (Patagonien) liegt in der Westwindzone, weshalb hier der westliche Teil mehr Niederschläge als der Osten erhält. Die Anden sind ständig feucht und von der Temperatur kühl gemäßigt. Sie wirken als Barriere für die feuchten Pazifikwinde, so dass das östlich anschließende patagonische Schichtstufenland sehr trocken und halbwüstenhaft ist. In dieser Region bestimmt der regelmäßig alle ein bis zwei Wochen vom Südwesten her blasende Pampero-Wind das Klima. Ein Sonderfall ist das Klima im südlichen Teil Feuerlands mit kühlem ozeanischem Klima, wo wegen der dort fehlenden Klimascheide der Anden sowohl pazifische als auch atlantische Einflüsse das Wetter bestimmen. Dort sind die Niederschlagsmengen relativ hoch und die Temperaturen weisen eine relativ geringe Abweichung zwischen Sommer und Winter auf.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Entsprechend den sehr unterschiedlichen Klimazonen Argentiniens variieren auch die Vegetation und die Tierwelt sehr stark. Insgesamt sind etwa zwölf Prozent der Landfläche bewaldet.

Flora[Bearbeiten]

Eine Amerikanische Platane

In den warmfeuchten tropischen und subtropischen Regenwäldern im Norden gedeihen tropische Pflanzen, wie Rosenhölzer (Dalbergia), Guajakholzbäume (Guaiacum officinale), Palisander (Jacaranda mimosifolia) und Quebracho-Bäume (Schinopsis lorentzii), aus denen Gerbsäure gewonnen wird, aber auch Palmen. Der Gran Chaco, ebenfalls im Norden Argentiniens, verfügt über eine savannenartige Vegetation, welche von den Algarrobo-Bäumen (hauptsächlich Prosopis alba und Prosopis nigra) dominiert wird, Quebracho kommt auch vor. Der Süden und Osten des Chaco mit seinem milderen Klima wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, während der Norden noch weitgehend ursprünglich ist.

Die Pampa ist geprägt von ausgedehnten Graslandschaften mit verschiedensten Gräsern. Von Eukalyptus (Eucalyptus), amerikanischen Platanen (Platanus occidentalis) und Akazien (Acacia) abgesehen, finden sich hier keine Bäume; die ersteren beiden Gattungen sind nicht heimisch. Aufgrund des sehr feinen steinfreien Bodens ist eine landwirtschaftliche Bebauung gut möglich, so dass sich nur noch wenig ursprüngliche Vegetation erhalten hat.

Patagonien liegt schon im Schatten der Anden und ist eine karge und weitestgehend baumlose Landschaft. Hier herrschen wie in der Pampa auch die Gräser vor, die Vegetation ist aber den wesentlich trockeneren Gegebenheiten angepasst. Daneben findet man verschiedenste krautige Gewächse und Sträucher. Wegen des steinigen Bodens ist Getreideanbau nicht möglich, stattdessen werden die Graslandschaften als Schafweide genutzt.

In den Vorgebirgen der Anden und auf Feuerland finden sich ausgedehnte Nadelwälder mit Fichten (Picea), Zypressen (Cypressus), Kiefern (Pinus), Zedern (Cedrus) und anderen Nutzhölzern. Nahe der chilenischen Grenze gibt es vereinzelte Gruppen von Scheinbuchen (Nothofagus). Die Baumgrenze liegt bei etwa 3.500 m. In den trockenen nördlichen Hochlagen der Anden finden sich in den ariden Halbwüsten viele Kakteen (Cactaceae) und Dornsträucher.

Die Blüte des Ceibos (Hahnenkammbaum oder Korallenbaum) ist als sogenannte „nationale Blume“ eines der Nationalsymbole.

Fauna[Bearbeiten]

Guanakos – eine Wildform des Lamas

Im tropischen Norden ist die Tierwelt äußerst vielfältig. Hier kann man hauptsächlich verschiedene Affenarten, Jaguare, Pumas, Ozelots, Waschbären, Nasenbären, Ameisenbären, aber auch Tapire, Nabelschweine und Reptilien wie Schlangen und Kaimane antreffen. Die Vogelwelt beherbergt im tropischen Norden Kolibris, Flamingos, Tukane und Papageien. In den Flüssen sind neben vielen anderen Fischen auch Piranhas zu finden. In der Pampa findet man Gürteltiere, Mähnenwölfe, Pampasfüchse, Pampaskatzen, Pampashirsche, Nandus, verschiedene Greifvögel wie Falken sowie Reiher. In den kargen Gebieten der Anden trifft man auf die wilden Lamas, Guanakos und Vikunjas, sowie auf den Andenkondor, der zu den größten Vögeln der Welt gehört. Raubtiere sind die Bergkatze, der Puma und der Andenschakal. An Salzseen finden sich häufig Zugvögel wie Flamingos. In Patagonien und Feuerland ist das Tierleben artenärmer. Auch hier leben Pumas, Nandus und Guanakos; der Patagonischer Huemul und Pudú (ein kleiner Hirsch) sind der südlichen Anden. Auf Feuerland nisten zudem Kormorane und magellanspecht. Die patagonischen Küsten beherbergen Magellanpinguine und Kolonien von Südamerikanischen Seebären und Mähnenrobben. Die Küstengewässer Argentiniens beherbergen unter anderem Südkaper, Orcas und Commerson-Delfine, daneben Seehechte, Sardinen, Makrelen und Dorados.

Bevölkerung[Bearbeiten]

Es wird geschätzt, dass mehr als 25 Millionen Argentinier mindestens einen italienischen Ahnen haben. Italiener sind eine der größten Einwanderergruppen Argentiniens.
Bevölkerungsentwicklung 1869 bis 2015 (grün: Projektion)
Bevölkerungspyramide von Argentinien
Hauptartikel: Bevölkerung Argentiniens

Argentinien hat eine Bevölkerung von etwa 43 Millionen Einwohnern (laut dem CIA World Factbook mit Stand von Juli 2014[1]). Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 15,5 Einwohnern/km². Etwa 87 % der Bevölkerung leben in Städten von mehr als 2.000 Einwohnern, wovon allein 11,5 Millionen auf die Agglomeration Gran Buenos Aires entfallen. Diese hat eine Bevölkerungsdichte von 2.989 Einwohnern/km². Die Stadt und die gesamte Provinz Buenos Aires zusammen haben 16,6 Millionen, die Provinzen Córdoba und Santa Fe jeweils ca. drei Millionen, so dass in diesen drei im zentralen Teil des Landes gelegenen Provinzen zusammen mehr als 60 % der Bevölkerung leben. Weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa ein bis drei Einwohner/km² leben.

Ethnische Gruppen[Bearbeiten]

Mehr als 90 % der Bevölkerung stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36 % von Italienern, circa 29 % von Spaniern und etwa 3–4 % von Deutschen. Im Raum Buenos Aires sowie in den Provinzen Chaco und Misiones spielt auch die polnische Kultur eine Rolle. Hierbei handelt es sich um Nachkommen polnischer Emigranten aus den 1920er Jahren. Bis Anfang der 1990er Jahre ging man von einem Anteil der Mestizen – Nachfahren sowohl von Europäern als auch von Indianern – unter 10 % aus. Nach neueren Berechnungen ist deren Anteil jedoch weitaus höher. Diese Diskrepanz kommt vermutlich daher, dass die Mestizen früher unter einer starken Diskriminierung zu leiden hatten und sich daher als „Weiße“ ausgaben.

Familie im Norden von Argentinien

Indianische Bevölkerung[Bearbeiten]

Nur eine Minderheit der Argentinier sind Nachkommen von insgesamt 30 Ethnien, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern und später von den Argentiniern weitgehend ausgerottet wurden. Vom staatlichen Indianerinstitut INAI wird die Zahl der Indianer auf etwa 1 Million, von Seiten der Indianerorganisationen wie der AIRA (Asociación de Indígenas de la República Argentina) jedoch auf mehr als 1,5 Millionen geschätzt.

In einem Sonderzensus des INDEC, der im Jahr 2004 durchgeführt wurde, wurde ermittelt, dass etwa 2,8 % aller argentinischen Haushalte indigene Haushaltsmitglieder haben. Dieser Anteil variiert allerdings von Provinz zu Provinz stark. So ist in der Provinz Jujuy der Anteil mit 10,5 % am größten. Am niedrigsten ist der Anteil in der Provinz Corrientes mit 1,0 %, in der Hauptstadt Buenos Aires beträgt er 2,3 %.[8]

Die größten Gruppen sind die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner) in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, dasselbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 1980er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.

Zuwanderung und Auswanderung[Bearbeiten]

Die Zahl der Ausländer lag bei der Volkszählung 2001 bei 1.531.940 (4,2 % der Bevölkerung), dabei sind die größten Gruppen Paraguayer (325.046), Bolivianer (233.464), Italiener (216.718) und Chilenen (212.429).[9] Den höchsten Anteil von im Ausland Geborenen haben die Provinz Santa Cruz (12 %), die Stadt Buenos Aires sowie Tierra del Fuego (beide 11 %).[10]

Historisch gesehen wurde die größte Einwanderungswelle zwischen 1880 und 1930 verzeichnet, fast ausschließlich aus Europa. Danach flachte die Migration nach Argentinien immer weiter ab, abgesehen von einem kurzzeitigen Wiederaufflammen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Nach einer Phase negativen Wanderungssaldos zwischen 1975 und 2001 ist die Bilanz seit der Argentinienkrise derzeit wieder leicht positiv. Heute wandern vor allem Bürger der Nachbarländer Bolivien, Paraguay und Uruguay sowie aus dem südamerikanischen Staat Peru nach Argentinien ein. Zu Zeiten der Pinochet-Diktatur fand die Einwanderung auch aus Chile statt, dies hat sich jedoch aufgrund der Redemokratisierung und des mittlerweile höheren Lebensstandards des Nachbarlandes nach 2001 umgekehrt. Insgesamt kommen etwa 68 % der Einwanderer aus amerikanischen Staaten. Etwa 2 % aller Einwanderer kommen aus Asien (hauptsächlich Koreaner).

Wolgadeutsche siedelten sich vornehmlich in der Provinz Entre Ríos an.

Seit den 1990er Jahren findet man immer mehr Einwanderer aus Europa, die hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierher ziehen. Im Unterschied zu den anderen Einwanderern weisen sie meist schon eine gesicherte Existenz auf oder sind Rentner, versuchen also durch den Umzug ihre Lebensqualität zu erhöhen. Andere Ausländergruppen (besonders Italiener und Spanier) sind noch lebende Einwanderer der Hauptwelle (bis 1950). Europäer repräsentieren etwa 28 % der Ausländer.

Seit der Argentinien-Krise zwischen 1998 und 2002 sind vermehrt Emigrationswellen aufgetreten. Argentinier verließen das Land in Richtung Europa und Nordamerika, in geringeren Maßen auch nach Brasilien und Chile. Diese Emigrationswelle ist jedoch aufgrund der relativ schnellen Erholung der argentinischen Wirtschaft weitgehend abgeebbt.

Religion[Bearbeiten]

Argentinien hat seit dem 20. Mai 1955 keine Staatsreligion mehr, welche davor die römisch-katholische Konfession war.[11] Katholizismus genießt nach der Verfassung aber einen bevorzugten Status. Etwa 76,5 % der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens. Neben dem Katholizismus bestehen offiziell über 2500 registrierte Kulte und Religionen. Darunter Protestantismus (9 %), Zeugen Jehovas (ca. 1,2 %), und andere (ca. 1,2 %) zum Beispiel der Pachamama-Kultus im Nordwesten Argentiniens, der durch Verschmelzung christlicher Riten mit der Religion der Ureinwohner entstand.[12] Der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio SJ, wurde am 13. März 2013 durch das Konklave zum Papst gewählt und ist somit der erste Papst aus Lateinamerika. Bergoglio wählte den Namen Franziskus.[13]

Sprache[Bearbeiten]

Alleinige Amtssprache ist in Argentinien Spanisch. Daneben gibt es eine Reihe von mehr oder weniger verbreiteten Minderheitensprachen, die von der indianischen Bevölkerung gesprochen werden. Die verbreitetsten darunter sind das Quechua (in zwei lokalen Varianten) und das Guaraní, in manchen Gegenden wird auch noch Mapudungun gesprochen. Am höchsten ist die Sprecherzahl von autochthonen Sprachen bei den Indianergruppen im Chaco, den Wichi, Pilagá und Toba, bei denen mehr als die Hälfte noch ihre angestammte Sprache versteht. Bei anderen Gruppen wie den Kolla und Mapuche ist diese Zahl weit geringer.[14]

Die argentinische Aussprache des Spanischen unterscheidet sich deutlich von der in Spanien und auch von der in anderen lateinamerikanischen Ländern üblichen. Der Buchstabe ll wird wie das deutsche sch oder wie das französische j ausgesprochen, ebenso der Buchstabe y zwischen Vokalen und ein konsonantisches y am Wortbeginn; dieses Phänomen wird als Yeísmo bezeichnet. Der Buchstabe z wird immer wie ein stimmloses s ausgesprochen, das gleiche trifft auf das c vor e und i zu, dies nennt man Seseo. Des Weiteren herrscht in Argentinien der Voseo vor, d. h. anstatt des Personalpronomens für die 2. Person Singular wird vos verwendet. Die Verben werden dabei anders konjugiert (im Präsens immer endbetont und mit abweichenden Imperativformen). Weiterhin wird die 2. Person Plural vosotros auch in informeller Sprache durch die 3. Person Plural ustedes ersetzt, die im europäischen Spanisch nur die Höflichkeitsform ist. Darüber hinaus gibt es eine Reihe lexikalischer Abweichungen.

Während ein Großteil der Nachfahren italienischer Einwanderer in Argentinien die Sprache ihrer Vorfahren aufgegeben hat, wird von den Nachfahren der deutschsprachigen und englischsprachigen Einwanderer teilweise noch die Sprache ihrer Vorfahren gepflegt. So gibt es Stadtviertel im Großraum Buenos Aires, in denen man noch sehr viel Deutsch hört. In der Provinz Córdoba gibt es eine relativ große Kolonie von Überlebenden des Kriegsschiffs Admiral Graf Spee aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich in Villa General Belgrano ansiedelte, wo heute noch teilweise Deutsch gesprochen wird.

Siehe auch: Río-de-la-Plata-Spanisch, Belgranodeutsch, Cocoliche, Quechua

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten]

In der Kolonialzeit lag der Schwerpunkt der argentinischen Bevölkerung lange im Nordwesten, und insbesondere in der Minenregion um Salta und Jujuy. Größte Stadt war das am Kreuzungspunkt mehrerer Handelsrouten gelegene Córdoba. Dies änderte sich mit der Einrichtung des Vizekönigreiches Río de la Plata 1776. Der Handel ließ nun die Bevölkerungszahl der Küstenregion im Osten des Landes (Buenos Aires, Santa Fe, Entre Rios) sprunghaft ansteigen, und nach der Erringung der Unabhängigkeit hatte sich die wirtschaftliche und politische Macht endgültig in dieser Region konzentriert. Das Gebiet südlich einer Linie etwa zwischen dem heutigen La Plata und Mendoza war dagegen bis zur Wüstenkampagne des General Roca in den 1870er Jahren noch von den Indianern bewohnt, es gab allerdings einige spanische und walisische Enklaven.

Buenos Aires

Die Einwanderungswelle 1880–1930 verstärkte die Dominanz der Küstenregion und besonders von Stadt und Provinz Buenos Aires zusätzlich, da sich der Großteil der Einwanderer in dieser Gegend niederließ. Der Nordwesten wurde mehr und mehr zu einer rückständigen und wirtschaftlich schwachen Region, in dem relativ wenig Einwanderung stattfand, und Patagonien befand sich erst am Beginn seiner Entwicklung. Der Großraum Buenos Aires wuchs so zwischen 1850 und 1914 von 150.000 auf 1,6 Millionen Einwohner. Nach dem Versiegen des Einwandererstroms um 1930 brachte die Industrialisierung einen Binnenwandererstrom, dessen Ziel ebenfalls Buenos Aires und – mit Abstand – Córdoba und Rosario war. Dieser Strom hielt bis in die 1970er Jahre an und führte dazu, dass sich der Großraum rund um die Hauptstadt weit über das eigentliche Stadtgebiet von Buenos Aires ausdehnte.

1980 überschritt der Großraum Buenos Aires im nationalen Zensus zum ersten Mal die 10-Millionen-Marke und konzentrierte damit fast 40 % der Bevölkerung (damals 24 Millionen). Danach flachte das Wachstum der Städte der Küstenregion allerdings deutlich ab. Zwischen 1991 und 2001 verlor die Stadt Buenos Aires 7 % ihrer Einwohner, die Bevölkerung des Ballungsraums der Stadt insgesamt stieg nur noch leicht an, auch Rosario und Santa Fe stagnierten. Zum Wachstumsmagnet wurden dagegen abgelegene Regionen wie das wirtschaftlich boomende Patagonien, insbesondere die südlichsten Provinzen Provinz Tierra del Fuego und Santa Cruz (44 % bzw. 23 % Zuwachs zwischen 1991 und 2001), aber auch die Städte des Nordwestens wie Jujuy, Salta, La Rioja und Tucumán sowie der Ballungsraum Córdoba.

In Buenos Aires und den meisten Großstädten gibt es seit etwa 1980 das Phänomen der Stadtflucht: Viele, meist besser verdienende Einwohner siedeln von den Stadtzentren ins Umland um. Seit etwa 1990 hat sich dieses Phänomen durch die massenhafte Einrichtung von privaten Stadtvierteln und Country Clubs noch verstärkt. Die Ursache liegt in der als steigend empfundenen Kriminalität. Auch touristisch und landschaftlich interessante Orte erleben seit dieser Zeit einen Boom, was auch mit der steigenden Mobilität der Bevölkerung sowie der inzwischen deutlich besseren Verfügbarkeit von infrastrukturellen Dienstleistungen wie Telefon, Radio, Fernsehen und Internet selbst in weit entlegenen Gebieten zusammenhängt. So wurden aus ehemals kleinen Ferienorten wie Merlo, Pinamar und Villa Carlos Paz prosperierende, schnell wachsende Städte.

Soziale Situation[Bearbeiten]

Die soziale Situation des Landes ist in mehrerlei Hinsicht durch eine starke Ungleichheit gekennzeichnet. So gibt es einerseits ein sehr großes Wohlstandsgefälle zwischen Ober- und Unterklasse. So gehören die argentinischen Top-Manager-Gehälter zu den höchsten in Südamerika, während die ärmsten 40 % nur über zehn Prozent des gesamten Volkseinkommens verfügen.

Aber auch die Unterschiede zwischen den Regionen Argentiniens sind groß. So liegt etwa die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, in der Hauptstadt Buenos Aires mit etwa 15 % nur etwas mehr als halb so hoch wie im Landesdurchschnitt (23 %), während sie in der Nordostregion bei 41 % liegt (Stand 2007). Eine Durchschnittsperson benötigte im März 2008 monatlich etwa 317 AR$, um nicht unter die Armutslinie zu fallen. In den meisten Haushalten ist es daher nötig, dass mehrere Familienmitglieder zum Einkommen beitragen. Dies zeigt auch die offizielle Statistik: So liegt das durchschnittliche monatliche Pro-Kopf-Einkommen bei etwa 1.156 AR$ und damit nur knapp über der Armutsrate für Familien, während das durchschnittliche monatliche Haushaltseinkommen bei 2.090 AR$ liegt (s. u.).

Die nördlichen Provinzen, besonders die Provinz Tucumán und der Nordosten (Chaco, Formosa, Santiago del Estero) sind am stärksten von Armut und Unterernährung betroffen. Verschärft wird diese Situation durch das relativ schnelle Bevölkerungswachstum in dieser Region. Als relativ reich dagegen gelten die zentralen Provinzen (Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, San Luis und Mendoza), aber auch der äußerste Süden (Santa Cruz und Tierra del Fuego). Es sind neben den grenznahen Gegenden (beispielsweise Jujuy und Formosa) allerdings vor allem die reichen Zentralprovinzen, die am stärksten mit der städtischen Armut und damit mit der Bildung von Elendsvierteln zu kämpfen haben. Die Zuwanderung aus den ärmeren Nachbarländern Peru, Bolivien und Paraguay sowie die Binnenwanderung aus abgelegenen Gegenden des Landesinneren sind trotz einer Abschwächung in den 1990er Jahren immer noch ein großes Problem in den Großstädten, die die Zahl der Elendsviertelbewohner trotz sozialer Wohnungsprogramme weiterhin anwachsen lässt. So liegt beispielsweise in Rosario der Anteil der Elendsviertelbewohner an der Gesamtbevölkerung bei über 15 %. Zudem kam Zuwachs für die Elendsviertel auch von den so genannten Neu-Armen, besonders in den wirtschaftlich kritischen Jahren 1989/1990, 1995 sowie zwischen 1998 und 2002.

Die Villa Miseria in Buenos Aires

In der Argentinien-Krise verschlechterten sich viele Indikatoren der sozialen Situation in kürzester Zeit, insbesondere in den Jahren 2001 und 2002, in denen die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, auf über 50 % stieg. Ab 2003 normalisierten sich die Werte langsam wieder, allerdings bleibt die Armutsrate trotz eines deutlichen Rückgangs weiterhin mit über 20 % deutlich über den Werten der 1990er Jahre. Dabei sind in der am stärksten betroffenen Región Noreste Argentino (Nordostregion) weiterhin fast die Hälfte der Bevölkerung arm.

Einige Daten zur sozialen Situation: [15]

Bei der Armuts- und Elendsrate variieren die Einkommen, nach denen sich die Rate richtet, je nach Region, daher wird nur ein ungefährer Durchschnittswert angegeben. Bei der Inflationsrate wird der Wert nur im Großraum Buenos Aires errechnet. Die Daten des INDEC für den Preisindex wurden allerdings mehrfach angezweifelt, die Haltung internationaler Organisationen wie dem IWF dazu ist uneinig.[16]

Geschichte[Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Argentiniens
Handabdrücke in der Höhle Cueva de las Manos, Santa Cruz, 9.300 v. Chr.

Vorgeschichte und Kolonialzeit[Bearbeiten]

Die Forschung nimmt an, dass die Besiedlung des heutigen Argentinien durch den Menschen etwa 15000 v. Chr. von Nordamerika aus erfolgte. Die im Pampa-Raum des heutigen Argentinien ansässigen Stämme Het (Querandíes) und Tehuelches (Aonikenk und Gununaküna) waren bis zum Eintreffen der Spanier nicht sesshaft und besaßen auch keine nennenswert entwickelte Technologie. Die Stämme im Nordwesten des Landes hingegen (z. B. die Diaguita) praktizierten etwa ab der Zeit des frühen europäischen Mittelalters Ackerbau und Viehzucht und waren vor allem auf architektonischem Gebiet weit fortgeschritten. Im 13. und 14. Jahrhundert expandierte das Inka-Reich stark nach Süden und umfasste um 1450 weite Teile des Nordwestens Argentiniens bis in den Norden der heutigen Provinz Mendoza.

Argentinien und die heutigen Nachbarländer um 1600 als Teil des Vizekönigreichs Perú

Die Europäer erreichten die Region erstmals mit der Reise Amerigo Vespuccis 1502. Das heutige Argentinien wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus zwei Richtungen kolonisiert: Von Peru aus nahmen sie die nordwestlichen Teile des Landes in Besitz, während andererseits vom Atlantik aus spanische Niederlassungen am Stromsystem des Río de la Plata gegründet wurden, darunter Buenos Aires, wo sich die Spanier im Jahre 1580 auf Dauer etablieren konnten, nachdem ein erster Versuch zur Gründung einer spanischen Siedlung dort im Jahre 1536 am Widerstand der indigenen Bewohner der Pampa gescheitert war. Die weiter südlich gelegenen Gebiete des heutigen Argentinien wurden zwar theoretisch auch von Spanien beansprucht, blieben aber in der Kolonialzeit faktisch außerhalb des spanischen Herrschaftsbereichs.

Administrativ war das heutige Argentinien zunächst Teil des Vizekönigreichs Peru, das Südamerika mit Ausnahme der portugiesischen Einflusssphäre umfasste. Im Jahre 1776 wurde von diesem das Vizekönigreich des Río de la Plata mit Hauptstadt Buenos Aires abgespalten, welches neben Argentinien noch das heutige Bolivien, Paraguay und Uruguay umfasste.

Bildung eines Nationalstaats[Bearbeiten]

Die unter dem Eindruck der Französischen Revolution und der Koalitionskriege in Europa am 25. Mai 1810 in Buenos Aires erklärte Unabhängigkeit hatte zunächst nur lokale Wirkung (Mai-Revolution), führte aber zu einem landesweiten Befreiungskrieg gegen die Spanier. Die Unabhängigkeit erlangte das Land schließlich am 9. Juli 1816 in San Miguel de Tucumán. Wie zuvor Paraguay im Jahre 1811 spalteten sich dann auch 1825 Bolivien und 1828 Uruguay von den damaligen Vereinigten Provinzen des Río de la Plata ab.

Zwischen 1816 und 1880 war die Entwicklung Argentiniens von Diktaturen (unter dem Bonarenser Gouverneur Juan Manuel de Rosas) und Bürgerkriegen geprägt. Die Provinzen waren zunächst weitgehend autonom, nur 1826–27 konnte das Land kurzzeitig geeint werden. 1853 wurde zunächst ohne die abtrünnige Provinz Buenos Aires die heutige Argentinische Republik gegründet und eine föderalistische Verfassung in deren erster Hauptstadt Paraná verabschiedet. In den Jahren 1861 und 1862 schloss sich die Provinz Buenos Aires nach einer militärischen Auseinandersetzung wieder an, es wurden landesweite Wahlen ausgerufen, und erster gesamtargentinischer Präsident wurde Bartolomé Mitre. In dessen Regierungszeit fiel der Tripel-Allianz-Krieg 1864 bis 1870, in dem sich Argentinien gemeinsam mit Brasilien und Uruguay gegen expansive Tendenzen Paraguays durchsetzte, das sich zu dieser Zeit zu einer der stärksten Militärmächte Südamerikas entwickelt hatte. Argentinien gewann durch diesen Krieg das Gebiet der heutigen Bundesstaaten Misiones, Formosa und Chaco hinzu.

Einwanderung und Wirtschaftsboom[Bearbeiten]

Julio Argentino Roca
Juan Domingo Perón

Die Jahre von 1880 bis 1912 waren durch die zahlreiche Einwanderung vor allem von Italienern und Spaniern gekennzeichnet, die sich in den Städten und in sogenannten „Kolonien“ auf dem Land ansiedelten. Politisch ist diese Zeit als Scheindemokratie zu bezeichnen, denn die Regierung Julio Argentino Roca und die folgenden Regierungen waren oligarchisch ausgerichtet, mit großem Einfluss der Großgrundbesitzer. Dem Gros der Bevölkerung wurden durch ein ausgeklügeltes Wahlbetrugssystem durch die Regierungspartei Partido Autonomista Nacional, die von 1874 bis 1916 ununterbrochen regierte, die politischen Rechte vorenthalten; auch die Einwanderer hatten kein Stimmrecht.

Ab 1893 verschärften sich die Grenzprobleme mit Chile, nachdem Bolivien einen Teil der Puna de Atacama an Argentinien abgetreten hatte. Diese war seit dem Salpeterkrieg von Chile besetzt. Zwischen Chile und Argentinien kam es zu einem Wettrüsten. Erst der britische König Edward VII. konnte 1902 den Grenzstreit schlichten. Patagonien und Feuerland werden neu aufgeteilt, dabei fielen 54.000 km² an Chile und 40.000 km² an Argentinien.[17]

1912 wurde vom Präsidenten und Leiter des liberalen Flügels der PAN, Roque Sáenz Peña, das allgemeine Wahlrecht eingeführt. In der Folge kam 1916 die aus der bürgerlichen Protestbewegung hervorgegangene Unión Cívica Radical an die Macht. Sie regierte bis 1930, als ein Militärputsch wieder ein konservatives System einführte. Vor allem die 1930er Jahre werden heute als década infame, als berüchtigtes Jahrzehnt bezeichnet, in dem die Demokratie nur auf dem Papier existierte und Wahlbetrug an der Tagesordnung war.

Peronismus[Bearbeiten]

Im Laufe der ersten Hälfte der 1940er Jahre gelang es dem jungen Offizier Juan Domingo Perón, sich geschickt an die Macht zu manövrieren. Er war zunächst unter dem Militärregime Ramírez Minister für Arbeit und wurde wegen seiner weitreichenden Zugeständnisse an die Gewerkschaften schnell zu einem Volkshelden in der Arbeiterklasse, so dass nach seinem Sturz im Juli 1945 Massendemonstrationen seine Rückkehr erzwangen. Im Jahre 1946 wurde er zum Präsidenten gewählt.

Im Zweiten Weltkrieg war Argentinien offiziell neutral. Es sympathisierte zunächst mit den Achsenmächten, unterstützte gegen Kriegsende jedoch die Alliierten. Während des Krieges war Argentinien Zielland von Flüchtlingen aus Europa; nach dem Krieg fanden in Argentinien ebenso wie in anderen Staaten Lateinamerikas zahlreiche Nationalsozialisten und Faschisten Unterschlupf. Unter den prominentesten nationalsozialistischen Kriegsverbrechern in Argentinien waren Adolf Eichmann, der 1960 vom Mossad entführt und in Israel zum Tode verurteilt wurde, Josef Mengele sowie Walter Rauff. Über sogenannte Schlüsselfirmen wurden auch hohe Vermögenswerte der Nationalsozialisten nach Argentinien verschoben.

Unter Perón, der mit faschistischem Gedankengut sympathisierte, verfolgte Argentinien das Ziel, durch Zugeständnisse an die Arbeiter den Kommunismus abzuwehren.[18] In seiner ersten Regierungszeit wurde die Industrialisierung des Landes, die nach der Weltwirtschaftskrise um 1930 begonnen hatte, vertieft und eine Importsubstitutionspolitik durchgesetzt. Die forcierte Industrialisierung und die aktive Sozialpolitik führte zu einem nie gekannten und bis heute nicht wieder erreichten Wohlstandsniveau für die Massen, die deshalb das zunehmend autoritär werdende Regime unterstützten, jedoch auch zu steigender Inflation und Staatsverschuldung. In der zweiten Amtszeit Peróns kam es zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Konflikten mit der mächtigen katholischen Kirche.

1955 wurde er bei einem Putsch abgesetzt und floh ins Exil.

Instabilität und Diktaturen[Bearbeiten]

Argentinien verzeichnete in der Folgezeit wirtschaftliche Höhen und Tiefen im Wechsel. Bis 1983 gab es eine Epoche der Instabilität, in der abwechselnd zivile und Militär-Regierungen das Land in der Hand hatten. Die demokratisch gewählten Regierungen Frondizis (1958–1962) und Illias (1963–1966) wurden von den antiperonistischen Militärs vorzeitig aus dem Amt geputscht. Von 1966 bis 1973 gab es unter Onganía und seinen Nachfolgern eine längere rechtskonservative Militärdiktatur, die jedoch nach Protesten der Bevölkerung 1973 schließlich aufgegeben wurde. Das Land fand kurzzeitig zur Demokratie zurück, der nach wie vor populäre Perón durfte wieder einreisen und konnte bald erneut die Macht erlangen.

Isabel Perón

Die zweite Amtszeit Peróns von Oktober 1973 bis zu seinem Tod am 1. Juli 1974 brachte nur eine geringfügige Beruhigung in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Argentiniens. Nach seinem Tod wurde seine dritte Ehefrau, Isabel Perón (genannt „Isabelita“), die er zur Vizepräsidentin gemacht hatte, auf Betreiben der peronistischen Partei als Präsidentin eingesetzt. Diese, eine ehemalige Nachtclubtänzerin, war mit diesem Amt völlig überfordert und diente lediglich als Marionette von rechten Peronisten wie José López Rega, der mit der Alianza Anticomunista Argentina schon unter Perón eine paramilitärische Gruppe eingesetzt hatte, die Regimegegner folterte und ermordete. Zudem nahmen wirtschaftliche Probleme zu, die Inflation stieg steil an. Mehrere Guerillagruppen (Guerilleros) wie die Montoneros waren in diesem Kontext aktiv und es kam zu verschiedenen Entführungen. Die Entführung des für Mercedes-Benz den Standort Argentinien betreuenden Produktionsleiters Heinrich Metz im Oktober 1975 (er kam später für ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar wieder frei) löste eine Fluchtwelle unter den für deutsche Unternehmen in Argentinien tätigen Immigranten aus.

Im Jahr 1976 kam es erneut zu einem Militärputsch und es installierte sich unter der Führung von Jorge Rafael Videla eine Militärdiktatur, geleitet von einer Junta aus drei Mitgliedern, die mit einem offenen Staatsterror regierten. Die Zeit zwischen 1976 und 1978 wird daher auch als „Schmutziger Krieg“ bezeichnet. Unter den geschätzt 30.000 Desaparecidos („Verschwundenen“) befanden sich auch zahlreiche Studenten, deren Mütter sich zusammenschlossen, um auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude (Plaza de Mayo) ungeachtet ihrer Selbstgefährdung zu demonstrieren, und damit in die Geschichte eingingen. Ziel der Madres de Plaza de Mayo (Mütter der Plaza de Mayo), war und ist es, Kenntnis über den Verbleib ihrer Kinder zu erhalten. Mittlerweile gibt es auch eine Organisation Abuelas de Plaza de Mayo (Großmütter der Plaza de Mayo),[19] deren Zweck es ist, die in der Gefangenschaft geborenen und illegal zur Adoption freigegebenen Kinder der Verschwundenen in ihre Familie zurückzuführen. Nachdem man ihre Eltern getötet hatte, wurden die Waisen als Kriegsbeute von Menschen aufgezogen, die der Diktatur nahestanden. Nur etwa 100 dieser Kinder haben bis heute von ihrer wahren Identität erfahren. Von 400 weiteren fehlt trotz aller Bemühungen von Verwandten und den Suchenden bislang jede Spur.[20] In späteren Gerichtsverfahren gegen verantwortliche Militärs, die nur mit Mühe durchgesetzt werden konnten, wurde bekannt, dass sich die militärischen Machthaber zahlreicher Menschen auf grausame Weise entledigt hatten: Die Opfer wurden betäubt und über dem Río de la Plata oder dem offenen Meer aus dem Flugzeug geworfen.

Um Souveränitätstreitigkeiten (siehe Beagle-Konflikt) über die Inseln an der südlichen Spitze Amerikas zu beenden, beauftragten Argentinien und Chile 1971 ein internationales Tribunal damit, über eine bindende Interpretation des Grenzvertrags von 1881 zu entscheiden. Das Schiedsgericht im Beagle-Konflikt entschied 1977, dass alle Inseln südlich der Isla Grande de Tierra del Fuego zu Chile gehören. 1978 erklärte Argentinien die Entscheidung für nichtig und bereitete die militärische Einnahme der Inseln (siehe Operation Soberanía) vor, nur durch die Vermittlung des Papstes konnte dies verhindert werden. Erst 1984, im Rahmen der Demokratisierung, erkannte Argentinien – nach Austausch von Navigationsrechten und einer Verschiebung der maritimen Grenze nach Westen – im Freundschafts- und Friedensvertrag von 1984 zwischen Chile und Argentinien das Urteil endgültig an.

Im April 1982 trat Argentinien unter dem neuen Junta-Chef Leopoldo Galtieri mit Großbritannien in den Falklandkrieg ein. Es ging um die Argentinien vorgelagerten Falklandinseln (in Argentinien als „Islas Malvinas“ bezeichnet), die nach argentinischer Rechtsauffassung zum eigenen Staatsgebiet gehören, jedoch von Großbritannien verwaltet werden. Die Invasion argentinischer Soldaten wurde von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs mit Luftangriffen, einem Seekrieg und einer Landeoperation erfolgreich revidiert. Argentinien kapitulierte am 14. Juni 1982.

Das demokratische Argentinien ab 1983[Bearbeiten]

Raúl Alfonsín, erster demokratisch gewählter Präsident nach der Militärdiktatur

1983 kehrte das Land zur Demokratie zurück. Der erste Präsident dieser Epoche war Raúl Alfonsín (Unión Cívica Radical), der jedoch 1989 infolge einer schweren Wirtschaftskrise vorzeitig zurücktrat. Die Peronistische Partei kam mit Carlos Menem wieder an die Macht. Die neoliberale Wirtschaftspolitik Menems und die 1:1-Bindung des Argentinischen Peso an den US-Dollar war während seiner ersten Amtszeit äußerst erfolgreich und konnte das Land stabilisieren. Während seiner zweiten Amtszeit machten sich aber immer mehr die negativen Seiten dieser Wirtschaftspolitik bemerkbar.

Zwischen 1998 und 2002 fiel daher das Land erneut in eine schwere Wirtschaftskrise, in der die Wirtschaftskraft um 20 % zurückging. 1999 wurde die Regierung Menem durch eine Mitte-links-Koalition mit dem Präsidentschaftskandidaten Fernando de la Rúa abgelöst. De la Rúa konnte aber die verfahrene wirtschaftliche Situation, die sein Vorgänger hinterließ, nicht schnell und nachhaltig verbessern. Das zögerliche Handeln des Präsidenten, Streitereien innerhalb der Koalition und eine starke außerparlamentarische Opposition[21] durch die Gewerkschaften, die traditionell den Peronisten nahestehen, schwächten de la Rúa zunehmend. Dies gipfelte Ende 2001 nach starken Unruhen und Plünderungen im Rücktritt von Präsident Fernando de la Rúa.

In der Folge gab es mehrere peronistische Interimspräsidenten, bis Eduardo Duhalde mit der Verwaltung der Krise beauftragt wurde. Im Mai 2003 wurde nach einer sehr chaotisch verlaufenden Präsidentschaftswahl Néstor Kirchner zum neuen Staatsoberhaupt gewählt, der dem sozialdemokratischen Flügel der Peronistischen Partei angehört. Trotz seines niedrigen Wahlergebnisses war Kirchner in seiner Amtszeit bei der Bevölkerung sehr beliebt, weil er die Krise erfolgreich überwinden und daher die Gesamtsituation des Landes verbessern konnte. Die Wirtschaft bekam einen starken Wachstumsschub: 2003 verbuchte Argentinien ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von +8,7 % gegenüber −10,9 % im Jahr 2002.[22] Kirchner war jedoch auch Kritik ausgesetzt, insbesondere wegen seines autokratischen Führungsstils und zum Teil auch wegen seiner als Populismus gedeuteten Zusammenarbeit mit der Piquetero-Protestbewegung.

Bei den Wahlen zum argentinischen Senat und zur argentinischen Abgeordnetenkammer im Oktober 2005 gingen die Anhänger Néstor Kirchners mit etwa 40 % der Stimmen als Sieger hervor. Bei der Wahl um Senatorenposten der Provinz Buenos Aires gewann seine Frau Cristina Fernández de Kirchner gegen die Ehefrau des ehemaligen Präsidenten Eduardo Duhalde Hilda González de Duhalde, die ebenfalls der Peronistischen Partei angehört. Der Präsident wurde somit gestärkt und konnte sich in beiden Kammern auf eine breite Mehrheit auch innerhalb seiner eigenen Partei stützen.

Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl am 28. Oktober 2007 konnten die regierenden Peronisten, insbesondere die Wahlplattform Kirchners, Frente para la Victoria, mit einem überwältigenden Sieg gewinnen. Cristina Fernández de Kirchner konnte sich schon im ersten Wahlgang mit 45,3 % der Stimmen durchsetzen und damit eine Stichwahl vermeiden. Sie trat das Präsidentenamt am 10. Dezember 2007 an. Auch im Parlament wurde der Kirchnerismo leicht gestärkt.[23]

In der Folge war aber die Peronistische Partei von Flügelkämpfen betroffen. Mehrmals wurde sogar überlegt, die Partei auch offiziell zu spalten. Nachdem Kirchner aber 2008 den Parteivorsitz übernommen hatte, stabilisierte sich die Situation innerhalb der Regierungspartei wieder.

Bei den Parlamentswahlen im Juni 2009 verlor die Frente para la Victoria allerdings. Daraufhin gab Néstor Kirchner den Parteivorsitz der Peronistischen Partei an den Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Daniel Scioli, ab.[24]

Siehe auch: Liste der Präsidenten von Argentinien, Argentinien-Krise

Politik[Bearbeiten]

Hauptartikel: Politik in Argentinien

Nach der Verfassung von 1994 ist Argentinien eine föderalistische, republikanische Präsidialdemokratie.[25]

Politisches System[Bearbeiten]

Der Präsidentenpalast, die Casa Rosada, auf der Plaza de Mayo in Buenos Aires
Das Kongressgebäude in Buenos Aires

Der Präsident der Nation („Presidente de la Nación Argentina“, „Poder Ejecutivo Nacional“) ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in Person und hat eine starke Stellung, unter anderem die Möglichkeit per Dekret zu regieren. Er wird gemeinsam mit dem Vizepräsidenten, der ihn bei Abwesenheit vertritt, alle vier Jahre (bis 1995: alle sechs Jahre) in zwei Wahlgängen direkt gewählt. Um in der ersten Runde zu gewinnen, muss der siegreiche Kandidat 45 oder mehr Prozent der gültigen Stimmen erreichen oder bei einem Wert zwischen 40 und 45 % zehn Prozentpunkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten aufweisen, in allen anderen Fällen gibt es eine Stichwahl. Verzichtet einer der beiden erfolgreichsten Kandidaten in der ersten Runde auf die Teilnahme in der Stichwahl (zuletzt 2003), gilt der andere Kandidat als Sieger, der Drittplatzierte rückt also in diesem Fall nicht nach. Eine Präsidentschaft ist höchstens während zwei aufeinander folgenden Perioden möglich, eine erneute Kandidatur ist aber nach einer Pause von vier Jahren wieder erlaubt. Der Präsident muss unter anderem argentinischer Staatsbürger sein und bis zur Verfassungsreform 1994 dem römisch-katholischen Glauben angehören.

Die Legislative (Überbegriff: Congreso, Kongress, bestehend aus Abgeordnetenkammer und Senat) wird meist in allen Provinzen zu anderen Zeitpunkten gewählt.

Die Anzahl der Abgeordneten der Abgeordnetenkammer wird per Verhältniswahlrecht ermittelt und ist nach einem bestimmten Schlüssel auf die Provinzen verteilt, sie beläuft sich auf etwa einen Abgeordneten pro 152.000 Einwohner. Die Abgeordneten werden für vier Jahre gewählt, allerdings jeweils die Hälfte der Abgeordneten alle zwei Jahre. Die Anzahl der Senatoren beträgt drei je Provinz und drei für die autonome Stadt Buenos Aires. Der Senat wird im Gegensatz zur Abgeordnetenkammer nach einem Sonderfall des Mehrheitswahlrechts gewählt; zwei Senatorensitze erhält die Partei mit den meisten Stimmen, einen Sitz die Partei mit den zweitmeisten Stimmen. Die Senatoren werden für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt, alle zwei Jahre wird ein Drittel der Senatoren gewählt.

Seit der Wirtschaftskrise ist die Debatte um eine politische Reform aufgekommen, da das heutige System vor allem für die Wähler sehr undurchsichtig ist und sowohl Personenkult als auch Korruption begünstigt.

So werden beispielsweise die Wahlen zum Senat und dem Repräsentantenhaus meist gemeinsam mit Bürgermeisterwahlen durchgeführt, was aufgrund der so genannten Listas Sábanas zu Verzerrungen führt. Das liegt an der Tatsache, dass in Argentinien keine Kreuze auf Stimmzettel gemacht werden, sondern jede Partei ihren eigenen Stimmzettel (Lista Sábana) hat und man seine Stimme durch die richtige Auswahl des Stimmzettels abgibt. Man kann aber bei vielen gleichzeitigen Wahlen die Stimmen aufteilen. In diesem Falle muss man, wenn man Kandidaten verschiedener Parteien wählen möchte, die Stimmzettel auseinander schneiden und nur die entsprechenden Abschnitte in die Urne werfen. Von dieser Möglichkeit machen jedoch nur wenige Wähler Gebrauch, was bei Häufung von Wahlen am selben Tag zu Verzerrungen führt. Listas Sábanas (deutsch etwa: Betttuch(große)-Listen) heißen die Stimmzettel, weil sie oft sehr groß sind.

Die jeweiligen Mehrheitsverhältnisse in der Legislative werden ebenfalls kaum publik gemacht, was auch daran liegt, dass die Zusammensetzung sich fast jedes Jahr ändert.

Parteien[Bearbeiten]

Die Parteienlandschaft Argentiniens ist durch starke Zersplitterung und Unstetigkeit gekennzeichnet. Besonders die zweite Hälfte der 1990er Jahre bis zur Argentinien-Krise markierten eine deutliche Zäsur, nach ihr entstanden zahlreiche neue Gruppierungen, zum Teil aus Abspaltungen der traditionellen Parteien.

Eine der größten Parteien ist heute die aus der peronistischen Bewegung hervorgegangene PJ (Partido Justicialista, auf Deutsch meist: peronistische Partei genannt), die etwa 50 % des Wählerpotenzials auf landesweiter Ebene ballt. Dahinter folgt mit heute weitem Abstand die UCR (Unión Cívica Radical), die zwischen 1945 und 2003 faktisch ein Zweiparteiensystem mit der PJ gebildet hatte und mehrmals an der Regierung beteiligt war.

Die nach der Argentinien-Krise gegründeten Parteien ARI (sozialdemokratisch), Propuesta Republicana (konservativ, meist als PRO bezeichnet) sowie die älteste Linkspartei Partido Socialista sind regional von großer Bedeutung und gehen auf Landesebene vielfache Allianzen ein, die zum Teil auch Teile von PJ und UCR integrieren. Weiterhin gibt es zahlreiche mitgliederstarke Regionalparteien, die in ihren jeweiligen Provinzen dominante Stellungen einnehmen und ebenfalls wechselnd mit den landesweit aktiven Parteien koalieren. Das europäische Rechts-Links-Schema lässt sich in Argentinien daher nicht eindeutig auf bestimmte Parteien anwenden, da viele von ihnen häufig ihre Ausrichtung ändern. Einige Parteien, die in den 1990er Jahren zeitweise Erfolge verbuchen konnten, etwa die liberale Acción por la República und die sozialdemokratische Frente Grande, die zwischen 1999 und 2001 in der Koalition Frente País Solidario an der Regierung beteiligt war, sind heute nur noch von lokaler Bedeutung.

Seit Ende der 1990er Jahre finden die hauptsächlichen Debatten zwischen den Flügeln des PJ statt, die ideologisch sehr verschieden sind. Die Flügel werden meist mit dem Namen ihrer führenden Persönlichkeit bezeichnet. Der momentan herrschende Kirchnerismo (ausgehend von Néstor und Cristina Kirchner), der seit 2003 eine eigene politische Allianz namens Frente para la Victoria unterhält, ist sozialdemokratisch orientiert, während der in den 1990er Jahren dominierende Menemismo wirtschaftsliberal eingestellt war. Ein weiterer Flügel war lange Zeit der in der Provinz Buenos Aires regierende, ursprünglich mit dem Kirchnerismus alliierte Duhaldismo, wobei nach der Machtergreifung Kichners durch Differenzen insbesondere im Verhältnis mit Carlos Menem die Allianz der beiden Blöcke zerbrach und der Duhaldismo insgesamt an Bedeutung verlor.

Bei den Parteien mit extremeren Orientierungen haben bei der Linken diverse kommunistische Parteien (Partido Comunista Revolucionario, Partido Obrero, Izquierda Unida und Movimiento Socialista de los Trabajadores) eine gewisse Bedeutung, im Fall der Rechten nur die rechtskonservativ-nationalistische Partido del Campo Popular (aus dem MODIN hervorgegangen), die als Sammelbewegung für Nostalgiker der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 gilt.

Mitgliedschaften in Internationalen Organisationen und Gruppierungen[Bearbeiten]

Argentinien ist in verschiedenen internationalen Organisationen und Gruppierungen Mitglied. Dazu zählen unter anderem die Mitgliedschaften in den Vereinten Nationen und seinen Unter- und Sonderorganisationen, im Internationalen Währungsfonds und in der Weltbank. Auf regionaler Ebene sind die Mitgliedschaften in der Rio-Gruppe, die sich dem Erhalt der Demokratie in Lateinamerika widmet, in der CELAC sowie im Mercosur, einer Zollunion in Südamerika, am bedeutsamsten.

Siehe auch: Mitgliedschaft Argentiniens in internationalen Organisationen

Militär und Verteidigung[Bearbeiten]

Das Denkmal für die Gefallenen des Falklandkrieges an der Plaza San Martín in Buenos Aires
Der argentinische Zerstörer Almirante Brown (D 10) im Oktober 2005

Das argentinische Militär hat in der Geschichte des Landes immer wieder eine dominierende Rolle gespielt. Besonders in der Zeit zwischen 1955 (Putsch gegen Juan Perón) und 1973 (Rückkehr und zweite Präsidentschaft Peróns) und in der Zeit zwischen 1974 (Tod Peróns) und 1983 (Niederlage im Falklandkrieg und Redemokratisierung) war Argentinien vom Militär direkt oder indirekt geprägt. (Siehe auch: Geschichte Argentiniens)

Unter den Präsidentschaften Raúl Alfonsíns (1983–1989) und Carlos Menems (1989–1999) wurden die Militärs entscheidend geschwächt und 1994 die Wehrpflicht abgeschafft. 1999 betrugen die Ausgaben für die Verteidigung nur noch 62 % der Ausgaben von 1983; im gleichen Zeitraum sind die Staatsausgaben allgemein auf 152 % der Ausgaben von 1983 angestiegen.[26]

Die argentinischen Streitkräfte, Fuerzas Armadas de la República Argentina, hatten 2004 eine Personalstärke (Soldaten und Verwaltung) von insgesamt etwa 102.300 Personen (Heer: 50.900 Personen (41.400 Soldaten), Marine: 26.600 Personen (17.200 Soldaten), Luftwaffe: 23.600 Personen (13.200 Soldaten), Verteidigungsministerium und Generalstab: 1.200 Personen).

Das Heer unterhält 200 Kampfpanzer vom Typ TAM, Transportpanzer vom Typ M113, die 3 Marine U-Boote aus deutscher Produktion, 5 Zerstörer, 5 Fregatten und 14 Patrouillenboote, die Luftwaffe 130 Kampfflugzeuge.[27] Der Anteil der Ausgaben für die Verteidigung am Bundeshaushalt beträgt etwa 7 %.[28][29]

Bildungswesen[Bearbeiten]

In Argentinien herrscht Schulpflicht von zehn Jahren. Es gibt neben den staatlichen Schulen auch eine hohe Zahl von privaten Schulen. Das Schulsystem ist in drei Stufen eingeteilt: Inicial (Vorschule; in der Regel 1 Jahr), „Primaria“ (in der Regel ab 6 Jahren mit zwei Grundstufen: EGB1 und EGB2; insgesamt sechs Schuljahre) und Secundaria (Sekundärstufe; drei Jahre EGB 3 bis einschließlich zur 9. Klasse und die anschließende 3-jährige Polimodalstufe).

Laut der Volkszählung des Jahres 2005 sind etwa 2,8 % der Bevölkerung über 15 Jahren Analphabeten[30], in Deutschland liegt dieser Wert offiziell bei etwa 0,6 %. Dabei sind starke regionale Disparitäten zu beobachten: in Tierra de Fuego im Süden liegt die Rate bei 0,73 %, im Norden des Landes wie etwa in der Provinz Chaco bei 8,96 %.[31]

Von allen Argentiniern, die über 20 Jahre alt sind, haben 88 % die Schule besucht. Etwa 14 % haben die Primaria nicht abgeschlossen, circa 29 % haben eine abgeschlossene Primaria, ungefähr 14 % haben die Secundaria nicht abgeschlossen, etwa 16 % haben eine abgeschlossene Secundaria, circa 5 % einen höheren nicht-universitären Abschluss und etwa 5 % einen Universitätsabschluss. Das heißt etwa 73 % der Bevölkerung haben mindestens die Primaria abgeschlossen, circa 30 % mindestens die Secundaria und nur etwa zehn Prozent haben einen weiterführenden Abschluss.[30]

Schulsystem[Bearbeiten]

1995 wurde das Schulsystem in vielen Provinzen reformiert: die ersten neun Jahre der Schulzeit werden seitdem als EGB (Educación General Básica) bezeichnet, die in mehrere Richtungen aufgeteilte weiterführende Schule stattdessen als 'Polimodal'. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Schulabschlüssen (naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich, technisch und wirtschaftlich orientiert), einige sind berufsbefähigende Techniker-Titel. Die Regierung Kirchner hat die Förderung der technischen Schulen von 5 auf 15 Millionen Pesos erhöht und sieht für 2006 eine Erhöhung auf insgesamt 260 Millionen Pesos vor.[32] Die Förderung versucht seit 2003, die erheblichen Schwierigkeiten argentinischer Unternehmen, technisch qualifiziertes Personal zu rekrutieren, zu beheben.

Zum Besuch der Hochschulen berechtigen alle im Rahmen des Polimodal erlangten Abschlüsse, auch wenn der Studiengang nicht mit der Ausrichtung des Polimodals übereinstimmt.

Dieses System wird mit geringen Abweichungen in fast allen argentinischen Provinzen eingeführt; die Bezeichnungen variieren jedoch, so heißt beispielsweise in der Provinz Córdoba der EGB CBU (Ciclo Básico Unitario). 2005/2006 wurde diese Reform in einigen Provinzen, z. B. in Buenos Aires, teilweise überarbeitet und wieder ans alte System angenähert.

Konnte Argentinien in der ersten PISA-Studie 2003 bei einer inoffiziellen nachträglichen Erweiterung der Studie (offiziell nahm es nicht teil) verglichen mit anderen lateinamerikanischen Staaten bei weitem am besten abschneiden, fiel es 2006 bei der ersten offiziellen Teilnahme in nahezu allen Disziplinen hinter Uruguay, Chile und Mexiko, im Leseverständnis auch hinter Brasilien und Kolumbien zurück, wenn auch meist nur mit geringem Punkteabstand.[33] Es existiert ein starkes Gefälle in der Qualität der Schulbildung zwischen Großstädten und ländlichen Regionen einerseits und zwischen Privatschulen und vielen staatlichen Schulen sowie sozialen Klassen und Milieus andererseits. Durch kontinuierliche interne Qualitäts-Tests seit Ende der 1990er Jahre versucht die Politik, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Bei diesen Tests kam eine Bandbreite von durchschnittlich 30 % bis 80 % der möglichen Punktzahl heraus, wobei die schlechtesten Ergebnisse von Schulen in ländlichen Gegenden, die besten dagegen in den Privatschulen der Großstädte sowie in den so genannten Colegios Universitarios (von Universitäten abhängige Staatsschulen) erzielt wurden. Eine aktuelle Studie zum Erfolg des Gesetzes zur Finanzierung des argentinischen Bildungswesens liegt derzeit von CIPPEC (Centro de Implementación de Políticas Públicas para la Equidad y el Crecimiento) vor. CIPPEC ist ein Zusammenschluss verschiedener nationaler gesellschaftlicher Akteure mit Unterstützung der britischen diplomatischen Vertretung, die sich ein kritisches Monitoring der Bildungspolitik und ihrer Erfolge zum Ziel gemacht haben.[34]

Universitäten[Bearbeiten]

Die juristische Fakultät der UBA

Argentinien hat eine Vielzahl von staatlichen und privaten Universitäten. 20 der insgesamt 41 privaten Universitäten haben in der Regierungszeit des neoliberalen Peronisten Menem ihre Pforten geöffnet. Das 1958 in Kraft getretene Gesetz zur Finanzierung der privaten Universitäten sieht ein Verbot finanzieller Unterstützung vor, erlaubt aber seit den 1990er Jahren unter Menem eine gezielte Förderung einzelner Forschungsprojekte. In der politikkritischen Zeitschrift „Caras y Caretas“ erschien im Mai 2006 ein Artikel, der vor der wachsenden Nähe einiger privater Bildungseinrichtungen zu orthodoxen religiösen Institutionen warnt, wie z. B. der Universidad Austral zum Opus Dei.[35]

Die älteste Universität ist die Universität von Córdoba, die 1613 gegründet wurde und heute die zweitgrößte des Landes ist (ca. 120.000 Studenten). Die größte Universität ist dagegen die Universität von Buenos Aires (UBA), die 1821 gegründet wurde und etwa 400.000 Studenten hat.

Bibliothekswesen[Bearbeiten]

Das Bibliothekswesen in Argentinien ist vielgestaltig. So entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten privat finanzierten Bibliotecas populares (Volksbibliotheken). Sie werden heute von der Comisión Nacional Protectora de Bibliotecas Populares gefördert. Diese organisiert auch Weiterbildungsveranstaltungen für das Bibliothekspersonal. Seit 1977 gibt es die Confederación Argentina de Bibliotecas Populares. Ihre Mitglieder sind zumeist keine Bibliothekare, sondern Politiker. Daneben existieren 19 Federaciones Provinciales.

Seit 1927 entstanden die bibliotecas públicas municipales (Öffentliche Stadtbibliotheken), die heute fast ausschließlich in Buenos Aires existieren. Seit 1944 untersteht diese der Secretaría de Cultura de la Municipalidad de la Ciudad de Buenos Aires. Derzeit existieren in Buenos Aires 23 Stadtbibliotheken und 3 Bücherbusse, deren größte Benutzergruppe Schüler sind.

Die argentinische Nationalbibliothek

Die 1963 gegründete Junta de Bibliotecas Universitarias Argentinas (JUBIUA) vertritt die Interessen der staatlichen Universitätsbibliotheken gegenüber der Regierung und erarbeitet gemeinsame Zielvorgaben. Die privaten Universitätsbibliotheken verfügen nicht über eine institutionalisierte Zusammenarbeit.

Von den Schulen verfügen nur wenige über eigene Bibliotheken, die durch Buch- und Sachspenden sowie ehrenamtliche Tätigkeit der Eltern der Schüler finanziert werden. Derzeit wird ein Konzept zum Aufbau eines nationalen Schulbibliothekssystems erarbeitet.

Die Biblioteca Nacional (Nationalbibliothek der Republik Argentinien) wurde 1810 unter dem Namen Biblioteca pública de Buenos Aires gegründet. Seit 1884 ist sie die Nationalbibliothek. 1933 erhielt sie das Pflichtexemplarrecht. Ihr Buchbestand wird auf 800.000 bis 2,5 Millionen Bände geschätzt. Die Biblioteca del Congreso de la Nación (Parlamentsbibliothek) entstand 1859. Die Bibliothek ist Depotbibliothek internationaler Organisationen und besitzt schätzungsweise 1,5 Millionen Bestandseinheiten.

Politische Gliederung[Bearbeiten]

Provinzen[Bearbeiten]

Die Provinz und die Stadt Buenos Aires aus dem Weltall

Die Provinzen (spanisch provincias, Einzahl: provincia) sind die Gliedstaaten des argentinischen Bundesstaates. Sie haben jeweils eine eigene Provinzverfassung, eine Provinzregierung unter Leitung eines direkt gewählten Gouverneurs (gobernador) und ein Parlament. Die Provinzen sind wiederum administrativ in Departamentos untergliedert. Ausnahme ist hier die Provinz Buenos Aires, die in Partidos untergliedert ist.

Es gibt 23 Provinzen und die autonome Stadt Buenos Aires.

Siehe auch: Liste der Provinzen Argentiniens

Regionen[Bearbeiten]

Die argentinischen Regionen

Ab Ende der 1980er Jahre haben sich die Provinzen Argentiniens mit Ausnahme der Provinz Buenos Aires zu Regionen zusammengeschlossen, mit dem Ziel, die Wirtschafts-, Infrastruktur- und Entwicklungspolitik untereinander abzustimmen und Gegengewichte zur dominierenden Stellung des Großraums Buenos Aires zu bilden. Diese Regionen sind allerdings bisher keine offiziellen Gliedstaaten, sondern reine Interessengemeinschaften, sie haben also keinerlei offizielle politische Organe. Der Grad der Kooperation ist unterschiedlich.

Die Región Centro besteht aus den Provinzen Córdoba, Entre Ríos und Santa Fe und weist den höchsten Integrationsgrad auf. Die Interessengemeinschaft wurde schon 1973 als Ziel anvisiert, aber erst 1998 umgesetzt. Seit 2004 bestehen als offizielle Institutionen der Gouverneursrat (Junta de Gobernadores) und das Exekutivkomitee (Comité Ejecutivo).

Die Región del Nuevo Cuyo besteht aus den Provinzen Mendoza, San Juan, La Rioja und San Luis. Sie weist nur einen geringen Integrationsgrad auf und besteht seit 1988. Auch sie hat als Institutionen einen Gouverneursrat und ein Exekutivkomitee, die jedoch kaum praktische Bedeutung haben.

Einen Sonderfall nimmt die Región del Norte Grande Argentino ein. Diese integriert die zwei traditionellen Regionen Nordost- (Provinzen Chaco, Corrientes, Formosa und Misiones) und Nordwestargentinien (Catamarca, Jujuy, Salta, Santiago del Estero und Tucumán). Sie existiert seit 1999 und hat bereits zahlreiche Projekte verwirklicht, obwohl der Regionalvertrag noch von drei Provinzen ratifiziert werden muss.[36] Aus traditionellen Gründen ist aber die Einteilung in Nordwesten und Nordosten nach wie vor für viele Statistiken ausschlaggebend.

Schließlich besteht die Región Patagónica aus den Provinzen Chubut, La Pampa, Neuquén, Río Negro, Santa Cruz und Tierra del Fuego. Sie wurde 1996 gegründet und hat einen hohen Kooperationsgrad. So entsenden die Provinzparlamente Vertreter in ein gemeinsames Parlament, das Parlamento Patagónico, das schon seit 1991 besteht, als die Region offiziell noch nicht gegründet worden war.[37]

Infrastruktur[Bearbeiten]

Große Städte[Bearbeiten]

Blick über Buenos Aires

Buenos Aires, dessen Ballungsraum etwa 12 Millionen Einwohner umfasst, ist politische Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum Argentiniens. Es ist umgeben von einer Reihe von selbstständigen Vorstädten, die zum Teil reine Schlafstädte sind, zum Teil aber auch selbst über Produktionsstätten verfügen. Córdoba, mit 1,4 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, verfügt über größere Produktionsstätten und beherbergt die älteste Universität des Landes Universidad Nacional de Córdoba. Rosario in der Provinz Santa Fe (1,2 Mio. Einwohner) ist der zweitgrößte Hafen des Landes und ein Industrie- und Handelszentrum. Mendoza (900.000 Einwohner) ist vor allem für seinen Wein- und Obstanbau bekannt, dient aber auch als Brückenkopf für den Handel mit Santiago de Chile. San Miguel de Tucumán (750.000 Einwohner) ist die Geburtsstätte der Unabhängigkeit und wurde durch die intensive Landwirtschaft, insbesondere den Zuckerrohranbau, wirtschaftlich und kulturell bedeutsam, litt aber in den letzten Jahrzehnten unter der Krise in diesem Wirtschaftssektor und ist heute eine der Städte mit der größten Armutsrate des Landes. Die Universitäten in dieser Stadt haben allerdings überregionale Bedeutung und werden z. B. von Studenten aus Bolivien besucht.

Siehe auch: Liste der Städte in Argentinien

Verkehrsnetze[Bearbeiten]

Schienenverkehr[Bearbeiten]

Logo der ehemaligen argentinischen Eisenbahngesellschaft
Zug Buenos Aires – Tucumán im Bahnhof von San Miguel de Tucumán

Das Eisenbahnsystem in Argentinien hat am 29. August 1857 mit der ersten Fahrt eines Zuges seinen Anfang genommen. Im Laufe der Zeit wurde das Schienennetz hauptsächlich von englischen Unternehmen relativ zügig ausgebaut und wurde zu einem Schlüssel für die Entwicklung des Landes. In den 1930er Jahren verfügte das Land mit 43.000 Kilometer Schiene über ein größeres Netz als die meisten Länder Europas. Das Eisenbahnsystem bestand aus mehreren unabhängigen privaten Unternehmen, die 1946 von Präsident Perón verstaatlicht wurden. Die Ende der 1950er Jahre hinzugezogenen US-amerikanischen Berater legten die Priorität auf den Straßenverkehr, so dass Bahnstrecken in großem Umfang stillgelegt wurden. Die Staatsbahn wurde 1992 von Carlos Menem wieder privatisiert, was zur Folge hatte, dass der Fahrgastbetrieb noch mehr reduziert wurde, die Eisenbahnergewerkschaft zerschlagen wurde, 50.000 Menschen arbeitslos wurden, ganze Landstriche verödeten und die Korruption im Eisenbahngeschäft stark zunahm.[38] Heute hat das argentinische Schienennetz eine Länge von etwa 28.300 Kilometern in drei verschiedenen Spurweiten. Zwei Eisenbahnstrecken verbinden Argentinien mit Chile, weitere Strecken haben Verbindung mit Bolivien, Paraguay, Uruguay und Brasilien. Allerdings werden immer noch Strecken stillgelegt oder verfallen und werden nicht wieder instand gesetzt. Der Personentransport per Eisenbahn spielt generell nur noch im Großraum Buenos Aires für die Pendler eine Rolle. Bahnfernverbindungen gibt es noch bzw. wieder von Buenos Aires nach Córdoba, Mar del Plata, San Miguel de Tucumán, Santa Fe und nach Posadas. Die Züge benötigen für die gleiche Strecke jedoch wesentlich länger als Fernreisebusse und haben einen sehr eingeschränkten Fahrplan (z. B. Buenos Aires, Bahnhof Retiro – Córdoba zwei Fahrten pro Woche). Zwar hat die Regierung unter Néstor Kirchner im Jahre 2006 einen „Megaplan Eisenbahn“ aufgestellt, worin auch eine 710 km lange, mit bis zu 320 km/h betriebene Hochgeschwindigkeitsstrecke Cobra zwischen Buenos Aires und Córdoba für 2011 geplant wurde.[39] Jedoch sieht die Realität so aus, dass die infolge dieses Planes wieder reaktivierten Strecken aufgrund technischer Defizite der Schienen oder des rollenden Materials oft gleich wieder stillgelegt werden mussten. Touristisch gesehen gibt es einige interessante Züge, z. B. den Tren a las Nubes in der Provinz Salta, La Trochita – die einzige dampfbetriebene Schmalspurbahn Argentiniens, die zwischen Esquel und Nahuel Pan verkehrt – sowie den Tren del Fin del Mundo in der Provinz Tierra del Fuego.

Straßenverkehr[Bearbeiten]

Hauptartikel: Fernstraßennetz Argentiniens

Die Rolle der Eisenbahn für den Personentransport wurde weitestgehend von modernen, klimatisierten Reisebussen übernommen. Es kann praktisch jeder Punkt des Landes mit dem Reisebus erreicht werden, und so sind die Busbahnhöfe heute neben den Flughäfen die meistgenutzten Infrastruktureinrichtungen. Der bedeutendste Busbahnhof Argentiniens ist Retiro in Buenos Aires. Von dort gibt es Busverbindungen in das ganze Land. Weitere stark frequentierte Busbahnhöfe und Drehkreuze finden sich in Córdoba (etwa 10 Stunden Reisezeit von Buenos Aires) und Mendoza (etwa 14–15 Stunden Reisezeit von Buenos Aires). Die längste Direktverbindung besteht zwischen San Salvador de Jujuy und Río Gallegos (3430 km, fahrplanmäßig 55 Stunden Fahrzeit), von wo aus man weiter nach Ushuaia fahren kann.

Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von etwa 215.000 km und verteilt sich auf National-, Provinz- und Gemeindestraßen. Die Qualität der Straßen variiert stark. Die großen Wirtschaftszentren sind mit asphaltierten und zum Teil gut ausgebauten Straßen verbunden, die meist über Mautgebühren von privaten Unternehmen gebaut und instand gehalten werden. In den Ballungszentren und auf einigen Hauptverbindungen existieren einige mehrspurige Autobahnen (autopistas) und Schnellstraßen (autovías), die meist als reguläre National- und Provinzstraßen ausgeschildert sind. Die meisten Fernstraßen sind jedoch zweispurig und durch den Schwerlastverkehr oft stark belastet. In abgelegenen Gebieten sind häufig nur Schotter- und Erdpisten vorhanden. Da die Eisenbahn im Personenverkehr keine Rolle mehr spielt und dieser fast ausschließlich über die Straße abgewickelt wird, gibt es pro Jahr fast 10.000 Verkehrstote, was hochgerechnet auf die Einwohnerzahl eine höhere Zahl als in Indien ist.[38]

Bekannteste touristische Strecke ist die Ruta Nacional 40 zwischen Cabo Vírgenes an der Südspitze des Festlandes (Provinz Santa Cruz) und La Quiaca, die das gesamte Land von Nord nach Süd durchquert.

Flugverkehr[Bearbeiten]

Boeing 737–800 der Aerolíneas Argentinas

Die nationale Fluggesellschaft Aerolíneas Argentinas wurde 1990 privatisiert und 2008 wieder verstaatlicht. Im Inlandsverkehr hat Aerolíneas gemeinsam mit der Tochtergesellschaft Austral Líneas Aéreas einen hohen Marktanteil; seit 2005 tritt mit der LAN Argentina ein größerer Konkurrent auf. Die zu den argentinischen Luftstreitkräften gehörende Líneas Aéreas del Estado (LADE) verbindet kleinere Städte in Patagonien.

Aufgrund der großen Entfernungen verfügt fast jede größere Stadt in Argentinien über einen Flughafen. Die Hauptstadt Buenos Aires selbst besitzt zwei Passagier-Flughäfen: Internationale Flüge, insbesondere alle Langstreckenverbindungen, werden überwiegend am Flughafen Ezeiza (EZE) abgewickelt. Darüber hinaus gibt es den Stadtflughafen Aeroparque Jorge Newbery (AEP), der überwiegend für Inlandsflüge, aber auch für kürzere internationale Strecken, genutzt wird.

Schiffsverkehr[Bearbeiten]

Ungefähr 3.100 km der Wasserwege sind schiffbar. Der Río de la Plata mit seinen Oberläufen Río Paraná und Río Uruguay ist der wichtigste Wasserweg. Über diese Flüsse wird auch ein Großteil der landwirtschaftlichen Exporte Argentiniens transportiert, die meist in der Region um Rosario auf hochseefähige Schüttgutfrachter verladen werden.

Energie[Bearbeiten]

Argentinien erzeugt einen Großteil seiner Energie mithilfe von erneuerbaren Energien. Die Wasserkraft hat einen Anteil von 41 % der Stromerzeugung; weitere 7 % werden von Kernkraftwerken und 52 % von Wärmekraftwerken geliefert. Daneben besitzt Argentinien große Vorkommen an Erdgas. Diese Energieform wird zum Kochen und Heizen, aber auch vermehrt als Kraftstoff für Pkw eingesetzt. Mehr und mehr spielt der Import von Erdgas, z. B. aus Bolivien, eine größere Rolle; dies aufgrund der Misswirtschaft der ansässigen Energiekonzerne, der Verknappung der Erdgasreserven und des schnell steigenden Energieverbrauchs. Auf der anderen Seite wird der Energiemix seit 1994 durch die Windenergie ergänzt, die in der Provinz Chubut in Patagonien mit ihrem besonders windigen Klima bereits einen erheblichen Teil der Stromerzeugung übernimmt. Sie wird seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre gesetzlich gefördert und die Branche weist daher derzeit ein hohes Wachstum auf. Argentinien gilt als eines der Länder mit dem höchsten Windkraftpotenzial der Erde, lag jedoch in der Nutzung dieser Energieform 2006 nur auf dem dritten Platz in Lateinamerika hinter Mexiko und Brasilien.

An der Nutzung der Kernenergie will das Land festhalten. Bereits seit 1974 ist ein deutscher Importreaktor am Standort Atucha im Betrieb. Der zweite argentinische Reaktor am Standort Embalse, in Betrieb seit 1983, war ein Import aus Kanada. Seit 1981 befindet sich ein weiterer aus Deutschland importierter Reaktor im Bau und soll 2013 als dritter argentinischer Kernreaktor den Betrieb aufnehmen. Der Bau eines vierten Reaktors wird seit 2006 in Erwägung gezogen, möglicherweise am Standort Embalse. Mögliche Bewerber für die Ausschreibung kommen aus Kanada, Frankreich, Russland, Japan, Südkorea, China und den USA. Eine entsprechende Anfrage erfolgte durch die argentinische Regierung. 2010 wurden Kooperationsverträge mit Russland und Südkorea unterzeichnet, wobei im Mai 2011 erstmals die Möglichkeit erwähnt wurde, zusammen mit der russischen Gesellschaft Rosatom einen Reaktor zu errichten. Am 12. Juli 2014 unterzeichnete Staatspräsidentin Cristina Kirchner und Wladimir Putin eine Vereinbarung über die russische Beteiligung am Projekt Atucha 3.[40] Bereits 2012 hatte Argentinien mit China eine Kooperation vereinbart zu Finanzierung und Bau des Projekts Atucha 4.[41]

Telekommunikation und Post[Bearbeiten]

Logo der ehemaligen ENTEL

Die staatliche Telekommunikationsgesellschaft ENTEL wurde 1990 privatisiert und an zwei ausländische Unternehmen – Telefónica (Spanien) und Telecom (Frankreich, heute in der Hand von Telecom Italia) – verkauft, die sich das Land aufteilten. Seitdem hat die Zahl der Telefonanschlüsse je Einwohner rasant zugenommen, denn nach der Privatisierung betrug die Einrichtungsgebühr für einen Telefonanschluss mit 100 US-$ nur noch ein Zehntel der früheren Gebühr, und auch die Wartezeit bis zum Anschluss hatte sich wesentlich verringert. Heute gibt es etwa 7,9 Millionen Festnetzanschlüsse (etwa 20 Anschlüsse je 100 Einwohner). Darüber hinaus gibt es etwa 10,2 Millionen Mobiltelefonanschlüsse. Im Jahre 2003 überstieg die Anzahl der Mobiltelefonverträge erstmals die Anzahl der Festnetzanschlüsse.[42] Die Netzqualität und -abdeckung ist aber von Betreiber zu Betreiber sehr unterschiedlich.

Das Internet wird nach wie vor von vielen Privatleuten nur in sogenannten Telecentros (Telekommunikationsläden) oder Locutorios (Call Shops) und in Internetcafés (Ciber genannt) genutzt. Wohlhabendere Privatleute und Unternehmen nutzen in der Regel Internet via DSL oder Kabel.

Auch der Postdienst wurde privatisiert. Die Bedingungen der Konzession wurde aber nicht eingehalten, und so versucht man den Postdienst neu zu vergeben. Neben dem größten Unternehmen Correo Argentino, das aus dem staatlichen Postdienst hervorging, gibt es noch mehrere kleinere Postdienste, z. B. OCA und Andreani.

Wirtschaft[Bearbeiten]

Hauptartikel: Wirtschaft Argentiniens

Argentinien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in mehreren Stufen seit den 1970er Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Unter Präsident Néstor Kirchner jedoch wurde diese Tendenz umgekehrt.

Im Jahr 2014 befindet sich die argentinische Wirtschaft trotz guter Rahmenbedingungen für Rohstoffexporte[43] auf einer Talfahrt mit massiver Abwertung des Peso. [44]

Bodenschätze[Bearbeiten]

Argentinien ist unter den drei größten Stahlherstellern Lateinamerikas, jedoch mit deutlichem Abstand hinter Brasilien und Mexiko

Wertvolle Mineralerze und Gesteine finden sich in Argentinien nur in kleineren Mengen, so etwa Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zink, Eisen, Zinn, Glimmer und Kalkstein. Wirtschaftlich bedeutender sind die Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Nordwesten, Neuquén, der Gegend rund um die Bucht Golfo San Jorge und vor der Küste.

Geschichte der Wirtschaftspolitik[Bearbeiten]

Die argentinische Wirtschaft ist traditionell durch die Landwirtschaft geprägt. Bis in die 1950er Jahre wurden fast ausschließlich Agrargüter exportiert. Erst danach setzte eine Industrialisierung nennenswerten Umfanges ein. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde jedoch von den verschiedenen Regierungen nach unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Vorgaben reglementiert. Es entstand, vor allem unter dem Einfluss des Peronismus, ein breiter staatlich kontrollierter Sektor in Industrie, Handel und Dienstleistung. Dennoch hat Argentinien das Wohlstandsniveau der 50er Jahre nie wieder erreicht. Korruption war und ist ein diesen Sektor durchziehendes Übel.

Die 1976 unter der Politik der Militärdiktatur eingeleitete massive Staatsverschuldung fügte der heimischen Wirtschaft schweren Schaden zu. Die Auslandsverschuldung stieg von unter 8 Mrd. US-Dollar im Jahr 1967 auf 160 Mrd. US-Dollar im Jahr 2001. Der Peso Ley musste mehrfach abgewertet werden. Der Falklandkrieg geht möglicherweise auch auf die wirtschaftlichen Probleme unter der Militärdiktatur zurück.

Nach der Rückkehr zur Demokratie 1983 erwies sich die Hyperinflation als eines der größten wirtschaftlichen Probleme des Landes. Der 1989 gewählte Präsident Carlos Menem führte daraufhin die 1:1-Bindung des argentinischen Peso an den US-Dollar ein. Dies führte fast schlagartig zu einem Ende der Inflation und zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Auf längere Sicht hatte sie aber zur Folge, dass argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer und Importware im Inland billiger wurden. Zahlreiche argentinische Produktionsbetriebe mussten schließen. Es kam zu einem schnell zunehmenden Ungleichgewicht zwischen dem (offiziellen) Wechselkurs der Währung und ihrer inneren Werthaltigkeit. Kapitalflucht setzte ein, und das ohnehin hoch verschuldete Land musste immer neue Kredite im Ausland aufnehmen, um alte Verbindlichkeiten bezahlen und Devisen für dringende Importe bereitstellen zu können. Gelegentlich wurden sogar Staatsbedienstete nicht mehr mit Geld, sondern mit Schuldverschreibungen bezahlt, und Geschäftsleute wurden gesetzlich verpflichtet, derartige Papiere als Zahlungsmittel anzunehmen. Anfangs wurde dies noch durch private Kapitalzuflüsse ausländischer Anleger überlagert, die sich in argentinische Unternehmen einkauften, besonders im Zuge der von Menem eingeleiteten Privatisierung von Staatsbetrieben. Doch schließlich hatte die Verschuldung so weit zugenommen und die Wirtschaftsleistung so weit abgenommen, dass Ende 2001 nach schweren Unruhen Präsident Fernando de la Rúa zurücktrat. Auslöser für die Unruhen war der sogenannte Corralito, also das Einfrieren sämtlicher Bankguthaben.

Wechselkurs des argentinischen Peso zum US-Dollar zwischen Dezember 2001 und Januar 2008

Die folgende Regierung gab die Einstellung der Zahlungen auf Tilgung und Zinsen, also den Staatsbankrott, bekannt. Wegen fehlender Unterstützung der Partei trat der übergangsweise angetretene Präsident Adolfo Rodríguez Saá schon nach fünf Tagen wieder zurück. Es folgte der Peronist Eduardo Duhalde, der im Januar 2002 den argentinischen Peso zunächst auf 1,40 arg$/US-Dollar abwertete, um ihn dann wenig später ganz freizugeben.

Der IWF versorgte nach einer langen Verhandlung Mitte 2002, mit politischer Unterstützung der größten Industrienationen, Argentinien im Rahmen verschiedener Interimsabkommen mit frischem Geld. Damit konnte die argentinische Wirtschaft bereits im Jahr 2003 ein beachtliches Wachstum verzeichnen, vor allem weil nun Mittelabflüsse durch Kreditrückzahlungen nicht mehr stattfanden und wegen des nun deutlich billigeren Peso (3,5 bis 4 Argentinische Peso je US-Dollar). Allerdings wurde im März 2004 die Rückzahlung einer Rate von 3,1 Mrd. US-Dollar (etwa 2,5 Mrd. Euro) für einen im Rahmen der Interimsabkommen gewährten IWF-Kredite fällig. Erst unmittelbar vor dem letztmöglichen Termin wurde die Zahlung angewiesen. Vorausgegangen war ein mehrwöchiger Verhandlungspoker. Die argentinische Regierung wollte dabei erreichen, dass ein Bericht des IWF über die Bemühungen des Landes im Hinblick auf die Wiedergewinnung wirtschaftlicher Solidität möglichst positiv ausfiel. Dies galt als Voraussetzung für eine weitere Kreditgewährung durch den IWF. Über die Behandlung der Forderungen von privaten Gläubigern Argentiniens wurde bislang aber noch keine Einigung erzielt. Dies belastet weiterhin die Handelsbeziehungen des Landes.

Im IWF war lange umstritten, ob Argentinien die Voraussetzungen für die weitere Vergabe von Krediten erfüllt. Die Auflage, in „gutem Glauben“ zu verhandeln, hat die argentinische Regierung nach Ansicht der privaten Gläubiger nicht erfüllt. Stattdessen forderte Argentinien in den Verhandlungen zwischen 2002 und 2004 einen Kapitalschnitt, der auf 75 % Barwertverlust hinausläuft. Es liefen Klagen gegen Argentinien und den IWF vor dem Bundesverfassungsgericht mit dem Ziel der vollständigen Rückzahlung des geliehenen Geldes, die teilweise noch nicht abgeschlossen sind. Eine deutsche Gläubigerorganisation ist die Interessengemeinschaft Argentinien e. V.[45]

Anfang 2005 nahm die Regierung Verhandlungen mit den Inhabern argentinischer Staatspapiere zur Annahme eines Umschuldungsplanes auf. Dieser Plan umfasste neben einem erheblichen Kapitalschnitt die zeitliche Streckung der Verbindlichkeiten sowie eine Reduzierung des Zinses. Dabei wurde ausschließlich mit privaten Gläubigern und ihren Interessenvertretungen verhandelt. Hierbei war bislang bei inländischen Gläubigern eine deutliche Bereitschaft erkennbar, das Umschuldungsangebot zu akzeptieren. Bei ausländischen Gläubigern stießen die Vorschläge jedoch zunächst auf harten Widerstand.

Der Umschuldungsplan wurde von etwas mehr als 76 % der privaten Gläubiger innerhalb der gesetzten Frist akzeptiert. Eine kurzzeitige Streitigkeit mit einem Hedge-Fonds um 7 Milliarden Dollar verzögerte die Ausgabe der neuen Bonds allerdings um zwei Monate bis Ende Mai 2005.

Siehe auch: Argentinien-Krise

Wirtschaftswachstum[Bearbeiten]

Die Tabelle des Wirtschaftswachstums Argentiniens zeigt den tiefen Einschnitt bei der argentinischen Wirtschaftskrise 2001/2002, der zeitlich nach der mexikanischen Tequila-, der Asien- und der Brasilienkrise stattfand.

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real (1998–2007)
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Veränderung in % gg. Vj. 3,8 −3,4 −0,8 −4,4 −10,9 8,8 9,0 9,2 8,5 8,7 6,8 0,9* 9,2* 8*
Quellen: bfai[46]; 2009–2011: Auswärtiges Amt[47]
* 2011 geschätzt; 2009–2011 amtliche Angaben, Schätzungen durch private Analysten liegen etwas tiefer

Bruttoinlandsprodukt[Bearbeiten]

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2003 376,2 Milliarden Arg$, dies entsprach etwa 103 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 43 % auf die Produktion von Waren und etwa 51 % auf die Erbringung von Dienstleistungen. Den größten Anteil am BIP hatten dabei die produzierende Industrie mit 22 %, die Landwirtschaft mit 10 %, der Groß- und Einzelhandel mit 11 % sowie die Vermietung von Gebäuden und Grundstücken mit ebenfalls 11 %.[30]

Bruttoinlandsprodukt 1995–2006[48]
Jahr   1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 (*)
Bruttoinlandsprodukt (KKP) Mrd. Dollar 364,85 392,31 431,19 452,75 443,75 449,84 440,33 398,84 442,04 484,23 516,95 548,75
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Mrd. Dollar 258,03 272,15 292,86 298,95 283,52 284,20 268,70 101,45 127,30 151,94 172,12 187,04
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Mrd. arg. Peso 258,03 272,15 292,86 298,95 283,52 284,20 268,70 312,58 375,91 447,31 507,36 555,68
Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Dollar 7421,42 7729,38 8213,20 8278,98 7753,39 7674,59 7170,02 2675,25 3316,90 3912,14 4379,53 4708,02
Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt zu konstanten Preisen arg. Peso 6994,59 7288,56 7781,04 7979,20 7612,44 7457,72 7044,61 6202,89 6671,18 7184,41 7525,43 7712,93

(*) Prognose; Fortschreibung 2007–2014

Staatsverschuldung[Bearbeiten]

Während der 1990er Jahre galt Argentinien als ein positives Beispiel für finanzielle Stabilität und erfolgreiche Marktreformen, doch stieg unter der Regierung Menem die Staatsverschuldung kontinuierlich an. Dies war eine der Ursachen für die Argentinien-Krise und den Staatsbankrott im Jahr 2001. Die Staatsanleihen wurden nicht mehr bedient. Die Gläubiger, die sich einem Umtausch unterwarfen, verloren ca. 70 % ihrer Anlage, darunter viele private Kleinanleger vor allem in Italien, Japan und Deutschland. Allein in Deutschland wurden mehrere hundert Urteile erstritten, welche die Republik Argentinien zur Zahlung der ausstehenden Schulden verpflichtet. Am 31. Juli 2014 wurde bekannt, dass Argentinien zum zweiten Mal seit 2001 zahlungsunfähig sei. [49]

Seit 1985 gehört Argentinien ununterbrochen zu den Top-5-Kreditnehmern des Internationalen Währungsfonds.[50]

Inflationsrate[Bearbeiten]

Argentinien war in den 1980er Jahren bekannt als ein Land mit einer sehr hohen Inflationsrate. Diese verstärkte sich ab Beginn der Redemokratisierung 1983 zunehmend zu einer Hyperinflation, deren Höhepunkt 1989 erreicht wurde. Im selben Jahr wurde unter der Regierung von Carlos Menem und seinem Wirtschaftsminister Domingo Cavallo die 1:1-Bindung des argentinischen Peso an den US-Dollar beschlossen. Diese Maßnahme konnte die Inflationsrate in der Folge relativ rasch auf „normale“ Werte drücken. Im Zeitraum zwischen 1994 und 1998 gab es keine nennenswerte Inflationsrate. Ab 1999 drehte die beginnende Wirtschaftskrise die Inflationsrate sogar in den deflationären Bereich. Mit der Argentinien-Krise, die um den Jahreswechsel 2001/2002 ihren Höhepunkt erreichte und mit der Erklärung des Default und einer Abwertung gegenüber dem Dollar verbunden war, stieg die Inflationsrate zunächst stark an, sank aber zwischenzeitlich wieder auf einstellige Werte. Seit das argentinische Statistikamt INDEC Anfang 2007 unter Regierungsaufsicht gestellt und die statistischen Berechnungsgrundlagen verändert wurden, wird die offizielle Inflationsrate von privaten Wirtschaftsinstituten und internationalen Organisationen in Zweifel gezogen. Deren Schätzungen für 2011 liegen bei ca. knapp 23 % (2010: ca.25%)[51]. Für 2012 wird mit ähnlichen Werten gerechnet. Die hohe Inflation schlägt sich in den letzten Jahren in den Abschlüssen der Tarifrunden nieder, bei denen die mächtigen Gewerkschaften meist Erhöhungen noch deutlich oberhalb der realen Inflationsraten erzielen konnten.

Inflationsrate 1980–2011[52][53]
Jahr 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989
Inflationsrate (in %) 100,8 104,5 164,8 343,8 626,7 672,2 90,1 131,3 343 3079,5
Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Inflationsrate (in %) 2314 171,7 24,9 10,6 4,2 3,4 0,2 0,5 0,9 −1,2
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Inflationsrate (in %) −0,9 −1,1 25,9 13,4 4,4 7,7 6,7 8,5 7,2 7,7
Jahr 2010 2011
Inflationsrate (in %) 10,9 9,5

Außenhandel[Bearbeiten]

Der Außenhandel war in den vergangenen Jahren stark von der Argentinien-Krise geprägt. Die Importe gingen seit 1999 zurück. Im Jahresvergleich 2001/2002 hatten sie einen besonders starken Rückgang von 56 % und konnte sich erst 2003 wieder erholen. Die Exporte blieben von der Argentinien-Krise nahezu unberührt.

Die Exporte sind von landwirtschaftlichen Produkten dominiert. 31 % aller Exporte sind weiterverarbeitete, landwirtschaftliche Produkte, 25 % sind Rohstoffe (wobei hierzu auch landwirtschaftliche Produkte zählen), 25 % sind industrielle Produkte und 18 % sind Mineralöle und andere Energieträger.

Handelspartner sind die lateinamerikanischen Länder, insbesondere die Mercosur-Staaten, die Europäische Union und die USA.

Quelle: INDEC
Außenhandel im Zeitraum 1999–2008 in Millionen US-Dollar[54]
Jahr Exporte Importe Wachstumsrate Handelsbilanz
Exporte % Importe %
1999 23.309 25.508 −2.200
2000 26.341 25.280 13,0 % −0,9 % 1.061
2001 26.543 20.320 0,8 % −19,6 % 6.223
2002 25.651 8.990 −3,4 % −55,8 % 16.661
2003 29.939 13.851 16,7 % 54,1 % 16.088
2004 34.575 22.445 15,5 % 62,0 % 12.130
2005 40.387 28.687 16,8 % 27,8 % 11.700
2006 46.546 34.154 15,0 % 19,0 % 12.392
2007 55.780 44.707 19,8 % 30,9 % 11.073
2008 69.849 56.433 25,2 % 26,2 % 13.416
Haupthandelspartner (2007)
Ausfuhr nach (in %) Einfuhr aus (in %)
BrasilienBrasilien Brasilien 18,8 BrasilienBrasilien Brasilien 32,5
China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 9,3 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 11,8
ChileChile Chile 7,5 China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 11,4
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7,4 DeutschlandDeutschland Deutschland 4,8
SpanienSpanien Spanien 3,7 MexikoMexiko Mexiko 3,0
NiederlandeNiederlande Niederlande 3,2 JapanJapan Japan 2,7
MexikoMexiko Mexiko 2,6 ItalienItalien Italien 2,4
ItalienItalien Italien 2,5 FrankreichFrankreich Frankreich 2,4
DeutschlandDeutschland Deutschland 2,2 ParaguayParaguay Paraguay 2,4
VenezuelaVenezuela Venezuela 2,1 SpanienSpanien Spanien 1,8
sonstige Länder 40,7 sonstige Länder 25,0
Quelle: INDEC

Staatshaushalt[Bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 84,3 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 80,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,3 % des BIP.[55]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 148 Mrd. US-Dollar oder 49,1 % des BIP.[55]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Kultur[Bearbeiten]

Hauptartikel: Kultur Argentiniens

Ein scherzhafter Ausspruch von Jorge Luis Borges bezeichnet die Argentinier als „Italiener, die Spanisch sprechen und gerne Engländer wären, die glauben, in Paris zu leben.“ Dadurch kommt die Mischung des Volkes aus Einwanderern verschiedener europäischer Länder zum Ausdruck, der sich in der Kultur deutlich bemerkbar macht.

Musik[Bearbeiten]

Hauptartikel: Argentinische Musik
Tango in den Straßen von Buenos Aires
Gardel-Statue am Abasto, Buenos Aires

Argentinische Musik ist durch den Tango (und die verwandten Musikformen Milonga und Vals) bekannt geworden. Bekannteste Interpreten sind Carlos Gardel, Astor Piazzolla und Osvaldo Pugliese. Tango kann jedoch nicht auf die musikalische Dimension beschränkt werden, vielmehr ist Tango ein gesamtkulturelles Phänomen mit den zusätzlichen Aspekten Textdichtung und tänzerische Interpretation. Als solches begründet der Tango eine kulturelle Identität, die sehr viel zum Selbstverständnis der Argentinier, genauer genommen der „Porteños“ aus Buenos Aires, beiträgt.

Außerdem gibt es in Argentinien die in der traditionellen Musik verwurzelten Folkore-Interpreten. Zu den auch international beachteten Musikern zählen der als Atahualpa Yupanqui weltweit bekannt gewordene Héctor Roberto Chavero und die aus der Provinz Tucumán stammende Mercedes Sosa (1935–2009), die 1982 nach vier Jahren Exil in Madrid und Paris nach Argentinien zurückkehrte.

Neuerdings sind in Argentinien einige traditionelle Musikstile von der Popmusik her wiederbelebt worden. Zu nennen sind hier der fröhlich-leichte Tanz des Cuarteto, die urbane Musik der Stadt Córdoba, sowie einige Stile der von den Spaniern übernommenen nationalen Folklore, die durch Mischung mit anderen Stilen eine völlig neue Gestalt erlangt haben. Auch Musikstile aus anderen Teilen Südamerikas, allen voran die kolumbianische Cumbia, wurden von argentinischen Interpreten weiterentwickelt. So entstand als aktueller Beitrag Argentiniens zur Popmusik in Buenos Aires die Cumbia Villera („Elendsviertel-Cumbia“).

Literatur[Bearbeiten]

Hauptartikel: Argentinische Literatur
Gauchos (Aufnahme zwischen 1890 und 1923 veröffentlicht)

Im 19. Jahrhundert löst sich mit der Unabhängigkeit des Landes die argentinische Literatur von der spanischen – ohne dieses Erbe zu verleugnen. Durch die Thematisierung des Lebens der Gauchos in der Pampa gewinnt die Literatur eine deutliche nationale Komponente. Beispiele dafür sind Fausto (1866) von Estanislao del Campo, das in Gedichtform die Geschichte eines Gauchos erzählende und oft als argentinisches Nationalepos bezeichnete El gaucho Martín Fierro (1872) von José Hernández sowie das bereits 1845 entstandene Facundo von Domingo Faustino Sarmiento. In ähnlicher Traditionslinie steht auch die 1926 veröffentlichte Erzählung Don Segundo Sombra von Ricardo Güiraldes (deutsch bereits 1934: Das Buch vom Gaucho Sombra).

Bekannte moderne Autoren sind Eduardo Mallea, Ernesto Sábato, Humberto Costantini, Julio Cortázar, Adolfo Bioy Casares, Manuel Puig, Victoria Ocampo, María Elena Walsh, Tomás Eloy Martínez, Roberto Arlt und besonders Jorge Luis Borges.

Bekannte Comic- und Cartoonautoren sind Guillermo Mordillo und Quino, der unter anderem Preisträger des Max-und-Moritz-Preises ist und die Reihe Mafalda schuf.

Theater[Bearbeiten]

Teatro Colón (Buenos Aires)

In vielen Städten gibt es eine lebhafte Theaterszene. Man könnte pro Woche leicht über 100 verschiedene Theaterstücke von professionellen und Laiengruppen ansehen. Besonders bekannt ist Rosario für seine Theatergruppen. Aktuell feiert die Akrobatik-Theatergruppe De la Guarda Erfolge in der ganzen Welt. Das bekannteste Theatergebäude Argentiniens ist das Opernhaus Teatro Colón in Buenos Aires.

Malerei[Bearbeiten]

Die argentinische Malerei gehört mit zu den führenden in Südamerika. Stilistisch ist die Malerei, im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern, weniger von indigenen Einflüssen bestimmt, sondern von der klassischen Moderne Europas. Herausragende traditionelle Maler Argentiniens sind Enrique de Larrañaga, Didimo Nardino und Horacio Politi. Eine neue Generation von Malern wird zunehmend von Einflüssen der Populärkultur wie Graffiti und New Pop Art bestimmt.

Film[Bearbeiten]

Argentinien war eines der Pionierländer auf dem Gebiet des Stummfilms. Schon 1896 wurde der erste Film gedreht, der die argentinische Fahne zum Thema hatte. 1933 begann der Aufstieg der argentinischen Filmindustrie mit dem Aufkommen des Tonfilms. Damit begann die beste Zeit des argentinischen Kinos, die Filme dieses Landes wurden in der ganzen Welt gezeigt. Besonders bekannt wurden die „Tangofilme“ aus Buenos Aires, unter anderem mit dem Superstar Carlos Gardel.

Argentinische Kinospielfilmproduktion[57]
Jahr Anzahl
1975 34
1985 21
1995 13
2002 34
2005 80

Ab der Mitte der 1940er Jahre griff allerdings der Staat mittels Zensur und Einmischung in die Kinoszene ein. Besonders dramatisch wurde dies in den Militärregierungen (1966–1973 und 1976–1983). In den demokratischen Zwischenzeiten wurden jedoch künstlerisch sehr hochwertige Filme produziert.

1968 kam La hora de los hornos (deutsch: Die Stunde der Hochöfen) von Pino Solanas heraus, ein Film, der als einer der Höhepunkte des politischen lateinamerikanischen Kinos gilt. Ein anderer politischer Filmemacher aus dieser Zeit ist Raymundo Gleyzer. Nach der Militärdiktatur begann das Kino, die Terrorherrschaft aufzuarbeiten. Es entstanden Filme wie La Historia Oficial (Luis Puenzo) (und Siegerfilm Oscar für den besten ausländischen Film), La Noche de los Lápices (Héctor Olivera), Die Neun Königinnen (Nueve Reinas) (Fabián Bielinsky) und später Garage Olimpo (Marco Bechis), die teils fiktive, teils wahre Fälle von sogenannten „Verschwundenen“ auf die Leinwand brachten.

1997 leitete Pizza, Birra, Faso (Adrián Caetano) die Epoche des „Nuevo Cine Argentino“ ein, in dem vor allem Geschichten aus dem Milieu der einfachen Leute und Elendsviertelbewohner verfilmt wurden.

Heute ist die argentinische Filmszene vor allem in Buenos Aires und in geringerem Maße auch in Rosario und Santa Fe sehr aktiv. Der international bekannteste Regisseur ist derzeit wohl der Berlinale-Gewinner Pino Solanas mit seinen sozialkritischen Filmen wie Sur, El viaje (Die Reise), Tangos – el exilio de Gardel sowie den aktuellen Dokumentationen Memoria del Saqueo und La Dignidad de los Nadies, die den Zustand von Politik und Gesellschaft des heutigen Argentinien beschreiben.

2010 gewann der argentinische Film El secreto de sus ojos (In ihren Augen) neben anderen Auszeichnungen den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. Drehbuch und Regie stammen von Juan José Campanella.

Sport[Bearbeiten]

Die Bombonera, das Stadion von Boca Juniors
Rugbyspiel Argentinien – Frankreich

Die Argentinier sind fußballbegeistert. Bereits 1893 wurde der argentinische Fußballverband AFA gegründet, dieser gehört somit zu den ältesten nationalen Fußballverbänden der Erde. Das erste Länderspiel der argentinischen Nationalmannschaft wurde 1902 gegen Uruguay ausgetragen. Seither hat die Nationalmannschaft 14 Mal die südamerikanische Fußballmeisterschaft, die Copa América, und zweimal die Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen. Die beiden bekanntesten Fußballclubs sind River Plate und Boca Juniors, beide aus Buenos Aires. Bei Boca Juniors hat der bekannteste argentinische Fußballspieler Diego Maradona gespielt, der oft als einer der besten oder sogar als bester Fußballspieler des 20. Jahrhunderts überhaupt bezeichnet wird und inzwischen auch die Nationalmannschaft trainiert hat. Mittlerweile hat ihn Lionel Messi, der derzeit beim FC Barcelona unter Vertrag steht, als besten argentinischen Fußballer abgelöst. Die Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften werden Superclásicos genannt und das öffentliche Leben steht dabei praktisch still.

Ein weiterer beliebter Sport in Argentinien ist Rugby in der Variante Rugby Union. Die argentinische Rugby-Nationalmannschaft, die „Pumas“, spielt mittlerweile auf höchstem internationalen Niveau und vollzog in den letzten Jahren eine große Entwicklung nach vorn. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich belegte sie den dritten Platz und schlug dabei Größen wie Frankreich und Schottland. Auch Basketball (bei Männern) und Hockey (bei Frauen) sind weit verbreitet, bei beiden Sportarten gehören die Nationalmannschaften mit zur Weltspitze.

Neben Fußball und anderen Ballsportarten genießt der Pferdesport, insbesondere das Polo ein großes Interesse in Argentinien. Die argentinische Polo-Nationalmannschaft gehört zu den besten der Welt und konnte bisher viermal den Sieg bei der Poloweltmeisterschaft erringen, nämlich 1987, 1992, 1998 und 2011. Im Gegensatz zu Polo, das eher von Mitgliedern der argentinischen Oberschicht gespielt wird, ist Pato, das den offiziellen Titel des argentinischen Nationalsports trägt[58], ein Spiel der einfachen Landbevölkerung. Es handelt sich um eine Art Basketball auf Pferden.

Im Gegensatz zu den Mannschaftssportarten sind die argentinischen Erfolge in Individualsportarten geringer. Ausnahme ist Tennis, bei dem mehrere Spieler bisher zur Weltspitze gehörten. Bekannt sind vor allem Guillermo Vilas, Juan Martín del Potro, David Nalbandian und früher bei den Damen Gabriela Sabatini. Von weiten Teilen der Bevölkerung werden auch Squash und Paddle Tennis gespielt. Auch im Schwimmsport gab es einige Vertreter in der Weltspitze, in der Leichtathletik dagegen wurden von wenigen Ausnahmen abgesehen nur auf südamerikanischer Ebene Erfolge erzielt. Im Kampfsport ist die beliebteste Disziplin Boxen, das trotz der relativ geringen internationalen Bekanntheit argentinischer Boxer ein reges Medieninteresse, auch bei den Frauen, hervorruft.

Im Motorsport ist wegen der landschaftlichen Bedingungen besonders die Rallye beliebt. Der bekannteste Vertreter ist jedoch der Formel-1-Fahrer Juan Manuel Fangio, vor Michael Schumacher lange Zeit Rekordweltmeister dieser Disziplin. Im November 2012 fanden in Bahia Blanca im Rahmen der Speedway-Junioren U21-Weltmeisterschaft zwei Finalläufe statt.

Siehe auch:

Feiertage[Bearbeiten]

Gedenkmarsch mit Fotos von Verschwundenen am 30. Jahrestag des Militärputsches von 1976 (24. März 2006)

Sollte ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag fallen, so ist der darauf folgende Montag meist arbeitsfrei. Diese Regelung gilt nicht für Neujahr, Ostern und Weihnachten, den Tag der Arbeit sowie den 24. März, 25. Mai und den 9. Juli.

Zusätzliche Feiertage, die für Angehörige der jüdischen Gemeinde arbeitsfrei sind (Daten sind variabel und richten sich nach dem jüdischen Kalender):

  • zwei Tage zwischen dem 6. September und dem 5. Oktober: jüdisches Neujahrsfest (Rosch ha-Schanah; Año Nuevo)
  • ein Tag zwischen dem 15. September und dem 14. Oktober: Versöhnungstag (Jom Kippur; Gran Día del Perdón)

Zusätzliche Feiertage, die für die Angehörigen der muslimischen Gemeinde arbeitsfrei sind (Daten sind variabel und richten sich nach dem islamischen Kalender):

Essen[Bearbeiten]

Hauptartikel: Argentinische Küche
Typisches argentinisches Asado mit Fleisch und Würstchen
Locro

Typisch für die argentinische Esskultur ist das Rindfleisch, traditionell als Asado oder Parrillada auf einem Holz- oder Holzkohlegrill zubereitet. Des Weiteren sind der Locro, ein Maiseintopf mit zahlreichen Zutaten, und die Empanadas, gefüllte Teigtaschen, verbreitete argentinische Gerichte.

Bei den Getränken ist der Mate besonders charakteristisch, der auch in den Nachbarländern Uruguay, Paraguay, Chile sowie im Süden Brasiliens getrunken wird. Es handelt sich um einen teeartigen Aufguss aus den getrockneten, zerkleinerten Blättern des Mate-Strauchs (Yerba Mate), den man durch einen metallenen Trinkhalm, Bombilla genannt, und zumeist in geselliger Runde und bei jeder Gelegenheit trinkt. Dabei ist es üblich, dass nur ein (ebenfalls Mate genanntes) Trinkgefäß jeweils mit heißem, aber nicht kochenden Wasser neu aufgegossen und weitergereicht wird. Oft trinkt man den Mate-Tee auch als kalte Variante, die Tereré genannt wird. Argentinien besitzt außerdem mehrere große Weinanbaugebiete.

Homosexualität[Bearbeiten]

Hauptartikel: Homosexualität in Argentinien

Homosexualität ist in Argentinien mittlerweile weitgehend gesellschaftlich akzeptiert. 2010 wurde die Ehe für homosexuelle Paare geöffnet;[59] in der autonomen Stadt Buenos Aires und der Provinz Río Negro konnten gleichgeschlechtliche Paare bereits seit 2003 eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Es bestehen jedoch auf Bundesebene keine Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz der sexuellen Orientierung.

Medien[Bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten]

Argentinien hat einen staatlichen Fernsehsender, Canal 7. Daneben gibt es eine Vielzahl von lokalen und nationalen, privaten Fernsehsendern, die über Antenne und Kabel zu empfangen sind. Des Weiteren eine große Anzahl von Sendern, die nur über Kabel und Satellit verbreitet werden. Die bekanntesten Sender sind die per Antenne zu empfangenen Telefe, Canal 9, América TV und Canal 13, die in vielen Regionen auch lokale Programme ausstrahlen.

Einige argentinische Fernsehserien (darunter viele Telenovelas, Familienserien, aber auch wöchentliche Produktionen wie etwa Los Simuladores) sind wegen ihrer niedrigen Produktionskosten und der hohen Qualität zu einem Exportschlager vor allem nach Osteuropa geworden.

Mit dem Ziel einer stärkeren Integration Lateinamerikas ist Argentinien zusammen mit Uruguay, Kolumbien, Venezuela und Kuba an dem Satellitensender teleSUR beteiligt, der im Juli 2005 seinen Sendebetrieb aufgenommen hat.

Hörfunk[Bearbeiten]

Radio ist ein sehr beliebtes Medium in Argentinien. Es gibt eine Fülle von staatlichen und privaten Radiosendern. Von den privaten Radiosendern sind viele in Cadenas, Radio-Ketten zusammengeschlossen und so kann man viele Sender aus Buenos Aires im ganzen Land empfangen. Der staatliche Auslands-Rundfunksender Radiodifusión Argentina al Exterior (RAE) existiert seit 1949. Die Sendungen werden in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch auf den Frequenzen 6060, 11710 und 15345 kHz ausgestrahlt. Radio 360 in Euskirchen verbreitet die deutschsprachigen Sendungen auch als Podcast.[60] Empfangsberichte werden von RAE mit QSL-Karten bestätigt, wenn Rückporto in Form von Internationalen Antwortscheinen beigefügt wird.

Printmedien[Bearbeiten]

Clarín: Titelseite vom 28. Juni 1952

Es werden in Argentinien über 200 Tageszeitungen publiziert. Die auflagenstärksten erscheinen in Buenos Aires, zu nennen sind hier Clarín, La Nación sowie die Boulevardzeitungen Diario Popular, La Razón, Perfil, Crónica, Tiempo Argentino und Buenos Aires Herald. Eine linksalternative Zeitung aus Buenos Aires ist Página/12 mit detailliertem Kulturteil. Auflagenstarke Zeitungen aus anderen Städten sind La Capital (Rosario), die älteste heute noch erscheinende Zeitung des Landes, sowie La Voz del Interior (Córdoba) mit der höchsten Auflage im Landesinneren und La Gaceta (Tucumán). Erwähnenswert ist weiterhin El Tribuno, die in drei verschiedenen Ausgaben in den Provinzen Salta, Tucumán und Jujuy herausgegeben wird.

In jüngerer Zeit haben eine Reihe von Zeitungen in den Großstädten Bedeutung erlangt, die vor allem in Bussen und Bahnen kostenlos verteilt werden (zum Beispiel La Razón und El Diario del Bolsillo).

In Argentinien gibt es zudem eine große Anzahl von Zeitschriften und Wochenblättern. Die bekanntesten Nachrichtenmagazine sind Noticias und Veintitrés, auflagenstarke Magazine des Boulevardjournalismus sind Gente und Paparazzi. Des Weiteren erscheinen zahlreiche lokale Ausgaben internationaler Zeitschriften.

Siehe auch: Liste argentinischer Zeitungen

Deutschsprachige Medien[Bearbeiten]

In Buenos Aires wird seit 1878 das Argentinische Tageblatt herausgegeben. Es erschien zwischen 1889 und 1981 täglich, wurde dann jedoch aus ökonomischen Gründen in eine Wochenzeitung umgewandelt. Zwischen 1880 und 1945 erschien zusätzlich die Deutsche La Plata Zeitung.

Im Hörfunk gibt es beispielsweise im Programm des Senders Radio Popular eine Sendung mit dem Namen „Treffpunkt Deutschland“, die sonntags von 10 bis 14 Uhr über Mittelwelle 660 kHz sowie via Internet übertragen wird. Auf Kurzwelle 15345 kHz sendet montags bis freitags der Radiosender Radiodifusión Argentina al Exterior ein einstündiges Programm in deutscher Sprache, welches ebenfalls auch im Internet gehört werden kann.

Literatur[Bearbeiten]

  • Klaus Bodemer, Andrea Pagni, Peter Waldmann (Hrsg.): Argentinien heute. Politik. Wirtschaft. Kultur. 2., vollst. neu bearb. Aufl., Vervuert. Frankfurt 2010, ISBN 978-3-86527-594-3.
  • Geneviève Fabry, Ilse Logie, Hgg.: La literatura argentina de los anos 90. Rodopi, Amsterdam 2003 ISBN 90-420-0998-5 Reihe: Foro Hispánico 24 ISSN fehlende ISS-Nummer (in Spanisch)[61]
  • Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas, Peter Hammer, Wuppertal 1973, ISBN 3-87294-162-3
  • Christoph Jost: Argentinien: Umfang und Ursachen der Staatsverschuldung und Probleme der Umschuldung in: Auslandsinformationen 11, Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2003, ISSN fehlende ISS-Nummer (zum Herunterladen: (PDF; 258 kB))
  • Barbara Potthast: Eine kleine Geschichte Argentiniens. Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-46147-1
  • o. A.: A survey of Argentina in: The Economist vom 15. Juni 2004, Economist Group: London, ISSN fehlende ISS-Nummer
  • Deutschsprachiges Exil in Argentinien. Themenhefte von Zwischenwelt. Literatur, Widerstand, Exil, Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2011/2012, Nr. 3 & 4 ISSN 1606-4321[62]
  • Ernesto Sábato, Fotos: Res Gerretsen GAMMA, Loren McIntyre, René Burri MAGNUM, Maurice Seraillier RAPHO, Luis Villota, Francisco Erize: Argentinien: Nachricht aus einem Land der Angst. In: Geo-Magazin. Hamburg 1978,6, S.104-132. ("In Argentinien herrschen die Generale - lateinamerikanische Antwort auf Chaos und Terrorismus. Ernesto Sábato, ehemaliger Atomphysiker, heute weltberühmter Essayist und Romancier, versucht die Identitätskrise seiner Heimat zu ergründen."). ISSN 0342-8311

Siehe auch[Bearbeiten]

  Portal: Argentinien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Argentinien

Weblinks[Bearbeiten]

  Wiktionary: Argentinien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Wikimedia-Atlas: Argentinien – geographische und historische Karten
  Commons: Argentinien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  Wikisource: Argentinien – Quellen und Volltexte
  Wikivoyage: Argentinien – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. a b c CIA World Factbook, abgerufen am 11. Februar 2015
  2. Gerundet, genauerer Wert 15,47
  3. World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
  4. a b Human Development Report Office: Argentina – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  5. Mit einem Gini-Index von 45,8 liegt die Ungleichheit niedriger als in den meisten südamerikanischen Staaten. Im internationalen Vergleich liegt Argentinien damit aber in puncto Ungleichheit auf Rang 36 von 136 Ländern und ist somit vergleichsweise ungleich. Zum Vergleich: Deutschland liegt mit einem Wert von 27,0 auf Platz 126, das Land mit der ausgeglichensten Einkommensverteilung ist Schweden auf Platz 136 mit einem Wert von 23,0. Quelle: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2172rank.html
  6. Instituto Geográfico Militar.
  7. Deutschlands Final-Gegner: Zehn Fakten, die Sie über Argentinien garantiert nicht wussten, SPON vom 10. Juli 2014
  8. xls-Datei (INDEC).
  9. INDEC-Statistik zur ausländischen Bevölkerung (MS Excel; 20 kB).
  10. INDEC-Einwanderungsstatistik nach Provinz.
  11. Augsburger Allgemeine vom 20. Mai 2010, Rubrik Das Datum
  12. Primera encuesta sobre creencias y actitudes religiosas en Argentina, 2008 (PDF; 604 kB).
  13. [1]
  14. Zahl der Angehörigen einer indigenen Gruppe über 5 Jahren, die ihre eigene Sprache beherrschen (Volkszählung 2001, INDEC) (MS Excel; 27 kB).
  15. Indec:Instituto Nacional De Estadistica Y Censos De La Republica Argentina (INDEC).
  16. El FMI no descree del índica de inflación del INDEC, pero tampoco muestra su apoyo, Infobae.com.
  17. Siehe King Edward VII's Award 1902 (PDF; 273 kB) in englischer Sprache
  18. Z.B. durch Aufbau von Sozialversicherungssystemen, vgl. Patricia Flier: Soziale Sicherheit in Argentinien. Die Sozialversicherung 1943–1976, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I/2005.
  19. http://www.abuelas.org.ar/
  20. Argento, A.: Paula, du bist Laura!.Geraubte Kinder in Argentinien, Ch. Links Verlag 2010, ISBN 978-3-86153-593-5
  21. Mark P. Jones, Wonjae Hwang, Juan Pablo Micozzi: Government and Opposition in the Argentine Congress, 1989–2007, in: Journal of Politics in Latin America 1/2009. S. 67–96.
  22. http://www.indec.gov.ar/ INDEC
  23. Offizielle Ergebnisse der Wahl 2007 laut Argentinischer Post.
  24. Kirchner deja la presidencia del PJ; lo reemplaza Scioli, que no asumirá su banca, La Nación, 29. Juni 2009
  25. Uni Bern, wipo.int: Constitution of Argentina
  26. http://www.mindef.gov.ar/ 2004.
  27. Laut ADAC Länderlexikon "Die Welt 2004".
  28. http://www.mecon.gov.ar/ (2004).
  29. http://www.mindef.gov.ar/secciones/libro_blanco/libro%20blanco%20de%20defensa.doc (1998).
  30. a b c http://www.indec.gov.ar/ INDEC.
  31. La Nacion, 15. Mai 2006.
  32. Ley Educ. Técn. y Formación Profesional 26.058, Daniel Filmus, Minister f. Erziehung, Wissenschaft und Technologie im Interview mit „Caras y Caretas“, Mai 2006, pág. 26.
  33. PISA-Ergebnisse bei Spiegel Online: Naturwissenschaften, Leseverständnis, Mathematik.
  34. Website von CIPPEC.
  35. Caras&Caretas Nr. 2.198; S. 50.
  36. Portal der Región Norte Grande.
  37. Gründungsprotokoll der Región Patagónica.
  38. a b Sebastian Schoepp: Letzter Zug nach Nirgendwo. Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2009, abgerufen am 25. Juni 2009.
  39. Meldung EurailPress, 6. Juli 2007.
  40. Putin in Lateinamerika: Russisches Atomabkommen mit Argentinien, FAZ
  41. http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Argentina/
  42. Amtliche Statistiken zu den Festnetzanschlüssen und Mobiltelefonverträge. Stand 2004; Quelle: INDEC.
  43. Ein Land am AbgrundDie Zeit, 9. Februar 2014
  44. Argentinien droht der finanzielle Kontrollverlust, Die Welt, 6. Februar 2014
  45. http://www.ig-argentinien.org/
  46. Entwicklung des BIP von Argentinien gtai Wirtschaftsdaten kompakt
  47. [2].
  48. World Economic Outlook Database, Internationaler Währungsfonds, April 2005.
  49. "Argentinien ist pleite", SPIEGEL online, abgerufen am 31. Juli 2014
  50. IWF, S. 23, Fig. 4 (PDF; 317 kB).
  51. Auswärtiges Amt
  52. World Economic Outlook Database, Internationaler Währungsfonds, April 2005 (Daten erst ab 1980 verfügbar).
  53. Instituto Nacional de Estadística y Censos (INDEC).
  54. Quelle: INDEC.
  55. a b c d The World Factbook
  56. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  57. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug) (Memento vom 8. August 2007 im Internet Archive)., Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007).
  58. Dekret, das Pato zum Nationalsport erklärt.
  59. Es ley el matrimonio entre personas del mismo sexo, La Nación, 15. Juli 2010
  60. radio360.eu [3]
  61. sowohl im deutschen Online-Buchhandel (partiell) als auch auf den Verlagsseiten (Volltext, kapitelweise) lesbar als .pdf
  62. darin Fritz Kalmar, Rede in La Paz zum Kriegsende 1945, Nr. 4, S. 52–56; außerhalb des Schwerpunkts: Florian Müller, Schadensbilanz einer Kulturpolitik. Die Militärdiktatur 1976–1983 führte nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen Bücher Krieg. Ebd. S. 49–52

-34.6-58.38Koordinaten: 35° S, 58° W

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